Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Halten.
    Carys senkte die Rückenlehne ab und entspannte sich für den weiteren Verlauf der Reise. Ihr E-Butler brachte eine ganze Sammlung von Ideen für Storys und Drehbücher in ihre virtuelle Sicht, und sie begann daran zu arbeiten, die Szenen zu verbinden und komplizierte Schleifen zu knüpfen. Gegenwärtig herrschte große Nachfrage nach den langen, leicht phantastisch angehauchten Sagas, die ihr bevorzugtes Genre waren. Ihr Agent wollte den Markt ausnutzen. Er sagte, dass die Unsicherheit der Prime-Krise die Leute gegenwärtig dazu brachte, sich von der wenig rosigen Realität abzuwenden und in Phantasien zu flüchten. Eskapismus. Er musste es wissen: Er war einer der wenigen Menschen, die älter waren als Nigel Sheldon, und er war seit Jahrhunderten in diesem Geschäft. Er hatte jede kreative Richtung verfolgt, die es gegeben hatte, und er wusste genau, wie lange die jeweiligen Moden anhielten und welche Genres sie beeinflussten.
    Es war zwanzig Minuten, bevor der Zug sich wieder in Bewegung setzte, gezogen von einer elektrischen Fantom T54G0 Lok. Von Augusta ging es auf direktem Weg nach New York, von wo aus die Trans-Earth-Verbindung sie nach Tallahassee, Edmonton und Seattle, LA Galactic, Mexico City, Rio und Buenos Aires führte, bevor sie schließlich den Pazifik überquerten und Sydney erreichten. Von dort aus ging es schließlich weiter nach Wessex. Auf der Erde dauerte es ungefähr eine Stunde; sie hielten an fünf der Bahnhöfe, und jedes Mal rollten weitere Fahrzeuge in die Röhre. In Wessex hielten sie länger, und sechs zusätzliche Waggons wurden angekoppelt. Anschließend dauerte es fünf Minuten, den Rangierbahnhof der planetaren Station bis zum Gateway nach Elan zu durchqueren. Eine Minute weiter, und sie liefen in den Bahnhof von Runwich ein, der Hauptstadt des Planeten.
    Das Array des MG verband sich mit dem Routenmanager der Stadt, zahlte die einheimische Fahrzeugsteuer und durchquerte die Vororte in Richtung Flughafen. Zur Abwechslung verlief einmal alles genau so, wie es im Fahrplan angegeben war. Eine Siddley Lockheed CP 505 wartete bereits auf dem Vorfeld, eine große sechsmotorige Maschine. Sie fuhr die hintere Rampe hinauf in den gewaltigen Frachter, und Elektromuskelklammern packten die Räder des Wagens. An Bord befanden sich weitere fünfzehn Fahrzeuge sowie zwei Busse. Das Flugzeug konnte eine Nutzlast von fünfundsechzig Tonnen befördern, zusätzlich zu den einhundertzwanzig Passagieren, die auf dem Oberdeck Platz fanden.
    Die nächsten drei Stunden verbrachte Carys in einem komfortablen Erste-Klasse-Sitz, wo ihr von einem hübschen Firstlifer-Steward edler Champagner serviert wurde, während sie mit Mach null Komma neun fünf den Äquator überquerten. Zweimal rief ihr Agent an wegen Drehbuch-Konferenzen, und er bat um die Erlaubnis, ihre Honorarforderungen bei den Vertragsverhandlungen erhöhen zu dürfen. Es war schmeichelhaft, dass er sich selbst um sie bemühte; seine Mandantenliste war inzwischen seit über einem Jahrhundert geschlossen. Wenn alles nach Plan verlief, würde ihre neueste Saga in sechs Monaten in die Unisphäre gespeist werden.
    Sie landeten auf dem Kingsclere Airport von Ryceel, und Carys stieg wieder in ihren MG. Als sie aus der Hauptstadt des Südkontinents fuhr, sah sie am Horizont die Kette der Dau’sings.
    Die Mautstelle am Anfang des Highways nach Randtown war mit einem großen neuen Schild versehen, auf dem zu lesen stand: KEINE ZUFAHRT FÜR MILITÄRFAHRZEUGE. Irgendjemand hatte mit Sprühfarbe in leuchtendem Orange TOD DEN VERDAMMTEN VERRÄTERN AN DER MENSCHHEIT darüber gemalt.
    »Das wird bestimmt lustig«, murmelte Carys zu sich selbst, als sie bei dem Mauthäuschen anhielt und ihr Kredittattoo auf das Pad drückte. Die Barriere aus gepanzertem Stahl glitt nach oben, und sie war auf dem Highway. Das breite Band aus enzymgebundenem Beton erstreckte sich scheinbar vollkommen verlassen vor ihr. Es sah aus wie die Start-Ziel-Gerade einer gigantischen Rennstrecke, was eine interessante Herausforderung darstellte. Carys brachte die volle Batterie der Fahrhilfewerkzeuge des Arrays online und überwachte die Integration in das primitive Verkehrsmanagement-System des Highways. Der Geschwindigkeitsregler war ein altes, primitives Programm, das die modernen Aggressor-Routinen leicht manipulieren konnten, die standardmäßig mit jedem MG mitgeliefert wurden. Carys löschte die unbequeme Software für die Überwachung ihres Wagens und drückte das Gaspedal

Weitere Kostenlose Bücher