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Conan der Freibeuter

Conan der Freibeuter

Titel: Conan der Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter
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Kaperschiffs Albatros und Geheimagent des Herzogs von Kordava, stapfte grimmig durch die nassen Straßen. Seine Schlägerei mit dem riesenhaften cimmerischen Piraten hatte seine Laune nicht gebessert, ganz zu schweigen von der Tatsache, daß ihm dadurch sein Abendessen entgangen war. Die Verwünschungen, mit denen ihn sein Herr, der Herzog, bedacht hatte, hatten seine Stimmung weiter verschlechtert, und dazu kam nun, daß er die Augen kaum noch offenhalten konnte und sein Magen ohne Unterlaß knurrte. Der Geschmack in seinem Mund wurde immer saurer, während er den triefenden Dachrinnen auswich und ständig den Saum seines Umhangs aus den schlammigen Pfützen retten mußte. Es verlangte ihn nach einem hilflosen Opfer, an dem er seine aufgestaute Wut auslassen konnte. Menkara schritt stumm an seiner Seite.
     
    Ein hagerer kleiner Mann, dessen nackte Beine unter dem zerfransten Saum seines geflickten Priestergewands zu sehen waren, bemühte sich, nicht auf dem glitschigen Kopfsteinpflaster auszurutschen, während er durch den Wind rannte. Seine Sandalen klapperten auf den nassen Steinen. Mit einer Hand hielt er den um seinen Hals geschlungenen Schal auf seiner schmalen Brust fest, in der anderen trug er ein angezündetes Stück geteerten Taus, um den Weg ein wenig zu erhellen.
    Er murmelte ein Morgengebet zu Mitra vor sich hin, doch die Worte bedeuteten ihm nichts, er leierte sie gewohnheitsmäßig herunter, denn seine Gedanken waren anderswo. So eilte Ninus, ein kleiner Priester des Mitratempels, durch die nassen windigen Straßen seinem Schicksal entgegen.
    Ninus war schon sehr früh aufgestanden und hatte sich, um dem Oberpriester nicht in die Arme zu laufen, aus dem Tempelbau in einer düsteren Gasse gestohlen und auf den Weg zum Hafen gemacht, wo er sich mit dem Korsaren Conan von Cimmerien treffen wollte.
    Der unscheinbare kleine Mann hatte einen wabbeligen Bauch und dürre Schenkel. Wässerige Augen blickten über eine große Nase. Sein geflicktes Priestergewand war nicht gerade sauber, und die roten Flecken deuteten darauf hin, daß er dem verbotenen Wein nicht abgeneigt war. In früherer Zeit, ehe er sich dem Dienst Mitras zugewandt hatte, war Ninus einer der geschicktesten Juwelendiebe der hyborischen Lande gewesen. Damals hatte er auch Conan kennengelernt. Der muskulöse Freibeuter, der nie viel von Tempeln gehalten hatte, war damals ebenfalls Dieb gewesen, als er sich mit Ninus angefreundet hatte. Obgleich Ninus sich aufrichtig zum Priester berufen fühlte, war es ihm doch nie ganz gelungen, alle irdischen Gelüste zu unterdrücken, die er in seinem früheren Leben so hemmungslos gestillt hatte.
    Der kleine Priester drückte das Pergament, das Conan ihm abzukaufen versprochen hatte, fest an seine dürre Brust. Der Pirat war an Schätzen interessiert, und Ninus brauchte Gold oder zumindest Silber. Die Karte war schon lange in Ninus' Besitz. Während seiner Tätigkeit als Dieb hatte er oft mit dem Gedanken gespielt, den mit Tinte eingezeichneten Pfaden zu folgen, um vielleicht den ungeheuren Schatz zu heben, zu dem die Linien führen sollten. Aber in seinem heiligen Beruf erschien es ihm nun unwahrscheinlich, daß er je auf Schatzsuche gehen würde. Warum die Karte also nicht verkaufen?
    Ganz versunken in rosige Gedanken von süßem Wein, saftigem Braten, armfüllenden Mädchen und was Conans Gold ihm sonst noch ermöglichen würde, eilte Ninus um eine Ecke und prallte frontal gegen zwei Männer in dunklen Umhängen, die zur Seite sprangen, um ihm auszuweichen. Entschuldigungen murmelnd, betrachtete der kleine Priester mit kurzsichtigen Augen den hageren Mann, dessen Kapuze zurückgerutscht war. Verblüffung verdrängte seine übliche Zurückhaltung.
    »Menkara, der Setide!« schrie er schrill. »Ihr hier? Abscheulicher Schlangenanbeter, wie könnt Ihr es wagen?« Er hob seine Stimme in rechtschaffenem Zorn und brüllte nach den Stadtwächtern.
    Zarono quetschte einen Fluch hervor und griff nach dem Arm seines Begleiters, um ihn fortzuziehen, aber der Stygier riß sich los und funkelte ihn an. »Das kleine Schwein kennt mich!« zischte er. »Tötet ihn, schnell, sonst sind wir alle verloren!«
    Zarono zauderte nur einen Herzschlag, dann zog er seinen Dolch und stach zu. Das Leben eines armseligen Priesters bedeutete ihm nichts. Hauptsache, sie mußten der Wache nicht Rede und Antwort stehen!
    Das Glimmen des Stahls im zunehmenden Morgenlicht endete im Gewand des Mitraisten. Ninus taumelte mit einem

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