Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
Deckmantel harter Interviewtechniken.
Sein E-Butler meldete, dass ein gesicherter Anruf für Renne im Büro einging. Eine Datei mit den Personalien von Edmund Li scroll-te über seine virtuelle Sicht. Die Tatsache, dass Li von Boongate war, reichte aus, um Alics Interesse zu wecken. »Stell ihn zu mir durch«, befahl Alic seinem E-Butler.
»Ich habe versucht, Renne zu erreichen«, sagte Edmund Li.
»Sie ist nicht zu sprechen«, antwortete Alic. Die Moral im Büro war nicht gerade gestiegen, als sie herausgefunden hatten, dass es keine Klinik im gesamten Commonwealth gab, um sie sofort wiederzubeleben. Die optimistischsten Schätzungen waren sieben Jahre, bis ein Platz frei wurde. Alle waren restlos ausgebucht mit Körper-toten von den Lost 23, und das war vor der neuerlichen Invasion gewesen. »Ich bin ihr befehlshabender Offizier. Was gibt es?«
»Tarlo ist hier.«
Alic schnippte mit den Fingern um allgemeine Aufmerksamkeit und leitete den Anruf auf die Lautsprecher um. »Woher wissen Sie das?«
»Weil er im Augenblick oben in meinem Büro ist.«
»Wo sind Sie? Was für ein Büro?«
»Ich bin auf der planetaren CST Station von Boongate, in der Sektion von Far Away. Im Augenblick habe ich mich im Verwaltungs-block im Flugbüro der Carbon Gooses versteckt, im Erdgeschoss.
Tarlo ist im Büro des Sicherheitsoffiziers im dritten Stock. Es ist mir gelungen, ein Spionageprogramm zu laden, sodass ich verfolgen kann, was er tut.«
»Wie viele Leute haben Sie bei sich?«
»Niemanden.«
»Was?«
»Außer mir ist niemand mehr hier. Ich bin allein mit Tarlo, und soweit ich weiß, sind wir beide die einzigen Menschen in der gesamten Sektion von Far Away.«
»Mein Gott!« Alic konnte seine eigene Bestürzung in den Gesichtern der anderen ringsum sehen. »Was macht Tarlo?«
»Er ist dabei, die Sicherheitssysteme zu übernehmen, die den Perimeter bewachen. Es gibt eine Menge Waffensysteme; sie wurden für den Fall installiert, dass etwas Feindseliges von Far Away hierher durchbricht. Altmodisches Zeug, aber immer noch wirkungsvoll.
Außerdem hat er die völlige Kontrolle über den Energieschirm übernommen; es gibt keinen Weg hinein und keinen hinaus. Ich habe ein paar Sensoren in dem Raum, in dem ich mich versteckt halte, außer Betrieb gesetzt, sodass er mich nicht entdecken kann, aber sobald ich mich bewege, werden mich die internen Sensoren des Gebäudes auf der Stelle erfassen.«
»Ich dachte, Sie hätten etwas von einem Spionageprogramm er-zählt, das Sie in die Sicherheitsarrays geladen haben?«
»Das stimmt.«
»Dann müssen Sie doch auch einige seiner Kodes kennen. Sie können das Kommando über das Netzwerk der Sektion übernehmen und alles abschalten.«
»Keine Chance. Nachdem Tarlo sich Zugang zum Netzwerk verschafft hat, hat er sofort damit angefangen, seine eigenen Management-Routinen zu installieren. Mein Spionageprogramm wird nach und nach ausgesperrt.«
»Scheiße!« Alic hämmerte wütend mit der Faust auf den Tisch und bereute es sofort. Der Schmerz seiner Verbrennungen ließ ihn unwillkürlich zusammenzucken. »Also schön, Edmund … Sind Sie bewaffnet?«
»Ja. Ich habe eine Ionen-Pistole. Eine Colt8000, achtzig Prozent Ladung. Ich glaube nicht, dass sie viel nutzt gegen Tarlo. Ich habe den Steckbrief gelesen, den Sie auf ihn ausgestellt haben. Er ist extrem stark aufgerüstet.«
»Hören Sie, wir kommen Sie holen.«
»Von wegen! Das Wurmloch nach Boongate ist geschlossen. CST
wird es unter keinen Umständen mehr öffnen – die Leute würden versuchen, ins Commonwealth zurückzukehren, während Sheldon und Doi alle zwingen wollen, in die Zukunft und auf neue Welten zu reisen. Sie kriegen mich also frühestens irgendwann in zwanzig Jahren.«
»Inakzeptabel«, entgegnete Vic. Die Endgültigkeit in der Stimme des großen Mannes war furchteinflößend.
»Wir holen Sie da raus; das verspreche ich Ihnen«, sagte Alic zu Edmund. »Selbst wenn wir mit einem Raumschiff kommen müssten. Hören Sie … Ich möchte, dass Sie diese Verbindung ständig offen halten. Übertragen Sie sämtliche Informationen, die Ihr Spionageprogramm abfangen konnte. Anschließend werde ich Sie mit jemandem aus unserer technischen Abteilung verbinden. Wir werden versuchen herauszufinden, ob es eine Möglichkeit gibt, Ihre Ionen-Pistole so einzusetzen, dass sie den Schutzschirmgenerator damit physisch deaktivieren können.«
»Sie machen wohl Witze! Der Generator befindet sich in einem Ge-bäude dreihundert Meter von
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