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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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weißem Wasserdampf stampfend und fauchend in Bewegung setzte. Rein theoretisch war Huxley’s Haven ihr Zuhause, auch wenn sie sich dem Planeten und seiner Bevölkerung in keiner Weise verbunden fühlte. Ihre Rückkehr dorthin würde für jeden außenstehenden Beobachter (und sie war sicher, dass Hogan sie virtuell im Auge behielt) aussehen, als würde sie wegrennen und an den einen Ort zurückkehren, wo sie nicht auffiel.
    Der Zug kroch mit seiner üblichen geringen Geschwindigkeit über den Rangierhof des planetaren Bahnhofs. Andere Züge schienen vorbeizuschießen, und die Beleuchtung ihrer Waggons erzeugte eine verwaschene Art von Beleuchtung. Die Signale waren vor dem dunklen Hintergrund der Nacht hellrote oder leuchtend grüne Punkte, die sich auf viele Kilometer erstreckten wie die Verkehrslichter einer dünn besiedelten Stadt. In regelmäßigen Abständen flammten die grellen Scheinwerfer einer schweren Güterlok auf, gefolgt von unzähligen Waggons, die den Rest des Rangierbahnhofs verdeckten.
    Allmählich näherten sie sich einer in hellem bernsteinfarbenem Licht erleuchteten Zone, die diese Sektion aussehen ließ, als läge sie in starkem Mondschein. Als Paula das Gesicht gegen die Scheibe drückte, sah sie vor sich die Gateways aufgereiht. Aus zwei Dritteln schimmerte helles Tageslicht von den Welten, die dahinter lagen. Vor ihnen waren die Gleise voll mit Zügen. Es war beunruhigend zu sehen, wie wenig Abstand zwischen den einzelnen Zügen lag, während die Gleiskontrolle sie zu einer kontinuierlichen Prozession aufreihte. Lediglich das Gleis, auf dem ihr Dampfzug lief, war vor und hinter ihnen leer. Sie kurvten herum und auf das Gateway zu, das in einem diffusen primelgelben Licht leuchtete.
    Paula spürte das übliche Kitzeln auf der Haut, als sie den Druckvorhang des Gateways passierten, und dann war sie schon in einer neuen Welt und im vollen Tageslicht, und der Zug beschleunigte durch eine weite Hügellandschaft aus üppig blühenden Schachbrettfeldern. Dichte, sauber geschnittene Hecken trennten das Land, und hin und wieder gab es Mauern aus Trockenstein, die als substantiellere Barrieren dienten. Einheimische Bäume mit rötlichen Blättern wechselten sich mit irdischen Eichen, Eschen, Platanen und Birken ab. Sie alle waren gestutzt, und ihre dicken Hauptstämme besaßen lange, vertikale Äste. Die Bauern schnitten Holz für den Winter und verringerten auf diese Weise die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Einer der Vorteile einer so einfachen mechanischen Technologie bestand in dem geringen Energiebedarf; die für den Planeten notwendige Elektrizität wurde ausschließlich aus Staudämmen gewonnen.
    Paula sah Bauernhöfe in den Tälern, große Ziegelbauten mit blauen Schieferdächern und Scheunen und Hühnerställen und Koppeln. Einige besaßen Getreidesilos, große fassförmige Konstruktionen aus Brettern, die taubengrau gestrichen waren, und Paula wusste, dass sie mit zu den höchsten Gebäuden auf dem ganzen Planeten gehörten. Einzelne Gleise zweigten vom Hauptstrang ab und schlängelten sich durch schmale Einschnitte und über Aufschüttungen hin zu den Silos. Die Schienen waren rostig um diese Jahreszeit; im Sommer, wenn die Ernte eingefahren wurde, kamen die Getreidewaggons tagtäglich vorbei, um die Produktion abzuholen, und die Schienen glänzten, und die Unkräuter zwischen den Gleisen vertrockneten von der Hitze der Dampfmaschinen und vom Dampf. Es sah aus wie die sprichwörtliche Idylle, das musste Paula zugeben. Sie akzeptierte jetzt, was sie als verwirrter, entwurzelter Teenager so sehr abgelehnt hatte: Der ganze Punkt dieser Gesellschaft war, dass sie sich nicht veränderte. Die Menschen waren so geschaffen. Die Human Structure Foundation hatte sich eine technologische Stufe ausgesucht, die dem frühen zwanzigsten Jahrhundert entsprach, vor der elektronischen Revolution, und die entsprechende mechanische Technik war einfach zu warten und zu erhalten. Hier benötigte man keine Computerdiagnose, wenn etwas kaputt ging; jeder Techniker konnte sogleich erkennen, was in einem Getriebe nicht stimmte. Das Gleiche galt für die Informationen: Es gab keine Arrays, keine Datenbanken, keine Netzwerke – Büros mit Schreibern führten Buch und zeichneten auf. Die Foundation hatte die Menschen so geschaffen, dass sie spezifische Arbeiten ausführten, und diese Arbeiten veränderten sich nicht durch Fortschritt, weil es keinen Fortschritt gab. Huxley’s Haven bot seinen Bewohnern die

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