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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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bewirkte, dass die Umwelt meteorologisch passiv war. Es gab die gewöhnlichen Klimazonen und Jahreszeiten, doch Stürme waren äußerst selten. Cressat war eine Welt, auf deren Stabilität man sich verlassen konnte.
    Angesichts dieses konstanten atmosphärischen Milieus hatte die Evolution eine Reihe von spektakulären Pflanzen hervorgebracht. Die Bäume waren riesig, alle mindestens zwei- oder dreimal so hoch wie irdische Bäume, mit riesigen, farbenprächtigen Blüten. Im Hochsommer verloren die einheimischen Gräser ihr übliches, nahezu irdisches Grün und leuchteten fast perlmuttweiß; gigantische wogende Prärien entließen Wolken von nach Honig duftenden Sporen, die die Luft über ganzen Kontinenten silbrig erscheinen ließen. In den Wäldern wucherten Reben und Ranken, und ihre imposanten Blütenkelche schwollen zu gewaltigen Beerentrauben an, von denen eine ganze Reihe essbar waren.
    Biewn, die eilig zusammengebaute Schlafstadt, wo Mark und seine Familie untergebracht worden waren, lag fünfundzwanzig Meilen entfernt von Illanum, der Stadt, wo das CST Wurmloch herauskam. Eingebettet in welliges Hügelland und mit dem westlichen Horizont von schneebedeckten Berggipfeln begrenzt, welche sämtliche Vernons an die Dau’sings erinnerten, bildete die Schlafstadt den Anlaufpunkt für sämtliche Experten und Techniker, die an dem Projekt arbeiteten.
    Der Wald, der eine Seite der Stadt begrenzte, überragte die Ansammlung einstöckiger Gebäude wie ein Meer von Wolkenkratzern. Bäche wanden sich durch die Landschaft, mit kleinen Brücken an verschiedenen Stellen, wo das Netzwerk von Straßen unablässig erweitert wurde. Tag für Tag wurden neue Häuser aufgestellt, Mobile Homes, die auf breiten Tiefladern herangeschafft wurden. Es mochten Containerbehausungen sein, doch Biewn war kaum mit einem von jenen Trailerparks zu vergleichen, die sich auf sämtlichen neuen Welten in den ersten Jahren rings um die CST Stationen bildeten. Biewn verfügte über eigene Schulen, Restaurants, Bars, Geschäfte und ein soziales Zentrum, und die vorgefertigten Segmente des neuen Hospitals wirkten wie eine Wand aus massiven Ziegeln. Es wurde alles unternommen, um für die Bewohner von Biewn die gleichen Annehmlichkeiten zu schaffen, die auch Illanum genoss.
    Das Einzige, was diesen Eindruck störte, waren die Fabriken. Lange Reihen einfacher, massiver, kubischer Strukturen waren auf der dem Wald gegenüberliegenden Seite von Biewn errichtet worden, und die stumpfen braunen wetterfesten Mauern fraßen sich in die jungfräuliche Landschaft wie ein unaufhaltsamer mechanischer Krebs. Ständig entstanden weitere Anlagen, und die Montage erfolgte rund um die Uhr. Die Kybernetik, um die Hallen auszufüllen, traf mit der gleichen beeindruckenden Geschwindigkeit ein.
    Kaum dass der Bus den Rand des Waldes umrundet hatte und die letzte Meile des neuen Highways in die Stadt hinunter in Angriff nahm, wusste Mark, dass er hierher passte. Es war, als hätte sich die zweite Chance, die ihm in finanzieller Hinsicht gegeben worden war, auf magische Weise auf seinen Lebensstil ausgeweitet. Er stellte sich vor, dass Biewn die Art von Stadt war, zu der sich Randtown irgendwann entwickelt hätte, wohlhabend und zielstrebig. Biewn verfügte über Industrie anstelle von Landwirtschaft, und anstelle des Trine’ba gab es den Wald, den die Bewohner bereits auf den Namen Rainbow Wood getauft hatten, nach seinen erstaunlichen Blüten. Doch Biewn behielt seinen kleinstädtischen Zusammenhalt. Weniger als eine Stunde nach ihrem Einzug – in ein Haus, das genauso groß war wie das alte im Ulon Valley – waren drei Nachbarn vorbeigekommen, um sich vorzustellen und sich zu erkundigen, ob die Vernons Hilfe benötigten. Sandy und Barry waren mit einer Schar anderer Kinder davongestürzt, um ihre neue Umgebung zu erkunden.
    Mark bedauerte lediglich, dass er keines von den berühmten, fabelhaften Herrenhäusern gesehen hatte, welche die Mitglieder der Sheldon Dynastie für sich selbst errichtet hatten. Keines der gigantischen Anwesen lag auch nur in der Nähe von Illanum.
    Damit blieb ihm nur seine Arbeit. Er arbeitete in Factory 8. In seinem Orientierungskurs hatte er erfahren, dass die Fabrik drei Assemblierungsstationen beherbergte. Das war ihm einigermaßen normal erschienen, bis er ihre Ausmaße erfahren hatte: zylindrische Kammern von fünfundzwanzig Metern Durchmesser und fünfunddreißig Metern Höhe. Die Kammern waren von Hunderten von Werkzeugarmen aus

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