Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
im Ernst?«, entgegnete Burnelli. »Wir haben es also mit zwei verschiedenen Alien-Spezies zu tun, und beide sind feindselig?«
»Die Abschaltung der Barriere geschah nicht zufällig«, meldete sich Nigel zu Wort. »Wir haben sie nicht deaktiviert, und die Dyson-Aliens ebenfalls nicht. Damit wäre bewiesen, dass eine dritte Partei die Finger im Spiel hat.«
»Das müssen die Aliens gewesen sein, die die Barriere errichtet haben«, sagte Brewster Kumar. »Nur die Spezies mit dem Wissen, wie sie konstruiert ist, konnte das tun.«
»Das ergibt in meinen Augen nicht wirklich wenig Sinn«, warf Elaine Doi ein. »Wenn man eine Barriere errichtet, nur um sie beim erstbesten Schiff, das vorbeikommt, wieder abzuschalten, welchen Sinn macht dann die Errichtung überhaupt?«
»Das ist eine Frage, mit der ich mich ebenfalls beschäftigt habe«, sagte Wilson Kime. »Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder wurde die Barriere von den gleichen Aliens abgeschaltet, die sie errichtet haben, und für diesen Fall bleibt uns der Grund hinter dieser Handlungsweise angesichts unseres gegenwärtigen Wissenstands verborgen. Oder sie wurde von jemand anderem abgeschaltet, erneut aus einem uns unbekannten Grund – und diese Schlussfolgerung ist noch besorgniserregender.«
»Warum das?«, erkundigte sich Crispin Goldreich.
»Sie wurde allem Anschein nach errichtet, um eine aggressive Spezies einzusperren. Irgendjemand war besorgt genug, um eine gigantische Barriere um ein ganzes System herum zu errichten. Ich war dort, ich habe die Barriere gesehen; so etwas baut man nicht einfach ohne einen verdammt guten Grund. Es spielt keine Rolle, wie technologisch fortgeschritten die Konstrukteure gewesen sein mögen – die Ressourcen und die Anstrengungen, die sie auf die Errichtung dieser Barriere verwandt haben, sind einfach atemberaubend. Sie hatten also panische Angst vor den Dyson-Aliens, eine Angst, die an Paranoia grenzt. Bedenken Sie: Eine technologisch derart fortgeschrittene Spezies, die imstande ist, ein ganzes Sternensystem einzuschließen, hatte Angst vor den Dysons. Und ich weiß eines: Wenn etwas dazu in der Lage ist, eine so weit fortgeschrittene Spezies in Angst zu versetzen, dann versetzt es mich in blinde Panik. Und jetzt sind die Dyson-Aliens frei.«
»Teilst du diese Einschätzung?«, fragte Elaine Doi die SI.
»Sie ist absolut logisch, ja. Wir glauben nicht, dass die Abschaltung der Barriere zufällig zur gleichen Zeit geschah, da die Second Chance dort ankam. Des Weiteren erscheint es wenig wahrscheinlich, dass die Dyson-Aliens es selbst getan haben. Durch einfache logische Elimination bleiben also nur die Erbauer der Barriere oder eine dritte, ebenfalls unbekannte Spezies übrig.«
»Von denen keine ein stichhaltiges Motiv besitzt«, ergänzte Brewster Kumar.
»Kein stichhaltiges Motiv, das für uns offensichtlich wäre«, verbesserte ihn die SI. »Doch da wir den eigentlichen Grund für die Errichtung der Barriere nicht kennen, ist das Raten um den Grund für ihre Aufhebung irrelevant.«
»Glaubst du nicht, dass sie errichtet worden ist, weil die Aliens von Dyson Alpha übermäßig aggressiv sind?«, fragte Wilson Kime.
»Es ist eine plausible Theorie, ja«, antwortete die SI. »Doch warum erschien es den Erbauern der Barriere nötig, auch Dyson Beta einzuschließen?«
»Guter Punkt«, erkannte Rafael Columbia an.
»Das weiß ich nicht«, entgegnete Wilson müde. »Doch was wir herausgefunden haben, ist, wie gefährlich die Aliens von Dyson Alpha sind.«
»Dem Anschein nach gefährlich«, verbesserte ihn Thompson Burnelli. »Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Wenn eine Alien-Spezies die Erde im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts beobachtet hätte, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs, dann wäre sie zu der Schlussfolgerung gekommen, dass wir unverbesserlich gewalttätig sind. Ich bin überrascht, dass man keine Barriere um unser Sonnensystem herum errichtet hat, solange es noch eine Chance dazu gab … falls das der Grund ist, aus dem die Barrieren errichtet worden sind.«
»Wir sind dieser Phase unserer Entwicklung entwachsen«, sagte Elaine Doi. »Rejuvenation und interstellare Expansion haben unsere Psyche und unsere Kultur grundlegend verändert.«
»Fangen Sie nicht wieder damit an«, entgegnete Brewster Kumar. »Wir hatten Glück, das ist alles.«
»Wir haben unser Glück selbst geschmiedet«, widersprach ihm Elaine Doi. »Als Spezies besitzen wir ein großartiges Potential. Haben Sie doch ein wenig
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