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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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süßes kleines Ding warst du damals.«
    Mellanie zuckte mit den Schultern. »Das ist ungefähr vierhundert Jahre her. Kommt mir jedenfalls so vor.«
    »Okay. Ich werde Barons Unisphären-Zugriffe für dich auskundschaften. Mal sehen, was dabei herauskommt. Und hey, wenn ich aus der Rejuvenation komme …«
    »Sicher. Ich sorge dafür, dass du die Fünfhundert nie erreichst.«

    Die Dämmerung war ein bleicher grauer Schleier, der über die Dau’sing Mountain Range kroch, und die Gipfel zeichneten sich als scharfe schwarze Schatten vor dem Hintergrund des Himmels ab. Simon Rand stand am engen Eingang der Höhle und starrte auf das trübe Licht. Er seufzte. Früher einmal hatte er jeden neuen Tag in diesem Land mit einem Gefühl von Stolz und Zufriedenheit begrüßt. Heute war es ein Schauer der Angst angesichts der Ereignisse, die er bringen würde.
    In den ersten paar Wochen seit der Landung der Aliens hatte es nur wenige sichtbare Aktivitäten gegeben. Weitere der riesigen konischen Schiffe waren gelandet oder vom Lake Trine’ba gestartet und hatten dabei Hurrikans aus Dampf erzeugt, die die gesamte Wasserfläche überzogen hatten. Die Wolke kühlte sich schnell ab, nachdem das grelle Fusionsfeuer aus der Luft verschwunden war, doch sie dehnte sich immer noch weiter aus und brandete gegen die angrenzenden Felsufer der gewaltigen Berge, die den Trine’ba umgaben. Jeder Start und jede Landung resultierten in hartnäckigem Nebel, der tagelang andauerte oder manchmal auch Wochen, wenn er ununterbrochen Nachschub durch weitere Schiffe erhielt.
    Dieses feuchte, elende Wetter hatte es den wenigen gebliebenen Menschen einfach gemacht, sich vorsichtig durch die angrenzenden Täler zu bewegen. Die dichte Nebel machte die meisten Sensoren der Aliens nutzlos. Also schlichen sie nahe zu den neuen Gebäuden und Maschinen, die mitten in den Ruinen von Randtown zusammengebaut wurden, und ließen ihre einfachen Bomben zurück, bevor sie wieder in die Sicherheit des ewigen Nebels verschwanden. Sie wussten nie, ob sie größeren Schaden angerichtet hatten, doch die Ermutigung, die jedem derartigen Anschlag folgte, hielt die Moral von Simons kleiner Gruppe von Widerstandskämpfern am Leben.
    Inzwischen waren keine Schiffe mehr übrig. Das letzte war vor über drei Wochen gestartet, hinaufgeschossen zu einem der Alien-Wurmlöcher im Orbit um Elan. Die letzten Fetzen unnatürlichen Nebels waren in den darauf folgenden Tagen verschwunden, und Augen wie Sensoren hatten einen klaren, meilenweiten Blick durch die saubere Bergluft, die sich einmal mehr über den gewaltigen See gelegt hatte.
    Die erkennbaren Veränderungen waren unmerklich, vielleicht kaum wahrnehmbar für jemanden, der nicht seit mehr als fünfzig Jahren mit dem gleichen Ausblick gelebt hatte. Es war Spätsommer auf dem Kontinent Ryceel, eine Zeit, in der die Reben und das Getreide unter dem weiten, sonnigen Himmel geerntet wurden. Doch heute war dieser Himmel nahezu ständig bedeckt, und das Wetter brachte untypische Winde und Hagelstürme. Die dichten permanenten Schneefelder, welche normalerweise die Gipfel bedeckten, hatten sich so weit zurückgezogen wie nie zuvor. Sie tauten nicht nur angesichts der warmen Nebelschwaden, die vom See heraufzogen, sondern auch wegen der unerträglichen Strahlung aus den Fusionsantrieben. Als die Schiffe noch geflogen waren, hatte sich die Temperatur des gesamten Gebietes um mehrere Grade erhöht. Simon hätte damit leben können; die Natur hätte sich im folgenden Jahr wieder erholt, und der winterliche Schneefall hätte die gewohnten Grenzen wiederhergestellt. Aber kein Schneeteppich, ganz gleich wie ausgedehnt, vermochte die Schäden zu verhüllen, die die Regents erlitten hatten. Wo die nukleare Explosion die Detektorstation der Navy vernichtet hatte, war das Profil der umrundenden Gipfel nicht mehr das gleiche. Felsstürze, Druckwellen und rohe nukleare Energie waren auf die Berge eingeschlagen und hatten sie zu grotesken Parodien ihrer einstigen Größe verzerrt. Erst in jüngster Zeit waren Schnee und Eis zurückgekehrt und hatten das Gebiet erneut in Besitz genommen. Die Hitze der Explosion hatte sich endlich aus dem neu entstandenen Krater verflüchtigt, auch wenn es Generationen dauern würde, bis auch der Fallout nachgelassen hatte.
    Unten in der Stadt und den benachbarten Tälern schufen die Aliens systematisch eine andere Art von Desaster. Seit fünfzig Jahren waren die Menschen, die sich zu diesem Land hingezogen gefühlt

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