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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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schaute sich nach den Kreaturen um, die Sklaven dieser Bestie und ihre Henkersknechte gewesen waren. Doch keine war zu sehen. Was im mondbeschienenen Gras verstreut lag, waren nicht die Kadaver von Tieren, sondern die Leichen von Männern: geiergesichtige, dunkelhäutige Männer, nackt, von Pfeilen durchbohrt, oder durch Schwerthiebe verstümmelt. Und sie zerfielen vor seinen Augen zu Staub.
    Weshalb war der geflügelte Gebieter seinen Sklaven nicht zu Hilfe geeilt, als er, Conan, mit ihnen gekämpft hatte? Hatte er gefürchtet, in die Reichweite ihre scharfen Zähne zu kommen, weil sie sich vielleicht gegen ihn wenden und ihn zerreißen mochten? List und Vorsicht hatten in dem mißgestalteten Schädel gehaust, aber beides hatte ihm zu guter Letzt nichts genutzt.
    Conan machte auf dem Absatz kehrt. Er schritt über den verfallenden Kai zur Galeere und ging an Bord. Ein paar Hiebe seines Schwertes lösten die Taue. Dann stellte er sich ans Steuerruder. Die Tigerin schaukelte leicht in dem schlammigen Wasser und trieb schließlich zur Flußmitte, bis die starke Strömung sie erfaßte. Conan lehnte sich gegen das Steuerrad. Sein Blick ruhte düster auf der Gestalt, die in seinem Umhang auf dem Scheiterhaufen aufgebahrt lag, mit all ihren Schätzen um sich, wie eine echte Königin keine größeren besaß.
     
     
    5
     
    DAS TOTENFEUER
     
    Nun lebt wohl für immer, ihr blauen Wellen,
    lebt wohl, ihr Ruder, du Segel im Wind;
    nie mehr wird ihr Mut sich den Stürmen stellen.
    Du blauer Gürtel der Welt, nimm zurück
    den Schatz, den du gabst.
    Das Lied von Bêlit
     
    Wieder tönte die Morgenröte das Meer. Eine hellere Röte färbte die Flußmündung. Conan von Cimmerien stand auf sein mächtiges Schwert gestützt auf dem weißen Strand. Sein Blick ruhte auf der Tigerin, die auf ihre letzte Fahrt ging. Seine Augen wirkten stumpf, sie sahen das glasklare Wasser nicht. Die endlose blaue Weite hatte allen Zauber für ihn verloren. Heftiger Abscheu schüttelte ihn, als ihm die grünlichen Wellen bewußt wurden, die sich in der Ferne in geheimnisvollem Purpurdunst verloren.
    Bêlit war Teil der See gewesen, der sie Glanz und Reiz verliehen hatte. Ohne sie war der Ozean von Pol zu Pol eine trostlose Öde. Ja, Bêlit gehörte zum Meer, und so gab er sie ihm und seinen unergründlichen Geheimnissen zurück. Mehr konnte er nicht tun. Für ihn war die glitzernde blaue Pracht nun abstoßender als die hohen Farne, die um ihn raschelten und ihm von der rätselvollen Wildnis hinter ihnen zuflüsterten, durch die er sich jetzt einen Weg würde bahnen müssen.
    Keine Hand ruhte am Steuerrad der Tigerin, keine Ruder bewegten sie durch das grüne Wasser. Aber ein frischer Seewind blähte ihr Seidensegel auf, und wie ein wilder Schwan, der auf dem Weg zu seinem Nest den Himmel durcheilt, schnitt sie durch die Wellen und glitt seewärts. Die Flammen auf ihrem Deck loderten hoch. Sie züngelten nach dem Mast und hüllten die stille Gestalt ein, die im roten Umhang auf dem Scheiterhaufen aufgebahrt lag.
    So schied die Königin der Schwarzen Küste dahin. Immer noch auf sein blutbeflecktes Schwert gestützt, blickte Conan ihr nach, bis das rote Glühen im fernen blauen Dunst erlosch, und die Morgensonne ihre goldenen Strahlen über das Meer sandte.
     

Das Tal der verlorenen Frauen
    Das Tal
    der verlorenen
    Frauen



D AS T AL DER VERLORENEN F RAUEN
     
    Robert E. Howard
     
     
    Während seiner Partnerschaft mit Bêlit hat Conan sich den Beinamen Amra, der Löwe, erworben, der ihn bis ans Ende seiner Laufbahn begleiten wird. Bêlit war die erste große Liebe seines Lebens. Nach ihrem Tod bleibt er der See mehrere Jahre fern. Er wendet sich landeinwärts und schließt sich dem ersten Stamm Schwarzer an, der ihm Obdach gewährt – es sind die kriegerischen Bamulas. In wenigen Monaten hat er durch Kämpfe und Intrigen die Stellung des Kriegshäuptlings der Bamulas errungen, deren Macht unter seiner Führung zusehends wächst.
     
     
    1
     
    Das Dröhnen der Trommeln und Schallen der gewaltigen Hörner aus Elefantenstoßzähnen war betäubend, doch in Livias Ohren klang der Lärm nur wie ein verwirrendes Gemurmel – dumpf und weit entfernt. Ihr Zustand schwankte zwischen Delirium und Bewußtlosigkeit, als sie sich auf ihrem Lager in der großen Hütte wälzte. Was außerhalb vorging, nahm sie kaum wahr. Immer noch sah sie verschwommen und chaotisch das schreckliche Bild vor ihren Augen. Es zeigte ihren nackten, sich vor Schmerzen windenden

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