Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
Energiezufuhr eines Busses arbeitete. Sie waren fast fertig mit einem improvisierten Bypass um den Regelmechanismus einer Supraleiterbatterie.
»Jetzt drehen sie völlig durch«, brummte Mark.
Die Schlange für den Bus hatte sich in ein gewalttätiges Gedränge um die offene Tür herum verwandelt, und die ersten Fäuste flogen. Mark und Napo wurden angebrüllt und bedroht, endlich den Bus fahrbereit zu machen.
Plötzlich feuerte jemand mitten auf dem Platz eine Schrotflinte ab. Für eine Sekunden erstarrte alles. Mark hatte sich in Deckung geworfen, und nun hob er vorsichtig den Kopf. Es war Simon Rand. Er hielt eine antike Pumpgun in den Händen und hatte damit in die Luft geschossen.
»Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit, Ladies und Gentlemen«, sagte er ungerührt, und seine laute Stimme trug mühelos über den gesamten Platz, während er sich einmal im Kreis drehte. Selbst die Menschen, die sich an der Tür des Busses gedrängt hatten, sahen ihn an und warteten. »Unsere unmittelbare Situation ist unverändert; also werden wir uns an unseren ursprünglichen Plan halten.« Er lud die Schrotflinte durch, und die verbrauchte Patrone wurde ausgeworfen. »Es gibt genügend Busse, um jeden aufzunehmen, und wir werden in Kürze losfahren. Wenn Sie also bitte aufhören würden, die Techniker zu stören. Um sicherzustellen, dass wir das Highmarsh sicher erreichen, benötige ich eine Gruppe von Freiwilligen, die mit mir zusammen hier in der Stadt bleiben und als Nachhut fungieren, damit unser Konvoi einen gewissen Vorsprung erreichen kann. Wer eine Waffe besitzt, möchte sich bitte bei der Passagierhalle melden und dort weitere Instruktionen abwarten.«
»Herrgott im Himmel!«, murmelte Napo.
Mark schloss die Kabelbox und drückte auf den Reset-Knopf. »Wie ist es?«, rief er der Fahrerin zu.
Die Frau winkte mit erhobenem Daumen. »Du kannst beim nächsten Bus weitermachen«, sagte Mark zu Napo.
Napo musterte Marks Lasergewehr misstrauisch. »Er kann dich nicht zwingen, das weißt du.«
»Ich weiß.« Mark blickte auf die beiden ausgedehnten Dampfwolken, die über dem Trine’ba hingen und den Blick auf die Schiffe verbargen. Die Wasserfläche wogte noch immer vom Aufprall der Landung. Große Wellen rollten auf das Ufer und wuschen über die Mauer entlang der Strandpromenade. »Trotzdem, er hat Recht. Wir brauchen Zeit, um uns einen Vorsprung zu verschaffen.«
Dudley Bose warf einen panischen Blick zu Mellanie, als sie sich dem Bus näherten. Die Menge drängte um sie herum und trug sie weiter vorwärts.
»Glaubst du, dass wir Platz finden werden?«, fragte er. Der Bus sah bereits voll aus. Menschen drängten sich auf den Sitzen und im Gang.
»Wenn nicht in diesem, dann im nächsten«, erwiderte Mellanie. »Keine Angst, dir passiert nichts.«
»Mir …? Und was ist mit dir?«
»Ich komme später nach.« Sie konnte Dudley kaum sehen, so viele Symbole und Icons drängten sich in ihrer virtuellen Sicht. Nur wenig von alledem ergab einen Sinn. Sie hatte inmitten der irren Datenströme ein paar Standard-Informationen entdeckt, die aus Sensoren zu stammen schienen. Ihre neu aktivierten Inserts suchten in der Dampfwolke über dem Trine’ba und analysierten die Schiffe, die sich dahinter verbargen. Mellanie bemühte sich, ruhig zu bleiben und sich nicht von alledem überrollen zu lassen, wie es sich für einen unparteiischen Reporter gehörte, doch ihr Blut war überschwemmt mit Adrenalin, ihr Herz hämmerte laut und sie zitterte am ganzen Leib. Die SI ermahnte sie immer wieder, sich zu entspannen, doch es fiel Mellanie schwer. Das hier hatte sie ganz gewiss nicht erwartet, als sie ihren Handel mit der SI abgeschlossen hatte.
»Nein!«, kreischte Dudley. »Nein, du darfst mich nicht verlassen! Bitte! Nicht jetzt! Du hast es versprochen!«
»Dudley.« Sie nahm seinen Kopf in ihre Hände und hielt ihn so, dass er sie ansehen musste, dann küsste sie ihn leidenschaftlich inmitten des Gedränges. Indem sie sich darauf konzentrierte, ihn zu beruhigen, gelang es ihr, die eigene Nervosität und Angst zu unterdrücken. »Ich werde dich nicht verlassen, Dudley. Ich habe es versprochen, und ich halte mein Versprechen. Aber es gibt ein paar Dinge, die ich hier draußen erledigen muss, und die niemand außer mir erledigen kann. Jetzt steig in den Bus. Ich folge dem Konvoi, sobald ich fertig bin.«
Sie hatten die Tür erreicht. Mellanie ließ ihn los und lächelte ihn zuversichtlich an. Es war ein aufrichtiges Lächeln,
Weitere Kostenlose Bücher