Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Titel: Conan-Saga 07 - Conan der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Kauffahrers das Festland erreichten, aber ein schon angeschwollener Halbmond verlieh Augen, die an die Dunkelheit cimmerischer Wälder gewöhnt waren, genügend Licht. Die leicht bewegten Wellen und das Lateinsegel schimmerten in seinem Silberschein. Voraus erstreckte sich Stygien düster unter dem Himmel. Die Hitze war drückend, denn die Brise vom Meer hatte sie nicht bis ans Land begleitet.
    Sie waren nicht in den Hafen eingelaufen. Das war ohne Genehmigung erstens gar nicht möglich, zweitens wollte Conan das Gig nicht unbedingt vor den Augen der Ordnungshüter ankern. Schließlich würde ihr Aufbruch höchstwahrscheinlich sehr schnell und vielleicht nicht ohne Waffengewalt vor sich gehen müssen. Otanis hatte eine Bucht südlich der Mündung vorgeschlagen, und Bêlit war damit einverstanden gewesen. Sie war ihr auf dem Weg zwischen dem Handelsposten und dem früheren Domizil ihrer Eltern aufgefallen. Sie gab Conan Anleitungen, wie er nach dem Himmel steuern konnte, und er verstand schnell, denn auch über Land hatte er sich häufig auf ähnliche Weise zurechtgefunden. Ihre Abschiedsküsse brannten jetzt noch in ihm.
    Da kein Wind mehr wehte, hatten sie das letzte Stück durch die Bucht rudern müssen. Am Strand erhoben sich von Lianen überwucherte Mangroven und Palmen. Das Wasser schäumte unter der Kraft von Conans Ruder. Hastig ergriffen schuppenglitzernde Schlangen und Krokodile die Flucht. »Man merkt, daß du eine Landratte bist«, bemerkte Conan, als er sah, wie sein Begleiter sich anstellte.
    Als sie den Strand erreicht hatten, vertäute er Bug und Heck an Bäumen, die auf einer Bank an der Ebbelinie wuchsen, denn er wollte sich nicht auf die Flut verlassen müssen. Die tief herabhängenden Zweige und die dichten Lianen dazwischen verbargen das Beiboot vor zufälligen Blicken durch vorüberfahrende Schiffe. Nachdem er die Gig aufbruchbereit gemacht hatte, hüllte er seine schwitzende Gestalt in Kaftan, Kapuzenumhang und Sandalen, die Teil der Beute vom Kauffahrer gewesen waren. Der Umhang verbarg die unerlaubten Waffen, sein Schwert und seinen Dolch, und sollte es ihm ermöglichen, bei Routineüberprüfungen durch die Streifenposter nicht aufzufallen, jedenfalls nicht im Dunkeln. Seine Größe war zwar ungewöhnlich, aber nicht übermäßig bei den im allgemeinen hochgewachsenen Stygiern. Seine Haut war von der Sonne so stark gebräunt, daß sie in etwa den gleichen Ton hatte wie die Gesichtsfarbe ihrer Aristokraten, und seine blauen Augen und die etwas fremdländischen Züge waren durch die Kapuze beschattet.
    »Ich beneide dich um deine kühle Tunika«, sagte er zu Otanis. Nach einem kurzen Summen spürte er einen Stich. Als er die Mücke erschlagen hatte, grinste er. »Oder vielleicht doch nicht«, fügte er hinzu. »So, mein Freund, von hier ab führst du.«
    Tatsächlich aber mußte doch er durch die Marsch vorangehen, denn der andere stolperte immer wieder in Sumpflöcher und tat sich schwer. Conan erschien es merkwürdig, daß einer, der angeblich Jäger und Hirt gewesen war, sich so ungeschickt wie ein Stadtmensch anstellte. Na ja, aber wahrscheinlich tat ein Mann aus dem Hochland sich eben in Moor und von Gestrüpp überwuchertem Terrain schwer. Nur wenige waren mit der Natur in all ihren Erscheinungen so wohl vertraut wie er.
    Als sie bestellte Felder erreichten, übernahm Otanis doch endlich die Führung. Ein im Mondschein staubgrauer Weg führte neben einem Bewässerungsgraben her, sie brauchten ihm nur zu folgen. Zweimal kamen sie an Dörfern von Leibeigenen vorbei: armselige Ansammlungen von Lehmhütten. Halbverhungerte Hunde bellten sie an, weckten jedoch die erschöpft schlafenden Menschen nicht.
    »Weshalb leben sie so?« fragte Conan verwundert. »Was haben sie von ihrem Leben außer Arbeit – zum Nutzen ihrer Herren –, Armut und die Peitsche der Aufseher, wenn sie nicht genug schaffen?«
    »Sie kennen kein anderes Leben«, erwiderte Otanis.
    »Aber können sie sich etwas Besseres denn nicht einmal vorstellen? Das einzige Leben, das ich als Junge kannte, war das meiner barbarischen Heimat. Es war das Paradies verglichen mit dem hier, und doch wurde ich es müde, und ich machte mich auf, die große Welt kennenzulernen.« Conan grübelte. »O sicher, ein einzelner Mann oder eine Familie, die versuchten von hier wegzurennen, würden sich nur in Schwierigkeiten bringen. Doch wenn genügend von ihnen sich zusammentäten, könnten sie die gewaltige Bürde, die der Staat ihnen auferlegt,

Weitere Kostenlose Bücher