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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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bis zum Anschlag durch.
    Energie schoss in die Nabenmotoren, und sie wurde tief in den Sitz gepresst. Sie stabilisierte ihre Geschwindigkeit, verlinkte die Radar- und Navigationsfunktionen mit dem Steuerprogramm und übergab dem Array des MG die volle Kontrolle über das Fahrzeug. Elektromuskelbänder in den Reifenwänden reagierten auf die zunehmende Geschwindigkeit durch eine Änderung im Profil und verbreiterten die Laufflächen, um mehr Traktion zu bewirken. Auf ihrem Gesicht erschien ein verschlagenes Grinsen, als der Wagen mit dreihundert Kilometern die Stunde den ersten Hang in die Ausläufer der Berge hinaufjagte.

    »Ich war immer loyal«, sagte Dudley Bose. »Es war dumm von mir. Hast du gehört, was ich gesagt habe? Hast du dir je die Aufzeichnungen angesehen? Ich habe sie gewarnt. Ich habe ihnen gesagt, dass sie fliehen sollen! Und dann endet meine Stimmübertragung. Die Aliens müssen den Funkkontakt gestört haben, als Strafe, weil ich ihre Pläne durchkreuzt habe. Und die ganze Zeit über habe ich meinen Hals für dieses verdammte Arschloch Wilson riskiert. Für den Bastard, der mich im Stich gelassen hat, hilflos den Aliens ausgeliefert. Der mich geopfert hat, um sich in Sicherheit zu bringen!«
    »Du bist aber ganz schön lebendig, mein Liebster«, sagte Mellanie. Sie lagen nebeneinander auf dem Doppelbett in dem Raum, den das Hotel mit einem wachen Sinn für Satire seine Hochzeitssuite nannte. Die Vorhänge waren offen und erlaubten Dudley den Blick auf seine geliebten Sterne.
    Mellanie musste sich anstrengen, um nicht zu gähnen, so verzweifelt sehnte sie sich nach Schlaf. Etwas, das dieser neue Dudley Bose allem Anschein niemals ohne die Unterstützung starker Drogen tat. Sie fragte sich, ob sie ihm noch eine der Pillen in den Drink mischen sollte; es war fast drei Uhr morgens. Doch der Champagner, den sie vorhin so gierig geschluckt hatten, war inzwischen schal, und nicht einmal das Pine Heart Gardens, das beste Hotel von Randtown, bot um diese Zeit noch einen Zimmerservice. Verdammter elender Hinterweltplanet!
    Mellanie hatte keine große Wahl gehabt, als nach Randtown zurückzukehren, um ihren Nachfolgebericht über die Blockade zu verfassen. Alessandra wollte wissen, ob die Einwohner ihre antisoziale Haltung aufgegeben hatten, nun, nachdem die Wurmloch-Detektorstation zwangsweise in den Regent Mountains oberhalb der Stadt installiert worden war. Die Vorgabe lautete, eine reumütige Bevölkerung zu zeigen, die halsstarrigen Trotteln wie diesem Mark Vernon den Rücken zugewandt hatte. Es würde für Mellanie nicht weiter schwer werden, die entsprechenden Interviewpartner zu finden – je farbenfroher, desto besser.
    Sie hatte keine Lust auf diesen Auftrag – nicht nur, weil sie Randtown und die selbstgefällige Kleinstadtmentalität seiner Bewohner verabscheute. Der Myo-Fall war viel wichtiger für Mellanie: Wenn sie in dieser Hinsicht etwas erreichte, dann war sie nicht mehr auf Alessandra als Gönnerin angewiesen. Doch es hatte sich als schwierig herausgestellt. Nach dem herrlichen Fiasko der Navy bei der Wiederbelebungs-Zeremonie von Dudley Bose und Emmanuelle Verbeke hatte sie anderthalb Tage mit Dudley auf dem Zimmer verbracht und ihm die Art von sexuellem Marathon geboten, die die meisten Männer nur aus PornoTSIs oder ihren eigenen Midlife-Crisis-Träumen kannten. Er hatte ihr nichts gesagt. Sicher, er hatte ununterbrochen geredet, zwischen den physischen Glanzleistungen, die sie für ihn vollführt hatte, doch es war jedes Mal um das gleiche Thema gegangen: ihn selbst und ob er irgendwo da draußen bei Dyson Alpha noch immer am Leben war. Die gelegentlichen Pausen waren von Hetzreden gegen Wilson Kime, seine Ex-Frau und die Navy im Allgemeinen erfüllt. Dudleys Erinnerungen waren noch zu chaotisch, um Mellanie mit irgendetwas Nützlichem zu versorgen.
    Als die Zeit gekommen war, in den Zug nach Elan zu steigen, hätte sie ihn fast auf Augusta zurückgelassen. Fast. Doch es war ein nagender Zweifel geblieben, von dem sie hoffte, dass es ihr erblühender Reporter-Instinkt sein möge, und dieser Zweifel sagte ihr, dass sie beharrlich bleiben sollte. Mellanie war sicher, dass Bose etwas wusste, was ihr weiterhelfen konnte, auch wenn sie allmählich anfing, sich zu fragen, ob sie vielleicht zu schlau gewesen war in ihrer Interpretation von Paula Myos Bemerkung.
    Und so hatte sie schließlich Alessandra angerufen und zugegeben, dass sie keine Fortschritte bei der Myo gemacht hatte, und die

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