Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
bringen müsse. Es wäre sehr unwahrscheinlich, daß der Wächter seinen Herrn diesbezüglich fragen würde. Ich könnte ihm eine Botschaft mit den nötigen Anweisungen zukommen lassen – sie einem gemeinsamen, doch des Lesens nicht fähigen Freund in Bahoteps Haus zur Weiterleitung geben, sobald ich sie ihm unbemerkt zustecken kann. Jehanan und ich könnten dann zu dem Boot zurückeilen, das mich an Land brachte, und wir hätten einen großen Vorsprung vor Verfolgern, meine Lady.«
Wein schwappte über den Rad des Bechers, den Bêlit gerade hochhob.
»Du bist schnell mit Worten zur Hand, Otanis«, knurrte Conan. »Wie sollen wir wissen, daß du auch tust, was du versprichst, wenn du erst einmal in dem Boot sitzt?«
»Eine gute Frage, mein Lord«, erwiderte der Dunkelhäutige gelassen. »Meine Antwort darauf ist dreifach: Erstens, obgleich ich es auch so tun würde, habt ihr mir eine Belohnung versprochen – nicht nur für meine persönlichen Zwecke, sondern zur Unterstützung meines armen unterdrückten Vaterlands. Zweitens, Jehanan und ich sind wirklich wahre Freunde. Wenn ihr das bezweifelt, dann gestattet, daß ich euch anvertraue, was er mir erzählt hat – obgleich das Stunden dauern wird –, über sich selbst, über Euch, meine Lady, Dinge, die bis weit zurück in Eurer und seiner Kindheit liegen. Ihr kennt Euren Bruder, Ihr wißt, daß er mit niemandem, dem er nicht wirklich vertraut, über so Familiäres sprechen würde. Drittens, ich bin Taianer und in den Bergen groß geworden, ich verstehe nicht mit Booten umzugehen. Ich brauche also jemanden, der mich an Land bringt, am besten einer, der gut mit der Klinge umzugehen weiß, falls irgend etwas schiefgehen sollte.«
Conan hieb die Faust auf den Tisch. »Ich komme mit!« erklärte er.
»Nein, nicht du, Liebster!« protestierte Bêlit. Sie griff nach seiner Hand. »Ich werde ihn begleiten.«
Der Cimmerier schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Du könntest dich weder als Edeldame noch als Freudenmädchen ausgeben – und das sind die einzigen Frauen, die sich in den Straßen Khemis sehen lassen dürfen, wenn es stimmt, was ich gehört habe. Außerdem, obgleich du eine großartige Kämpferin bist, habe ich wohl doch eine größere Chance, wenn es zu einem Gemenge kommen sollte, in dem reine Körperkraft ausschlaggebend ist – eine bessere, würde ich sagen, als sonst einer der Mannschaft, vor allem deshalb, weil keiner von ihnen Städte gewöhnt ist. Sie könnten sich zu leicht nicht richtig benehmen und dadurch die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Und ganz abgesehen von all dem, Liebste, du nennst mich zwar deinen Mitkapitän, aber in Wahrheit gehorchen die Suba doch dir. Ich beherrsche ja nicht einmal ihre Sprache. Die Tigerin muß kampf- und aufbruchsbereit sein – für Jehanan.«
Sie schluckte, dann sagte sie: »Du hast recht, Conan. Ich werde dieses Schiff versenken und mit unserer Galeere nahe jener Insel kreuzen, Akhbet heißt sie. Ich zeige dir dann, wie du von dort nach Khemi und zurück navigieren mußt. Die Insel ist unbewohnt, also ein guter Treffpunkt.«
Der Barbar strich über sein kräftiges Kinn. »Es ist dir ja klar, daß es unmöglich vorherzusehen ist, wie lange wir brauchen werden? Wir wollen nichts überstürzen, Otanis und ich. Wenn wir Pech haben, müssen wir vielleicht eine Weile mit Jehanan auf dem Festland bleiben, ehe wir uns zum Boot durchschlagen können.«
Bêlit nickte. »Ja, natürlich verstehe ich.« Ihre Stimme zitterte. »O Conan, ich werde dich nie im Stich lassen, weder im Leben noch im Tod. Jetzt kämpfen meine Liebe zu dir und die zu meinem Bruder in mir – ich möchte nicht, daß du dich in Gefahr begibst, auch nicht um seinetwillen, aber er ist doch der Sohn meiner Eltern. Die Tigerin wird hier in der Nähe der Insel Akhbet bleiben. Wenn ihr länger ausbleibt, kann es sein, daß wir kurz fort müssen, um uns irgendwo Proviant zu holen, oder vielleicht werden wir gezwungen sein, uns vor einem Kriegsschiff zu verstecken, doch immer, immer werde ich zurückkommen und warten.« Sie warf sich in seine Arme. »Immer, Conan!«
Bald hatte sie sich wieder soweit beruhigt, daß sie Otanis über Jehanan ausfragen und sich anhören konnte, was er über ihn zu erzählen wußte. Während sie zuhörte, wurde ihre Ungeduld, etwas zu unternehmen, immer stärker, und Conan empfand ihre Gefühle mit.
7. Die Verrätertaverne
7
DIE VERRÄTERTAVERNE
Die Nacht war eingebrochen, als sie in einem Beiboot des
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