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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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blasen. Wir müssen bereit sein, und zwar jetzt, uns gegen die Aliens von Dyson zu verteidigen. Sie werden schon bald in unseren Himmeln erscheinen. Lassen Sie nicht zu, dass wir ihnen wehrlos ausgeliefert sind. Fordern Sie diejenigen heraus, die vorgeben, in unserem Namen zu handeln. Sie tun es nämlich nicht – sie dienen nur ihren eigenen Zwecken und ihrem bösen Meister. Helfen Sie uns. Seien Sie stark. Seien Sie auf der Hut.«
    Er verneigte sich. »Ich danke Ihnen für Ihre Zeit.«

    Das rote Licht war überall und kontaminierte jeden Raum in der Eiszitadelle, jeden Gang, jedes Abteil. Ozzie fand es beinahe unerträglich. Die Silfenerbauer von einst hatten ganze Arbeit geleistet; die massiven optischen Lichtleiter und die Lichtbatterie – wie auch immer sie funktionieren mochte – lieferten rosiges Sonnenlicht während des gesamten einundzwanzig Stunden dauernden Tages auf dem zu Eis erstarrten Planeten. Es gab nur einen Ort, an dem man vor ihm in Sicherheit war – draußen, des Nachts. Doch das war genau der Ort, an dem es auch verdammt kalt wurde.
    Drinnen hatten die meisten privaten Schlafräume dicke Stoffe oder Teppiche über dem leuchtenden Kristall, um das Licht zu dämpfen. Für die Spezies, die Schlaf benötigten oder zumindest in der Nacht eine Ruhephase einlegten, waren sie eine Erlösung. Kürzlich waren Ozzie und Orion dazu übergegangen, in ihrem Raum für zwei Stunden eine Kerosinlampe anzuzünden, bevor sie zu Bett gingen. Ihr ursprünglicher Vorrat an Kerosin war bald erschöpft gewesen, doch eines der verschiedenen Icewhale-Öle stellte einen angemessenen Ersatz dafür dar. Das gelbe Licht zog andere Menschen an, die zu ihnen herein kamen und ein wenig Zeit bei ihnen verbrachten, entweder um sich zu entspannen oder über den vergangenen Tag zu schimpfen. Nach und nach erinnerte Ozzies Raum des Abends an eine kleine Bar, auch wenn es keinen Alkohol zu trinken gab. Unausweichlich, angesichts der Tatsache, dass im Verlauf vieler Jahrhunderte viele verschiedene Spezies von vielen verschiedenen Planeten bei der Eiszitadelle eingetroffen waren, beinhalteten die Unterhaltungen eine Menge verschiedener Perspektiven und Meinungen.
    Die Versammlungen halfen Ozzie dabei, die Eiszitadelle und die allgemeine Situation zu verstehen. Eines schien absolut klar: Es war nicht klug, nach einem neuen Pfad zu suchen, bevor die Silfen zur Jagd hierher kamen.
    »Das ist die beste Gelegenheit, um von hier zu verschwinden«, sagte Sara eines Abends ein paar Wochen nach ihrer Ankunft. Sie war zu einem Stammgast in Ozzies kleinem Pub geworden. Die meisten Menschen blickten zu ihr auf, wenn sie Führung brauchten, eine Position, die sie sich durch die schiere Zeit verdient hatte, die sie bereits hier war. Es war eine Rolle, die sie mit Genugtuung nach und nach an Ozzie weitergab, der ebenso eifrig darauf bedacht war, sie nicht zu übernehmen.
    »Warum?«, fragte Ozzie. »Wir haben sie doch auch nicht gebraucht, um hierher zu kommen.«
    »Weil es die Chancen verbessert«, antwortete sie nachsichtig. »Wenn du ihnen folgen kannst oder besser noch, wenn du bei ihnen bleiben kannst, dann bist du auf dem Pfad, den sie nehmen, um den Planeten zu verlassen. Dann ist er definitiv auch da. Die restliche Zeit stapfst du bloß ins Unbekannte hinaus, in der Hoffnung, rein zufällig einen gerade offenen Pfad zu finden. Nach dem, was wir wissen, gibt es nicht allzu viele davon. Und auf diesem Planeten bedeutet das Schwierigkeiten. Du musst eine ganze Wagenladung von Vorräten mitnehmen und gleichzeitig verdammt schnell sein.«
    Ozzie hatte rasch ausgerechnet, dass die Gleichung zu seinen Ungunsten stand. Man konnte einen Schlitten benutzen und damit einigermaßen leicht den Kristallbaumwald erreichen, der die Senke mit der Eiszitadelle ringsum umgab, aber danach war es verdammt schwer, mit dem Schlitten durch den Wald voranzukommen. Und wenn man zu Fuß aufbrach, brauchte man ein Zelt, um sich vor der tödlichen nächtlichen Kälte zu schützen. Das luftisolierte Zelt, das Ozzie bei sich hatte, reichte wahrscheinlich dafür aus, doch dazu musste er gleichzeitig reichlich Nahrung mit sich herumschleppen. Je mehr man zu tragen hatte, desto langsamer wurde man, und so weiter. Eine ideale Lösung wäre ein Packtier gewesen, aber die Tiere, die in der Kälte überleben konnten, wie beispielsweise das Lontrus, waren viel zu langsam. Das wiederum bedeutete, dass man noch mehr Gewicht mitschleppen musste, um sie mit Nahrung zu versorgen.

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