Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
worüber er sich unablässig sorgte. Sie verfügten insgesamt noch über acht Wärmequader, was ihnen drei weitere garantiert sichere Nächte verschaffte. Vielleicht konnten sie im Zelt auch ohne Quader überleben, doch es würde eine schlimme Nacht werden, und Tochee würde sie nicht überstehen. Wie sie anschließend das Zelt und ihre Vorräte weitertransportieren sollten, war eine rein akademische Frage.
    Sie traten aus dem ranzigen Gestank im Zelt hinaus in die betäubende Kälte des dunklen Waldes. Es hatte im Laufe der Nacht erneut geschneit, und eine dünne Eisschicht bedeckte das Überzelt über Tochees Schlitten. Einmal mehr beschlich Ozzie Besorgnis, als er die Klappe zurückschlug, um nachzusehen, ob das große Alien die Nacht überlebt hatte. Tochee hatte. Manipulatorfleisch begrüßte sie mit einer freudigen Geste hinter der Kristallscheibe.
    Sie packten die Zelte und Taschen innerhalb einer Stunde zusammen und verstauten alles auf dem Schlitten. Glücklicherweise hatte es nicht so stark geschneit, dass die Fährte verdeckt worden wäre, die die Silfen zurückgelassen hatten. Unmittelbar vor dem Aufbruch zog Ozzie den kleinen Talisman aus der Hosentasche. Das Funkeln und Leuchten war nicht mehr so stark wie am Tag zuvor, doch noch immer bewegten sich unter der Oberfläche winzige Punkte aus türkisblauem Licht. Ozzie betrachtete das als ermutigendes Zeichen. Er steckte den Talisman wieder ein und stemmte sich in die Stöcke.
    Bald kam Wind auf und hielt den ganzen Morgen über an. Er trieb kleine Eiskristalle vor sich her und zwang Ozzie damit, alle paar Minuten seine Brille frei zu wischen. Als er zum ersten Mal anhielt, um etwas zu trinken, musste er die Kristallscheibe von Tochees Schlitten von einer dicken Schneeschicht befreien. Er war nicht sicher, ob es über den Baumwipfeln tatsächlich schneite oder ob es lediglich Flocken waren, die der Wind von den Zweigen wehte. Er hatte die ganze Zeit über ständig gerätselt, wieso der Boden nicht mehrere Meter hoch von Schnee und Eis bedeckt war. Dann hatten Sara und George ihm erzählt, dass ein oder zweimal im Jahr ein Sturm aufkam, der tagelang anhielt und jeglichen lockeren Schnee und jedes lockere Eis vor sich her trieb. Irgendwie überraschte es ihn weder, noch bereitete es ihm Sorgen. Dieser ganze Planet war merkwürdig, und insgeheim hegte er den Verdacht, dass er möglicherweise genauso künstlich war wie Silvergalde.
    Ozzie ging bewusst ein geringeres Tempo als am Tag zuvor. Gestern hatten sie alles versucht, um mit den Silfen mitzuhalten, auf die schwache Möglichkeit hin, dass sie diese Welt bereits vor Einbruch der Nacht hinter sich gelassen haben könnten. Sie mussten noch immer schnellstmöglich vorankommen, doch eine konstante, realistische Durchschnittsgeschwindigkeit war jetzt wichtiger geworden als reine Schnelligkeit. Ozzies neue Sorge war, dass die schwachen Windböen die Spuren der Silfen auslöschen könnten. Auch wenn es – quasi als Kompensation – inzwischen danach aussah, als hätten sich die Bäume ein wenig geteilt und formten einen rudimentären Weg durch den Wald.
    Zum Mittagessen gab es erneut Suppe, die sie hastig im Windschatten eines dicht ›belaubten‹ Kugelbaums einnahmen; mit dem Schnee sah er fast aus wie ein Weihnachtsbaum. Wie zuvor ging selbst bei einem kurzen Stopp ihre Körpertemperatur nach unten, was nicht einmal die heiße Suppe kompensieren konnte. Ozzie hasste das Gefühl von Kälte, die in seine Zehen schlich, und er machte sich ständig Sorgen wegen Erfrierungen. Als sie ihre Rast beendeten, schneite es stärker, und die Spuren der Silfen waren fast nicht mehr zu erkennen. Um die Sache noch schlimmer zu machen, klebte der Schnee jetzt auch an ihren Pelzen, und Tochees Schlitten sah bald aus wie ein Schneehaufen auf Kufen.
    Ozzie spürte, wie die eisigen Partikel sich einen Weg zwischen den Rändern seiner Kapuze hindurch bis zu seiner Haut bahnten. Schmale eisige Linien brannten auf seinen Wangen. Nach einigen Minuten standen die Bäume nicht mehr so dicht beisammen, was das Skifahren ein wenig erleichterte, doch zugleich verringerte es ihren Schutz vor dem Wind und den Eisflocken. Nicht lange darauf waren die Spuren der Silfen vollkommen verschwunden. Ozzie wurde langsamer und wollte anhalten, dann machte er einen Satz voran, weil Tochees Schlitten ihn fast überrannt hätte.
    Das war es. Die Situation, die er von Anfang an am meisten gefürchtet hatte. Das Wetter dieser Welt schien sich gegen sie zu

Weitere Kostenlose Bücher