Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
Luftschleuse starrte, und legte ihr den Arm um die Schultern. Sie grinste geistesabwesend; dann warf sie Nigel einen Blick zu, der genauso verwirrt wie besorgt war.
»Geben Sie mir eine Antwort, wenn Sie soweit sind«, sagte Nigel zu ihr. In seiner Stimme schwang ein nervöser Unterton mit.
Als sich alle wie auf ein Zeichen hin in Bewegung setzten, um die große Kammer zu verlassen, wandte Rob sich an Cat. »Ich kapier das nicht!«, beschwerte er sich. »Sie hat Morton um den kleinen Finger gewickelt. Und Sheldon sieht auch so aus, als wäre er scharf auf sie. Es heißt, Michelangelo würde jeden ins Bett ziehen, der bei seiner Show arbeitet, ob Mann oder Frau. Was zur Hölle findet sie nur an diesem Bose?«
Alic Hogan hatte aufgehört, jedes Mal zu wimmern und zu stöhnen, wenn er sich in seinem Sitz bewegte. Jeder Teil seines Körpers schmerzte irgendwie, und Bewegung erzeugte zusätzliche zahllose Stiche. Er durfte jedoch nicht allzu viele Schmerzstiller nehmen, wenn er bei klarem Verstand bleiben wollte. Healskin erwies sich nicht annähernd als das sanfte Ruhekissen, als das die Hersteller es immer anpriesen.
Einfach nur am Leben zu sein, war schrecklich.
Niemand im Pariser Büro schenkte seinem Elend Beachtung. Die Hälfte der Leute hatte auf Illuminatus schlimmere Verletzungen da-vongetragen. Mit Ausnahme von Vic natürlich. Vic litt unter ganz anderen Schmerzen. Der große Mann saß Stunde um Stunde an seinem Schreibtisch und fraß sich durch Daten wie ein Metavirus. Sie alle waren wieder an den Akten von Tarlo auf der Jagd nach Hinweisen, die sie zu ihm führen könnten. Ein forensisches Team untersuchte sein Appartement und analysierte alles, angefangen bei seiner Zahncreme bis hin zur DNS in Haaren auf der Suche nach irgendetwas, irgendetwas , das ihnen verraten konnte, wie es dem Starflyer gelungen war, Tarlo zu übernehmen.
Jim Nwan reichte den Leuten an dem Nest aus Schreibtischen, die sie in der Mitte des großen Raums zusammengeschoben hatten, Becher mit Kaffee. Alic nahm seinen, ohne von seinem Monitor aufzu-blicken, auf dem die Ergebnisse der DRNG Aktiengeschäfte zu sehen waren. Tarlo hatte sie höchst gewissenhaft verfolgt und Dateien über sämtliche Käufer angelegt. Keine davon hatte er Alic vorgelegt.
Jede Wette, dass der Starflyer jede einzelne bekommen hat.
Sein Kaffee war genau richtig – kein Zucker und ein Spritzer Milch. Akzeptanz war das einzige positive Ergebnis von Illuminatus. Alic gehörte jetzt zum Pariser Team. Eigenartig, wie viel ihm das bedeutete. Eigenartig auch die Art und Weise, wie Loyalitäten sich verschoben. Alic akzeptierte jetzt die Existenz des Starflyers. So viel von allem, was geschehen war, ergab erst dann einen Sinn, wenn man den Einfluss des Aliens berücksichtigte. Nicht, dass er das dem Admiral bereits gesagt hätte – die Art und Weise, wie Wilson Kime vom Kriegskabinett vor die Tür gesetzt worden war, hatte in der Navy eine richtige Schockwelle hervorgerufen. Selbst das Pariser Büro, das von Anfang an unter Columbias Befehl gestanden hatte, hielt die Art und Weise, wie man Kime zum Sündenbock ge-stempelt hatte, für schäbig. Allerdings war das einzige Thema, über das sie sich unterhielten, das Zeitreiseprojekt von Nigel Sheldon.
»Ich kann nicht die kleinste Einzelheit über die Observation von Alessandra Barron finden!«, murrte John King. »Er muss alles ge-löscht haben.«
Alic warf einen Blick auf das große Portal an der Wand, auf dem die Michelangelo Show lief. Senator Crispin Goldreich war zu Gast und erklärte, wie die neuen Welten für die Ankunft der Flüchtlinge vorbereitet werden würden. Sein E-Butler wechselte auf den Kanal von Alessandra Barron. Ihr Gast war ein bleicher Typ namens Dimitri Leopoldvich, der darüber sprach, welche Taktik die Navy einsetzen sollte, um die Tausenden von Kriegsschiffen der Primes anzugreifen, die sich noch immer im Raum des Commonwealth befanden.
»Setzen Sie sich direkt mit dem Observationsteam in Verbindung«, sagte Alic zu John King. »Sie sollen Ihnen Kopien ihrer Berichte schicken.«
Er warf einen bösen Blick auf das Portal. Gott allein wusste, welchen Schaden die Barron langfristig anrichten konnte. Jetzt, da er ihr lauschte, ihr zum ersten Mal richtig zuhörte, war er sicher, dass ihre Worte nichts als Hohn und Spott für alles enthielten, was die Navy bisher unternommen hatte. Sie nagte an der Zuversicht der Menschen, unterminierte die Autorität der politischen Führer. Alles unter dem
Weitere Kostenlose Bücher