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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Flüssigkeit. »Falsche Farbe für Rohöl. Wie dem auch sei, warum sollten sie Rohöl den ganzen Weg transportieren, um es anschließend ins Wasser zu schütten? Ich schätze eher, dass es etwas Biologisches ist. Vielleicht eine Art Algen, die ihnen als Nahrung dient?«
    »Was meinst du mit ›transportieren‹?«
    »Diese große Maschine, aus der das Zeug kommt, das muss ein Wurmloch-Gateway sein. Die Flüssigkeit kommt direkt von ihrem Heimatplaneten.«
    Simon runzelte die Stirn und betrachtete die Maschine erneut. David hatte wahrscheinlich Recht. »Es wird den Trine’ba umkippen lassen. Permanent.«
    »Ich weiß.« David legte Simon die Hand auf die Schulter. »Es tut mir Leid. Ich weiß, wie viel dir dieser Ort bedeutet. Ich habe den Planeten ebenfalls geliebt.«
    Simon starrte grimmig auf die von den Aliens bewirkte Umweltverschmutzung. »Ich kann ihnen das nicht durchgehen lassen. Sie müssen wissen, dass es falsch ist.«
    »Es wird schwierig werden, sie daran zu hindern. Wir können nicht bis zu ihrem Gateway; es ist zu gut durch das Kraftfeld geschützt. Und selbst wenn wir einen Angriff wagen würden, sie haben ständig diese Flieger auf Patrouille. Und wir wissen, wie tödlich sie sind.«
    »Ja, das wissen wir, nicht wahr? Na schön, informiere die anderen über diese jüngste Entwicklung. Vielleicht fällt ihnen eine passende Antwort ein.«

    Das Prime Motile kam im Laufe der Nacht durch das Gateway, mehrere Stunden, bevor MorningLightMountain dazu überging, mit Basiszellen gesättigte Flüssigkeit hindurchzupumpen. Es watschelte mit seinen vier Beinen über die zerborstene Fläche aus enzymgebundenem Beton und betrachtete die eingeebneten Fundamente zu beiden Seiten, die einzigen Überreste der menschlichen Gebäude im Zentrum der eroberten Stadt. Glassplitter glitzerten stumpf in jedem Riss und jedem Spalt, während Ascheflocken ziellos im Fahrtwind von schnell dahinjagenden Fahrzeugen umhergewirbelt wurden. Große Flecken auf der verbliebenen Straße zeigten eine eigenartige Farbe. Schließlich erkannte das Motile, um was es sich handelte: Es war menschliches Blut, das den Beton befleckte. Es musste schrecklich viel gewesen sein, das den Hang hinunter in den See gespült worden war, um so viele Flecken zu hinterlassen.
    Eines der niedergewalzten, menschlichen Gebäude, ein Lagerhaus, war übersät von zerquetschten Kisten. Als das Motile vorbeiging, entdeckte es verschiedene Company-Logos und Produktnamen auf den zerknitterten Kartonagen. Es war die erste menschliche Schrift, die das Motile mit seinen vier Augen gesehen hatte, und es stellte zufrieden fest, dass es imstande war, sie zu lesen.
    Der ursprüngliche Grundriss der Stadt war fast nicht mehr zu erkennen. MorningLightMountain war emsig damit beschäftigt, seinen Brückenkopf auf dieser Welt zu etablieren. Das kleine Kommunikationsgerät an einem der Nervenrezeptorstängel des Motiles entlud einen Strom von Informationen und Instruktionen an sämtliche lokalen Motilen. Irgendwo unter dem Datenstrom befand sich auch der menschliche Name dieser Welt: Elan, und der Name des Außenpostens: Randtown. Als sich die Sensorstängel des Motilen nach oben in den Nachthimmel jenseits des Kraftfelds richteten, identifizierten die Gedankenroutinen von Dudley Bose die Konstellationen einschließlich des hervorstechenden Zemplar Cross, das nur von der südlichen Hemisphäre des Planeten aus gesehen werden konnte. Das war eine weitere Bestätigung dafür, dass seine Persönlichkeit relativ intakt überlebt hatte.
    Der Dudley Bose, der vom Körper des Motilen Besitz ergriffen hatte, wusste, dass er nicht all seine alten Erinnerungen hatte, dass Teile seines früheren Selbst fehlten. Dass diese neue Persönlichkeit nicht die gleiche war wie die alte, stand ohnehin außer Frage. Er akzeptierte dies, weil er auf diese fremdartige Weise weiterhin existierte. Für ein Individuum war dies alles, was wirklich zählte.
    Seine Flucht war lächerlich einfach gewesen. MorningLightMountain war trotz seiner massiven mentalen Fähigkeiten nicht imstande, ihm fremde Konzepte zu begreifen – tatsächlich hasste es die bloße Möglichkeit und wies sie von sich. Diese Weigerung war das Herz seiner Prime-Persönlichkeit. In dieser Hinsicht war MorningLightMountain nach Dudleys Erkenntnissen ein richtiger kleiner Nazi, besessen von seiner eigenen Reinheit.
    Dieser Verständnismangel war einfach auszunutzen gewesen. Als MorningLightMountain Dudleys Erinnerungen zum Zweck der

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