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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hatten, umsichtig darauf bedacht gewesen, die Natur zu erhalten. Simons grünes Ethos hatte Respekt für ihre einheimische Umwelt garantiert; irdische Pflanzen waren zusammen mit einigen importierten Gräsern und Bäumen an den Hängen gepflanzt worden, doch das war im Einklang mit den einheimischen Pflanzen passiert. Und der Lake Trine’ba mit seiner kostbaren, einzigartigen Meeresökologie war vor Kontamination und Ausbeutung geschützt worden.
    All diese sorgfältige Rücksicht wurde von den Aliens ausgelöscht. Ihre Flieger hatten alle möglichen Maschinen und Apparaturen aus den großen Raumschiffen an Land gebracht, die Rauch und Qualm ausstießen und ölige Gifte, sowie zunehmende Massen ihrer eigenen Spezies, die ausnahmslos alle direkt in den Trine’ba defäkierten. Gleichzeitig entstanden über den Ruinen von Randtown neue Gebäude, und Trümmer und Ruinen wurden einfach zu massiven Haufen zusammengeschoben, in denen organische Reste vor sich hin faulten und ranzige Lachen bildeten, die in die Bäche sickerten und weiteres Gift in den wunderbaren See brachten.
    An diesem Morgen jedoch geschah etwas Neues drüben in Randtown. Simon benutzte seine Retinaimplantate, um die Stadt heranzuzoomen, die drei Meilen entfernt am Ufer lag. Das Bild war leicht verschwommen und zeigte metallische Hardware unmittelbar über dem Kai. Der Schutzschirm, mit dem die Aliens Randtown überzogen hatten, war die Ursache für das undeutliche Bild. Es gab nichts, was Simon dagegen hätte tun können.
    Nicht zum ersten Mal seit der Invasion verfluchte er die Unzulänglichkeiten seiner organischen Implantate und Inserts. Während seiner früheren Leben hatte er sich nie die Mühe gemacht, auf die gleiche Weise wie fast alle übrigen Bewohner des Commonwealth upzugraden und zu modernisieren, sobald etwas Neues auf dem Markt war. Alles, was er je gewollt hatte, waren ein paar einfache Systeme gewesen, die ihn mit der Unisphäre verbinden und ihm bei der Führung seines Anwesens helfen konnten. Er hatte sich stets mit dem zufrieden gegeben, was gerade verfügbar gewesen war, wenn er aus der Rejuvenation gekommen war.
    Trotz des Mangels an perfekter visueller Klarheit konnte Simon leicht den dicken Schwall dunkler blau-grauer Flüssigkeit ausmachen, der unten aus der Basis der größten Apparatur sprudelte. Es war, als hätten die Aliens Öl unter der Stadt gefunden und als wäre es ihnen bisher nicht gelungen, das Bohrloch zu verschließen. Dann wurde ihm die Größe dessen bewusst, was er sah. Die Flüssigkeitssäule durchmaß wenigstens vier Meter, wo sie aus dem Fundament des Turms schoss. Sie spritzte in hohem Bogen in eine Betonrinne, die die Aliens ungefähr dort angelegt hatten, wo früher die Einkaufsmall gewesen war. Von dort aus gurgelte der dunkle Strom zum Kai hinunter. Der Schutzschirm war irgendwie modifiziert worden, um die Flüssigkeit durchzulassen. Ein riesiger dunkler Fleck breitete sich nach draußen ins klare blaue Wasser des Lake Trine’ba hinaus aus.
    »Diese Bastarde!«, fluchte Simon.
    Er hörte, wie jemand hinter ihm über den Fels herankam. Die Höhle, in der sie Zuflucht gefunden hatten, bergan als einfacher vertikaler Spalt, der sich bis unter die Wasserlinie zog und sie zwang, sich für mehrere Meter an die Seite zu klammern, bevor er breiter wurde. Napo Langsal hatte ihnen davon erzählt. Er hatte früher häufig Touristen während des Sommers mit dem Boot hierher geführt. Von draußen sah sie aus wie Dutzende anderer Felsspalten in der Klippe auch, was sie zu einem ausgezeichneten Versteck machte.
    Es war David Dunvaband, der sich über den glitschigen Fels näherte. Dass der ehemalige Weingutsbesitzer zurückgeblieben war, nachdem sich das Wurmloch im Turquino Valley geschlossen hatte, überraschte Simon stets aufs Neue. Er hatte David nie als Partisan betrachtet. Andererseits – wer von uns ist schon einer? David war zweihundert Jahre alt, was ihn zu einem der besonnensten Köpfe in ihrer kleinen Gruppe machte. Sobald er sich vergewissert hatte, dass seine gegenwärtige Frau und ihre gemeinsamen Kinder entkommen waren, hatte er zuversichtlich beschlossen zu bleiben. »Manchmal muss man eben einfach für etwas eintreten«, hatte er zu jenem Zeitpunkt gesagt.
    »Was ist los?«, fragte David, als er bei Simon angekommen war.
    »Das.« Simon deutete auf die Ungeheuerlichkeit im ehemaligen Randtown. »Kannst du es erkennen?«
    David wand sich um Simon herum; dann zoomte auch er auf den Strom dunkler

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