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Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Titel: Conan-Saga 07 - Conan der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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– Jehanan, stark, intelligent, undurchschaubar, halsstarrig – auf gefährliche Weise. Auch er versuchte immer wieder zu fliehen, aber wir sorgten dafür, daß es ihm nicht glückte. Wiederholte Auspeitschungen kurierten ihn jedoch genausowenig, wie tagelanger Strafaufenthalt im Kerker. Als er schließlich eines Tages mit bloßen Händen einen Aufseher tötete, der ihn züchtigte, wurde mir klar, daß er mir als Farmarbeiter von keinem Nutzen sein würde. Also ließ ich ihn vor den Augen seiner Mitsklaven von einem Experten in seinem Fach, der weiß, wie man es angehen muß, um jemandem lebenslange Schmerzen zuzufügen, mit der Keule prügeln. Dann überließ ich ihn dem Aufseher im Steinbruch unterhalb der Pyramide, wo man mit unbelehrbaren Burschen umzugehen weiß.«
    Nehekba strich sich mit den Fingerspitzen über die Wangen. »Könnten wir ihn hierherbringen, um ihn auszufragen?«
    »Zwecklos, meine Lady«, versicherte ihr Ramwas. »Nicht einmal die ständigen Schmerzen haben ihn gezähmt. Er arbeitet nun den ganzen Tag, doch nur, weil man den Sklaven im Steinbruch die Ketten nie abnimmt und ihm deshalb gar nichts anderes übrigbleibt. Ich glaube, es würde ihm Spaß machen, sich uns hier zu widersetzen, selbst wenn wir ihn noch so sehr folterten.«
    »Martern wäre auf jeden Fall dumm!« sagte die Priesterin ungeduldig. »Ich will ihn kennenlernen!«
    »Deshalb sandte ich nach Euch, meine Lady von Derketa«, versicherte ihr Tothapis. Er wandte sich an Ramwas. »Sie hat ihre eigenen Mittel, die kein Mann anwenden könnte. Trotzdem ist es unnötig, einen stinkenden Steinhauer in mein geheiligtes Gemach zu bringen. Ich werde ihn Euch dort zeigen, wo er jetzt ist, Nehekba.«
    Er beschrieb ein Zeichen in die Luft und murmelte ein paar Worte. In der Finsternis einer Ecke schien sich eine unsichtbare Tür zu öffnen, und die drei blickten in einen Wachraum. Bewaffnete saßen herum, unterhielten sich oder ließen Würfel über den Tisch rollen. Doch sie wirkten nicht völlig entspannt wie Männer während der Freiwache, und zwei standen aufrecht mit der Rechten um den Pikenschaft und der Linken nahe dem Griff ihrer Kurzschwerter.
    Er, den sie bewachten, saß auf einer Bank an einer reich verzierten Wand. Der Lampenschein verriet, daß er noch jung war, von mittlerer Größe mit breiten Schultern und muskulösem Oberkörper. Muskelstränge so dick wie Schiffstaue hoben sich an den Armen und dem Bauch ab. Er trug lediglich ein schmutziges Lendentuch, seine Fesseln und eine zerkrümelnde Schicht aus Schweiß und Dreck. Sein verfilztes Haar und der Bart waren braun, doch durch den Schmutz wirkte beides dunkler. Seine mehrfach zerbrochene, jetzt plattgedrückte Nase trug nicht dazu bei, das einstmals gutaussehende Gesicht zu verschönern, das jetzt Geschwülste und Narben entstellten. Die meisten der Vorderzähne waren ihm ausgeschlagen, und weitere Narben zogen sich über seinen ganzen Körper. Das linke Schlüsselbein war ihm gebrochen und absichtlich falsch eingerichtet worden. Trotzdem sprach ungebändigter Stolz aus seinen goldenen Adleraugen.
    Nun waren auch Stimmen zu vernehmen und das Klicken der Würfel. Einer der Soldaten brummelte. »Wie lange müssen wir noch hierbleiben? Ich bin für die erste Morgenwache eingeteilt.«
    »Pst!« mahnte ihn einer. »Wir dienen heute nacht hohen Lords.«
    »Seinetwegen, zweifellos«, sagte der erste ungehalten und deutete daumenzuckend auf den Sklaven. »He du, weshalb bist du nicht längst verreckt? Die wenigsten halten so lange durch.« Er spuckte dem Gefangenen auf den nackten Fuß.
    Jehanan sprang auf. Die Kette zwischen seinen Fußgelenken klirrte. Er schwang die Arme hoch, als wollte er die Fesseln auf den Schädel seines Peinigers herabsausen lassen. Doch sofort stupsten Pikenspitzen an seine Kehle. Knurrend entspannte er sich. »Die Rache, die mein sein wird, wenn meine Stunde gekommen ist, hält mich am Leben!« sagte er auf Stygisch mit rauhem Akzent und mühsam Luft schnappend. »Aber du bist es nicht wert, daß man auch nur zurückspuckt.«
    Er drehte sich um. Das Fresko hinter ihm stellte Set dar, der die Verehrung einer ihm Opfer bringenden Prozession entgegennahm. Er spuckte auf den Gott.
    Die Wächter und Ramwas schrien erschrocken auf. »Sie werden ihn töten, wenn Ihr sie nicht davon abhaltet, Tothapis!« rief Nehekba.
    »Das war Gottesschändung!« sagte der Zauberer mit zitternder Stimme.
    »Es gibt schlimmere Strafen als den Tod«, erinnerte ihn die

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