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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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Schau, so lasse ich das Feuer abkühlen ...«
     
    Während die Klinge mehrere Tage unter einer Schicht heißer Holzkohlen begraben lag, schaute Conan seinem Vater bei seiner weiteren Arbeit zu. Die Parierstange hämmerte er geschickt so, daß sie wie ein Hirschgeweih aussah. Den Bihändergriff umwickelte er mit den Därmen eines Tigers. Den Knauf aus extra schwerem Stahl, um damit die Schädel von Feinden einschlagen zu können, formte er wie einen Elchhuf.
    Schließlich zusammengesetzt war die Waffe von geradezu bezaubernder Schönheit. Die polierte Klinge blitzte wie ein Spiegel, in dem Sonnenschein und Wolken sich gleichermaßen bewunderten, und man mochte glauben, die Luftgeister selbst hätten Besitz von ihr ergriffen.
    »Ist das Schwert jetzt ganz fertig, Vater?« fragte der Junge eines Abends.
    »Es fehlt nur noch die Weihe«, antwortete der Schmied. »Und du darfst dabei sein.«
    Nie vergaß Conan, wie die wallenden Gewitterwolken die Sterne verhüllten, als sein Vater ihn aus dem Dorf mit den Blockhütten zum Gipfel des schneebedeckten Berges führte. Als sie ihn bestiegen, erhob sich ein schneidender Wind, der an ihren schützenden Pelzen zerrte. Über weißlippige Spalten sprangen sie, erklommen rauhe steinige Hänge und kahle Felswände, wo kaum Halt zu finden war. Donner grollte, als sie den Gipfel erreichten. Und dann brach der Sturm los.
    Und so vollzog Nial im Toben der Elemente das mystische Ritual, das das stählerne Schwert unbezwingbar machen sollte.
     
    Bald nach jener Nacht des Sturmes und der Beschwörung wurde Conan seine erste Lektion im Leiden erteilt. Grausam war sie und viel zu früh für ein Kind seines Alters. Aber das Nordland ist rauh, das Leben dort hart, und die Hand eines jeden Fremden in Feindschaft zu anderen erhoben.
    Lautlos stahl die Nacht sich vor dem Einzug des eisigen Morgengrauens davon. Der abnehmende Mond verbarg traurig sein Antlitz hinter einem Wolkenschleier. Nur der müde Wind brach mit seinem Wispern durch kahle Zweige die tiefe Stille.
    Plötzlich wurde diese Stille durch Hufgetrappel zerrissen. Reiter bahnten sich einen Weg durch winternackte Büsche, und überquerten das schmale Flüßchen, das parallel mit dem Dorf verlief, daß das dünne Eis knackte. Dunkel und grimmig in ihrer mit Eisenplättchen besetzten Lederrüstung, und den Streitäxten, Speeren und Schwertern in den behandschuhten Fingern, stürmten die Plünderer in die kleine Ortschaft.
    Aus ihrem Schlummer gerissen starrten die Männer und Frauen des Dorfes schlaftrunken auf die Lehmstraße zwischen ihren Hütten, die von berittenen Fremden blockiert war. Verwirrt und unbedacht rannten sie, sich hastig in ihre Wollsachen hüllend, aus den Türen und redeten empört auf die Reiter ein. Eine junge Mutter schrie auf, als ihr kleines Kind den tänzelnden Hufen eines Pferdes zu nahe kam, und riß es hastig zurück. Mit schallendem Lachen lehnte der Reiter sich vor und stieß der Frau den Speer zwischen die Schulterblätter. Sie taumelte, als die Spitze aus der Brust herausdrang. Schlaff wie eine Puppe wurde sie mitgezerrt, bis der Krieger mit einem wütenden Fluch den Speer zurückriß.
    »Die Vanir!« donnerte Nial, und stürzte, den Schmiedehammer schwingend, aus seiner Hütte.
    Conan blieb auf der Schwelle stehen. Verwirrt starrte er auf das Chaos vor sich. Ein junges Mädchen rannte bleich vor Angst an der Hütte vorbei. Ein magerer schwarzer Bluthund verfolgte sie mit klaffendem Rachen, aus dem geifernd die rote Zunge hing. Einen Herzschlag später hatte das Tier sie zu Boden geworfen und zerbiß ihr die Gurgel. Vor Conans ungläubigen Augen zuckten die Hände wie ein Fisch auf dem Trockenen in dem schlammbespritzten Schnee.
    Ein nackter cimmerischer Jäger mit riesiger Axt sprang heulend in das Gewühl und wirbelte seine Waffe wie ein Todesrad. Sie traf einen Plünderer am Oberschenkel und durchtrennte sein Bein. Schreiend stürzte der Vanir aus dem Sattel. Sein Blut spritzte in scharlachfarbigem Bogen in den Schnee. Über das Klappern der Hufe, das Klingen von Eisen und das Kampfgebrüll der Vanir hörte Conan das Wimmern und Kreischen von Frauen und die Schreie der Verwundeten und Sterbenden.
    Conans Vater schob den Sohn zur Seite. Er verschwand in der Hütte und kam mit dem großen Schwert zurück: der zauberbehafteten Klinge, die wie erstarrte Blitze im frühen Morgenlicht glitzerte, als er sie von Seite zu Seite hieb. Vanir um Vanir stürzte vom Pferd und ihre Gedärme klatschten in den

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