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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Unbeweglichkeit des unförmigen Leibes Lügen.
    Als der Blick des Mädchens auf dieser Gestalt haftenblieb, spannte sich ihr Körper und feuriges Leben durchpulste ihn wieder. Aus einer geistlosen Puppe wurde sie plötzlich zum wachen, vernunftbegabten Wesen. Haß überschwemmte ihre Pein und wurde in seiner Heftigkeit selbst zu Schmerz. Noch stärker spannte sich ihr Körper, wurde hart wie Stahl. Sie spürte fast greifbar, wie ihr Haß ihrem Blick folgte, und glaubte, er müßte stark genug sein, die Gestalt zu durchdringen und niederzustrecken.
    Aber falls Bajujh, der König der Bakalah, Unbehagen durch den haßerfüllten Blick seiner Gefangenen empfand, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Er fuhr fort, sein Froschmaul mit ganzen Händen voll Mais vollzustopfen, den er aus einer, von einer knienden Frau gehaltenen Schüssel schöpfte, während er gleichzeitig durch die breite Gasse schaute, die durch seine Untertanen gebildet wurde.
    Durch diese von schwitzenden Schwarzen gesäumte Gasse mußte nach all dem lärmenden Trommeldröhnen und Hörnerschall zweifellos eine wichtige Persönlichkeit kommen, schloß Livia. Und so war es auch.
    Eine Gruppe Krieger marschierte in Dreierreihen auf den Elfenbeinhocker zu. Ihre Federbüsche wogten und ihre Speere hoben sich glitzernd aus der bunten Menge. Vor den Speerträgern schritt ein Mann, bei dessen Anblick Livias Herz einen Schlag lang aussetzte, nur um danach um so heftiger zu pochen. Sie rang nach Atem. Ganz deutlich hob dieser Mann sich gegen den dunklen Hintergrund ab. Genau wie seine Begleiter trug er ein Lendentuch aus Leopardenfell und einen Federbuschkopfputz. Aber er war ein Weißer!
    Es war offensichtlich, daß er nicht als Bittsteller oder Untergeordneter kam, als er sich dem Mann auf dem Elfenbeinhocker näherte. Kaum war er davor stehengeblieben, setzte plötzlich Stille ein. Livia fühlte die Spannung, obgleich sie ihren Grund nur vage ahnte. Einen Augenblick lang blieb Bajujh noch wie eine Riesenkröte sitzen und reckte den Hals nach oben, doch dann, wie gezogen von dem festen Blick des anderen, rutschte er vom Hocker. Er richtete sich auf und stand mit grotesk wackelndem, geschorenem Kopf vor dem Weißen.
    Sofort löste sich die Spannung. Ein gewaltiger Schrei hob sich aus den Kehlen der Untertanen Bajujhs, und auf einen Wink des Fremden grüßten seine Krieger den König mit ausgestreckten Speeren, wie es seinem Rang entsprach. Es war Livia klar, daß dieser Weiße, wer immer er auch sein mochte, wahrhaftig über große Macht in diesem wilden Land verfügte, wenn Bajujh von Bakalah sich erhob, um ihn zu begrüßen. Und Macht bedeutete in diesem Fall kriegerische Stärke, denn Gewalt war das einzige, was diese barbarischen Rassen respektierten.
     
    Wie gebannt blieb das Mädchen stehen und beobachtete den Fremden durch den Spalt in der Wand. Seine Krieger mischten sich unter die Bakalahs, tanzten, aßen mit ihnen und tranken ihr Bier. Er selbst und seine Unterführer saßen mit Bajujh und einigen der Bakalah-Häuptlinge mit gekreuzten Beinen auf Bambusmatten, und auch sie schlugen sich die Mägen voll und gossen das Bier in sich hinein. Livia sah, daß der Weiße genau wie die anderen sich das Essen mit den Händen aus den Kochkesseln schöpfte, und er aus einem Krug mit Bajujh trank. Aber sie bemerkte, daß man ihm die Achtung eines Königs zollte. Da er keinen Hocker für ihn hatte, verzichtete Bajujh auf seinen und teilte eine Matte mit seinem Gast. Wenn der Krug nachgefüllt wurde, nippte der König der Bakalah nur daran, ehe er ihn an den Weißen weiterreichte. Macht! All dieses zeremonielle Gebahren ließ auf Macht, Stärke, Ansehen schließen. Livia zitterte vor Aufregung, als ihr ein atemberaubender Gedanke kam und sie einen Plan zu schmieden begann.
    Also beobachtete sie den Weißen mit größter Aufmerksamkeit und nahm jede Einzelheit seiner Erscheinung auf. Er war hochgewachsen, und kaum einer der selbst riesenhaften Schwarzen kam an Größe und muskulöser Statur an ihn heran. Er bewegte sich geschmeidig wie ein Panther. Als die Flammen sich in seinen Augen spiegelten, schienen sie wie blaues Feuer zu brennen. Hochgeschnürte Sandalen schützten seine Füße, und von seinem breiten Gürtel hing ein Schwert in einer Lederscheide. Sein Aussehen war für sie fremdartig. Nie hatte Livia seinesgleichen gesehen, aber sie machte sich gar nicht die Mühe, zu raten, welcher Rasse er war. Ihr genügte die Tatsache seiner weißen Haut.
     
    Die

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