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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Temperaturen höchstens noch ein paar Grad unterhalb des Gefrierpunkts lagen.
    Orion war unterdessen herangekommen. Er starrte mit bangem Blick die Rinde an.
    »Wir haben es geschafft!«, rief Ozzie. »Wir haben es geschafft!« Er schlang die Arme um den Knaben und drückte ihn an sich. »Wir haben es verdammt noch mal geschafft! Wir sind weg von dieser verfluchten Welt! Weg! Weg! Weg! Ich bin endlich wieder frei!«
    »Sind wir das? Sind wir tatsächlich entkommen, Ozzie?«
    »O ja, und ob wir das sind! Darauf kannst du deinen Arsch wetten, Kumpel! Du und ich, Junge, wir haben es geschafft! Oh, hey, und Tochee natürlich. Komm schon, wir gehen zu ihm und erzählen ihm die gute Neuigkeit.«
    »Aber Ozzie …« Orion blickte nach oben. »Der Himmel ist immer noch rosa.«
    »Oh, ja.« Ozzie blinzelte nach oben. Er wollte das Gefühl nicht zerstören, obwohl der Himmel eindeutig rosa war … auch wenn es ein ziemlich helles Rosa war, insbesondere für diese Tageszeit – das heißt, die Tageszeit auf seinem digitalen Zeitgeber. Wenn sie tatsächlich auf einer anderen Welt angekommen waren … »Ich weiß nicht, aber in der Milchstraße gibt es mehr als eine Welt mit rotem Himmel.«
    Er zerrte seine zerknitterte Pergamenthaut hervor, während er zum Schlitten glitt, und schrieb: ICH GLAUBE, WIR HABEN ES GESCHAFFT. KANNST DU NOCH EINE WEILE DURCHHALTEN?
    SO LANG, WIE ICH LEBE.
    Als Ozzie den Freundschaftstalisman in die Höhe hielt, war der Lichtfunke fast erloschen. »Hier entlang, glaube ich«, sagte er und setzte sich erneut in Bewegung – nicht, dass er sich jetzt noch wegen der Richtung sorgte. Äußerlich hatten sich die Bedingungen kaum verändert, aber das bloße Wissen, die grauenhafte Welt der Eiszitadelle hinter sich gelassen zu haben, gestattete seinem Körper, ungeahnte Energiereserven freizusetzen. Genau wie ein Icewhale , dachte er bei sich.
    Jetzt, nachdem er wusste, worauf er zu achten hatte, waren die Zeichen kaum zu übersehen. Die dicken Schneeflocken, die verschiedenen Bäume mit ihren kahlen Zweigen vor dem Hintergrund des Himmels, der hellere Himmel an sich. Mit jedem Meter, den sie zurücklegten, änderten sich die Dinge mehr. Es dauerte nicht lange, bis Ozzie hennafarbene Grasspitzen entdeckte, die aus dem Schnee am Boden ragten. Dann flitzten kleine Nagetiere zwischen den Bäumen umher. Von Ästen stürzten kleine Schneelawinen, als die Temperaturen immer mehr stiegen. Sie fuhren inzwischen einen relativ steilen Hang hinunter und verloren ständig an Höhe.
    Das Ende des Waldes kam abrupt. Ozzie schoss unter den letzten Bäumen hindurch und auf ein weites schneebedecktes Feld hinaus, das von Felsbrocken und offenen Flecken aus orangerotem Gras durchsetzt war. Sie befanden sich auf halber Höhe am Hang eines gewaltigen Tals, das von mächtigen Bergrücken eingeschlossen war. Unten auf der Sohle erstreckte sich auf eine Länge von zwanzig Meilen in jede Richtung ein See aus wundervoll klarem Wasser. Die Ufer waren von Bäumen gesäumt, deren dunkle Zweige gerade anfingen zu knospen. Etwa eine halbe Meile voraus lag die Schneegrenze, und das dahinter liegende Gras wurde durchschnitten von Hunderten kleiner Schmelzwasserbäche. Zu beiden Seiten bildeten die Bäume am Waldrand eine deutlich erkennbare Grenze zwischen den felsigen oberen Bereichen der Berge und dem darunter liegenden Grasland.
    Als Ozzie den Blick zurück richtete zu dem Wald, aus dem sie soeben gekommen waren, war er absolut sicher, dass er höchstens fünf Minuten benötigen würde, um ihn auf Skiern zu durchqueren, und doch hatten sie ihre Pause vor mehr als einer Viertelstunde gemacht.
    Eine strahlende Sonne stieg über einer Seite der Berge auf und schien auf das Tal herab, und endlich begriff Ozzie, warum der Himmel rosafarben gewesen war. Sie waren aus einer düsteren braunen Abenddämmerung gekommen und direkt in einen strahlenden Sonnenaufgang hineingefahren.
    Langsam schob Ozzie seine Kapuze zurück und lächelte glückselig, als die stärker werdenden Strahlen der Sonne seine Haut zu wärmen begannen.

Vier
     

    Kein Prime Immotiles hatte einen Namen. Namen leiteten sich aus einem Kommunikationssystem her, das sich vollkommen von den direkten Nervenimpulsverbindungen seiner Spezies unterschied. Sie hatten selbstverständlich Wege, einander zu identifizieren. Immotile standen selbst in ihrer Schwarmform über allem Individuellen, ein Faktor, der dem Revierverhalten ihrer frühen Geschichte entsprang. Im prä-mechanistischen

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