Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
Plan A sein.«
Es hatte eine Menge aufgeregtes Gebrüll gegeben, als Simon seine Guerillatruppe aus zwei Dutzend abgerissenen Männern und Frauen in der Wartehalle um sich versammelt hatte. Plan A ging davon aus, dass die Aliens in der Stadt landeten, was den Guerillas eine Heckenschützentaktik ermöglichte und ihr Vorwärtskommen behinderte. Plan B war das Worst-Case-Szenario und ging davon aus, dass die Flieger der Aliens über die Stadt hinwegjagen und sich direkt auf den Konvoi stürzen würden. In diesem Fall wollten sie ein Sperrfeuer auf die Maschinen über ihnen abgeben in der Hoffnung, vitale Komponenten zu treffen und die Flieger zum Absturz zu bringen. Jeder wusste, dass es ein sinnloses Unterfangen wäre. Trotzdem hatte sich Simon Rand durchgesetzt – wie immer.
Mark blickte über die Schulter. Der letzte Bus war noch auf dem Highway zu sehen, am Fuß des Backwater Crag, und er fuhr viel zu schnell für ein Gefährt ohne funktionierendes Array und ohne Sicherheitssysteme. Nur noch wenige Minuten mehr, und sie hatten das Highmarsh erreicht.
Als Mark den Blick wieder auf die herannahenden Flieger richtete, war er plötzlich nicht mehr so sicher, dass ihnen das große Tal die Zuflucht bieten würde, die Simon Rand versprochen hatte. In seiner privaten Vision der Zukunft hatte Mark sich eigentlich vorgestellt, dass die Aliens in Booten zum Ufer kommen und Tage benötigen würden, um das Highmarsh zu erreichen.
»Carys, wo bist du?«, fragte Liz.
»Wir sind vor wenigen Minuten auf die Highmarsh Road eingebogen.«
»Die Primes sind in Fliegern unterwegs. Sieht allerdings danach aus, als würden sie zuerst hier landen.«
»Okay, gib mir Bescheid, wenn sie in unsere Richtung kommen, damit wir schnell genug von der Straße verschwinden können.«
»Mache ich.«
Mark blickte auf den Schirm des Geräts. Das Signal wurde über die noch funktionierenden Sektionen des Distriktsnetzwerks geroutet. Mehrere Knoten entlang der Highmarsh Road funktionierten noch und ermöglichten es ihnen, in den Bergen Kontakt zu halten. Mark war ziemlich sicher, dass es nicht lange so weitergehen würde, nachdem die Aliens erst gelandet waren und angefangen hatten, mit ihren Sensoren die Umgebung abzusuchen.
Der erste Flieger hatte das Ufer erreicht. Er schwebte dicht über dem Wasser, und unter dem zylindrischen Rumpf entfalteten sich dünne Landebeine. Nach kurzem Zögern landete die Maschine auf der breiten Promenade direkt neben dem Kai von Celestial Tours, wobei die Hecksektion gegen die Wand schlug und ein fünf Meter langes Stück der Mauer mit der aufgemalten Poesie zum Einsturz brachte.
»Wartet noch«, drängte Simons Stimme mit leiser Zuversicht. »Wir müssen warten, bis fast alle unten sind, bevor wir anfangen, sie zu piesacken.«
Mark fragte sich, wo Simon so viel Kampferfahrung gewonnen hatte – er klang, als wüsste er ganz genau, wovon er redete. Wahrscheinlich hatte er alles aus irgendwelchen TSI-Dramen. Mark blickte erneut hinaus auf den See, verblüfft von der schieren Anzahl von Fliegern, die auf dem Weg hierher waren.
»Heilige Scheiße!«, flüsterte David.
Die Luken des gelandeten Fliegers beim Kai von Celestial Tours öffneten sich, und Aliens sprangen heraus.
Marks persönliche Zukunftsvisionen hatten an dieser Stelle geendet, doch er hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit etwas, das so … so roboterhaft aussah. Vielleicht sind es ja sogar Roboter? Er beobachtete, wie sie ausschwärmten, und revidierte seine Vermutung. Sie bewegten sich schnell und rannten in Deckung. Innerhalb weniger Sekunden waren sie in die ersten Gebäude entlang der Promenade eingedrungen.
Inzwischen waren insgesamt zwölf Flieger direkt am Ufer gelandet. Die zweite Welle flog über sie hinweg und kreiste über dem Park auf der Rückseite des General Hospital, bevor auch sie die Landebeine ausfuhr und nach unten sank. Eine Reihe von Fliegern ging auf Kurs in Richtung Backwater Crag und der Stelle, wo Simon Rands Highway anfing.
»Bereithalten!«, sagte Simon. »Rechnet nicht damit, dass eure Waffen ihre Schutzschirme durchdringen werden. Zielt neben sie, erzeugt maximale Zerstörung und Verwirrung, und dann zieht euch augenblicklich zurück.«
Mark blickte Liz an. Sie grinste breit und in falscher Zuversicht. »Alles klar«, murmelte sie.
Vorsichtig hob er den Kopf über die Mauer und brachte sein Lasergewehr in Anschlag. Mehrere Aliens huschten über das freie Gelände der Promenade in Richtung der ersten Gebäude.
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