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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Zeitalter ihrer Welt waren Allianzen zwischen ihnen mit verlässlicher Regelmäßigkeit geschmiedet und gebrochen worden, und selbst die engsten Partnerschaften waren ohne Zögern geopfert worden, wenn sich mit einem anderen Verbündeten ein Vorteil ergab. Die Auseinandersetzungen jener Zeitalter hatten hauptsächlich Gebietsansprüche und die zur Verfügung stehenden Ressourcen, namentlich frisches Wasser und Farmland, als Ursache gehabt. Im Laufe der Jahrtausende hatte sich nur wenig daran geändert.
    Nach Einsetzen der Mechanisierung, hatte sich die Natur der Allianzen geändert, da die Erfordernisse von Maschinerie berücksichtigt werden mussten. Obwohl das Lavieren und die stets hin und her wogenden Zugehörigkeiten zu den verschiedenen Machtkonstellationen noch immer nach den gleichen Regeln von Täuschung und Gewalt ausgespielt wurden.
    Immer gab es ein Immotiles, dem es gelang, seine Vorherrschaft gegenüber dem Rest der Spezies zu festigen und zu erhalten. Es schmiedete stets die stärksten Allianzen, vergrößerte stets seine Macht auf Kosten anderer, sicherte erfolgreich seine Grenzen und war das Verschlagenste von allen. In späteren Zeiten das größte und mächtigste von allen. Obwohl es keinen Namen trug, konnte es anhand seines Aufenthaltsorts charakterisiert werden: MorningLightMountain, einem großen Felskegel, der sich im Zentrum eines langgestreckten Tals erhob, umgeben von rauen Klippen, die sich Hunderte von Metern über den sumpfigen Grund erhoben. Die Felswände waren derart ausgerichtet, dass die kräftigen Strahlen der Sonne, gebrochen von den unregelmäßigen Kanten, den zentralen Gipfel des Kegels stets nur des Morgens streiften.
    Es war der perfekte Ort, um ein neues Territorium zu gründen. Zum Zeitpunkt seiner Amalgamation, sieben- oder achttausend Jahre, bevor Christus über die Erde der Menschen wandeln würde, gab es Tausende, vielleicht sogar Zehntausende von Immotilen, die von ihren Clans aus Motilen geschützt und versorgt wurden und die sich über die äquatoriale Zone des Planeten ausgebreitet hatten.
    Damals waren sie primitiv gewesen, einfache Kreaturen, deren lange evolutionäre Sequenz eben erst zur Entstehung von Bewusstsein geführt hatte. Die Immotilen saßen inmitten ihres eifrig bewachten Stücks Land, und ihre rudimentären Gedanken drehten sich allein darum, Ränke gegen die Nachbarn zu schmieden. Ganze Herden gewöhnlicher Motiler beschäftigten sich damit, ihre Prime-Basiszellen aus schmutzigen Bachläufen zu konsumieren und die essbare Vegetation zu hegen, während die Soldatenvariante der Spezies als die stärkeren, agileren Mitglieder der Herde eines jeden Immotilen dazu gezwungen wurden, den Herden rivalisierender Immotiler mit Holzprügeln das Gehirn aus dem Schädel zu schlagen.
    Die kleine Unterherde von zwölf Motilen wurde ausgesandt von dem Immotilen, das sie geboren hatte, einen neuen, unberührten Ort zu suchen, wo eine frische Herde etabliert werden konnte. Solch ein neues, benachbartes Territorium war für das Gründer-Immotile von Vorteil; mit einer gemeinsamen ursprünglichen Persönlichkeit würden ihre Bündnisse die stärksten von allen sein, zumindest für die anfänglichen Jahre. Nach einer Weile kamen schließlich die Unvereinbarkeiten zum Tragen. So war es immer.
    MorningLightMountain verfügte noch immer über die Erinnerungen an sich, bevor die Amalgamation und echte Gedanken begonnen hatten. Die Unterherde hatte Tage damit verbracht, sich vorsichtig einen Weg die steilen Wände ins Tal hinunter zu suchen, war Felsrutschen ausgewichen und gefährlich scharfen Vorsprüngen. Jetzt drängten sich die Motilen zusammen, während sie durch den Regenwald wanderten, der aus dem schlammigen Boden am Grund des Tales wuchs. Jeden Morgen stieg Nebel von der üppigen Vegetation auf, eine Hinterlassenschaft des nächtlichen Regens, der die Luft dunstig machte und die kräftigen Strahlen der Sonne in ein feines Orangegold verwandelte.
    Da entdeckten sie ihn, den symmetrischen Kegel, der sich aus dem schattigen Land voraus erhob, den einzigen markanten Punkt im gesamten Tal, der von Licht getroffen wurde und in einem leuchtenden Smaragdton vor dem rosenfarbenen Himmel glänzte. Sonnenlicht glitzerte in winzigen Sturzbächen, die sich über seine Hänge ergossen. Weit oben über dem Gipfel kreisten kleine schwarze Punkte, die Flügel träge in der Thermik ausgebreitet – ein paar der wenigen Nicht-Prime-Lebensformen, die in der tropischen Zone des Planeten

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