Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
gestorben!«
»Sie wurden alle wiederbelebt. Genau wie dein Freund Dr. Bose.«
»Ich rufe die Navy Intelligence.«
»Ah, der größte Widerspruch im gesamten Universum. Was glaubst du, wie viele Jahrzehnte sie dich in die Suspension schicken werden?«
»Das ist mir egal! Irgendjemand muss dich aufhalten!« Beinahe hätte Oscar es getan. Beinahe hätte er seinen E-Butler benutzt, um die Navy zu alarmieren. Er würde es tun. Er würde es tatsächlich tun. Jeden Augenblick war es so weit.
»Nein, Oscar. Du und deine Navy sind es, die sich irren, und zwar ganz gewaltig. Ihr seid die Gefahr für die Menschheit. Sieh doch nur, wohin uns die Reise der Second Chance geführt hat!«
»Was ist bloß los mit dir? Du glaubst doch wohl nicht diesen Mist, den die Guardians verbreiten? Dass President Doi eine Agentin des Starflyers ist? Komm schon, nicht du!« Er studierte das Gesicht des alten Mannes und suchte nach einer Spur von Schuld darin.
»Was ich glaube, spielt keine Rolle, oder?«, erwiderte Adam. »Wichtig ist, was ich von dir will. Wir wollen, dass die Logdateien analysiert werden, und du bist der perfekte Mann dafür. Du hast unbeschränkten Zugang, und du bist der Experte in diesen Dingen.«
»Ah, jetzt verstehe ich. Wenn ich die Daten studiere und nichts finde, dann macht irgendjemand einen Anruf bei Rafael Columbia, richtig?«
»Nein, Oscar, so ist das nicht. Ich möchte nichts weiter von dir, als dass du eine richtige, gründliche Analyse der Daten vornimmst.«
Allein der Alkohol, der Oscars Gehirn benebelte, verhinderte ein lautes Auflachen. »Gütiger Gott, ich hätte nie gedacht, dass du einmal so tief sinken könntest! Ich hatte immer dieses Bild von dir im Kopf, dass du die Agenda der Partei verinnerlicht hättest. Jedes Mal, wenn eine dieser Sezessionsbewegungen die Unisphäre angriff, dachte ich, jede Wette, dass Adam dahinter steckt und seine Leute antreibt und dass er ihren Anführern mit Rat und Tat zur Seite steht, ob sie es nun wollen oder nicht. Um anschließend wieder im Commonwealth zu verschwinden, bevor CST das Gateway schließen kann, um ein Untergrund-Netzwerk aus subversiven Zellen aufzubauen, das sich über alle Planeten spannt; ich dachte, du hättest Tausend loyale Aktivisten, die nur darauf warten, dass dein Wort ertönt, um zuzuschlagen und den gesamten Commonwealth in Aufruhr und Bürgerkrieg zu stürzen. Ich dachte, du wärst eine Art Gandhi oder Mandela oder vielleicht auch nur Napoleon. Aber zumindest, dass du etwas darstellst. Aber nicht das hier. Gütiger Gott, sieh dich doch nur einmal an! Ein dicker, alternder Rebell, der seine Sache vor Jahrzehnten aus den Augen verloren hat. Du warst so verzweifelt, dass du dich mit der traurigsten Bande von Verlierern zusammengetan hast, die es in diesem Universum überhaupt gibt!
Es ist nicht real, Adam. Es gibt kein Alien, keinen Starflyer. Ich war über ein Jahr an Bord dieses Raumschiffs. Ich bin ihm nie begegnet, nicht unter der Dusche, nicht in der Kantine spät in der Nacht, nicht als Geist auf Deck dreizehn oder in einem Rettungsboot. Das ist der Punkt, an dem deine Verschwörungstheorie gegen die Wand knallt, die Realität heißt. Du und Johansson, ihr könnt meinetwegen zu Hause sitzen und jedes Gerücht, das durch die Unisphäre geistert, zu einem Gebilde eurer Wahrheiten zusammenstapeln. Es bleibt alles Blödsinn. Es gibt keine Beweise, so sehr ihr auch sucht. Also, lass nur ruhig den kleinen Speicherkristall hier auf dem Tisch liegen, und ich ignoriere ihn höflich. Und wenn du gegangen bist und ich noch mehr getrunken habe, dann sehe ich mir die gefälschten Dateien an, die du und deine Freunde vorbereitet haben, und vielleicht werde ich sie sogar in das offizielle Logbuch einbauen, damit mir die Suspension erspart bleibt, weil ich so ein erbärmlicher Feigling bin und mich vor der Verantwortung für das scheue, was ich früher einmal getan habe.«
»Du solltest zu einem Psychiater gehen, damit er sich deine Verachtung vor dir selbst genauer ansieht. Das ist nicht gesund, Oscar.«
»Fick dich«, spie Oscar. Der Schmerz, der in ihm aufstieg, bekam allmählich physische Dimensionen. »Leg einfach den Kristall auf den Tisch und verschwinde.«
Adam versetzte ihm eine Ohrfeige. Der Schlag war kräftig genug, um Oscar fast vom Sofa zu werfen.
»Scheiße!« Oscar tastete seine Wange ab und blinzelte die Tränen zurück, die der Schmerz ihm in die Augen trieb. Aus seinem Mundwinkel rann ein dünner Blutfaden. Er starrte Adam
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