Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
junge Mellanie?«
»Nein. Was denn?«
»Ich werde vierhundert Jahre alt. Und wenn du nichts dagegen hast, würde ich diesen besonderen Geburtstag gerne feiern.« Sein Blick glitt zu ihren Schenkeln zurück, und er lächelte behaglich. »Andererseits, wie mein Dad immer gesagt hat, was für eine Weise abzutreten!«
Mellanie gelang es, ein Schaudern bei dem Gedanken zu unterdrücken. »Ich habe über eine andere Währung gesprochen. Die, in der du Geschäfte machst.«
»Das bezweifle ich. Ich will dir nicht zu nahe treten, aber du bist nur ein Softpornostar, der es geschafft hat.«
»Ich möchte, dass du meinen alten Boss observierst, Alessandra Barron. Die Ergebnisse könnten für uns beide von Vorteil sein.«
Paul zog eine neue Zigarette aus der Packung und steckte sie an dem Stumpen der alten an. »Wie das?«
»Weil es da etwas gibt, das du nicht weißt. Da draußen gibt es Informationen in der Unisphäre, die für das Commonwealth extrem wichtig sind. Informationen, die dir den Rückweg in das Leben ermöglichen, das du auf diesem Planeten so sehr genossen hast. Diese Türen, die sich vor dir verschlossen haben, werden sich wieder öffnen, wenn du dein erworbenes Wissen richtig einsetzt. Und jemand, der so alt ist wie du, weiß ganz genau, wie er das machen muss.«
»Also schön. Du hast meine Aufmerksamkeit. Warum sollte ich losziehen und mir ein neues Array kaufen?«
»Der Starflyer ist real. Er existiert, genau wie die Guardians es immer gesagt haben.«
Paul fing erneut an zu husten. »Du nimmst mich auf den Arm.«
»Nein.« Sie hätte ihm eine ganze Liste von Gründen nennen können, warum sie Recht hatte, doch eines, was sie im Umgang mit den Alten gelernt hatte, war, dass sie nicht besonders gut auf emotional vorgetragene Argumente reagierten. Also war stille Überzeugung angesagt.
Paul rutschte unruhig hin und her, und der Sessel begann, hin und her zu schwingen wie ein Pendel. »Und wie soll dann die Observation von Barron …? Oh, Jesses … du machst Witze! Die Barron ist Teil der Verschwörung?«
»Die oberste Stimmungsmacherin gegen unsere Navy. Was denkst du?«
»Ich will verdammt sein.«
»Ich muss wissen, mit wem sie Kontakt hat. Die wichtigen Sachen sind bestimmt verschlüsselt und gehen an eine Einmal-Adresse in der Unisphäre. Knack die Kodes für mich; finde heraus, mit wem sie Umgang hat, und verfolge ihre Kommunikation zurück. Ich will wissen, was sie plant; ich will den nächsten Zug des Starflyers erfahren. Es wird bestimmt nicht einfach. Sie hat ein eigenes Team von Webheads, oder der Starflyer hat es. Ich weiß, dass sie gut sind. Sie haben eine Reihe offizieller Finanzdateien der Erde geändert, ohne dass es jemals aufgeflogen wäre. Und wenn du erwischt wirst, kommt dich nicht die Polizei besuchen – sie schicken dir den Mann auf den Hals, der Senator Burnelli und den Kurier der Guardians bei LA Galactic gekillt hat.«
»Ich weiß nicht, Mellanie. Das ist wirklich ziemlich ernster Scheiß. Ich meine – ernsthaft. Geh zur Navy mit dem, was du herausgefunden hast. Oder vielleicht zur Senate Security.«
»Die Navy hat Paula Myo gefeuert, und ich weiß, dass sie an die Existenz des Starflyers glaubt.«
Paul blickte sie besorgt an, während er einen Zug von seiner Zigarette nahm.
»Hör mal.« Mellanie stand auf und glättete ihr kurzes Röckchen. »Wenn du das nicht tun willst, dann kennst du sicher jemanden, der es machen könnte. Gib mir nur einen Namen. Ich sorge dann schon dafür, dass er keine vierhundert Jahre alt wird.«
»Ich bin viel zu alt für diese Art von psychologischen Spielchen.«
»Dann gib mir eine Antwort.«
»Wenn du Recht hast …«
»Ich habe Recht. Ich brauche lediglich die Beweise.«
»Verrate mir, warum dein unbekannter Beschützer sie dir nicht besorgt? Und keine Märchen bitte.«
»Ich weiß es nicht. Sie sagt, sie möchte nicht in derartige Ereignisse verwickelt werden. Oder es ist ihr egal. Oder sie ist für die andere Seite. Oder sie will, dass wir für uns selbst einstehen. Oder alles zusammen. Glaube ich. Ich verstehe es nicht, ehrlich nicht. Der Barsoomianer hat mich gewarnt, ihr nicht zu vertrauen.«
Paul starrte sie überrascht an. »Barsoomianer? Du warst auf Far Away?«
»Ich bin eben erst zurückgekehrt.«
»Du kommst dieser Tage ganz schön herum, wie?«
»Du meinst, für einen Softporno-Star?«
»Ich erinnere mich noch daran, wie wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Das war auf irgendeiner Party auf Resals Jacht. Ein
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