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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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eine Frau durch die Straßen Asgaluns.
    Sie war sich der Gefahr, in die sie sich begeben hatte, sehr wohl bewußt, und zitterte vor Angst. Sie spürte die Steine durch die Sohlen ihrer zerschlissenen Samtpantoffel. Seit drei Jahren war es den Schuhmachern von Asgalun verboten, Straßenschuhe für Frauen anzufertigen. König Akhirom hatte bestimmt, daß die Frauen von Pelishtien in den Häusern, wie Tiere in Käfigen, zu halten seien.
    Rufia, die rothaarige Ophitin, hatte über mehr Macht verfügt als jegliche andere Frau in Pelishtien, außer Zeriti, natürlich, die Geliebte des Königs, die eine Hexe war. Und jetzt, während sie sich wie eine Ausgestoßene durch die Nacht stahl, brannte nur ein Gedanke in ihr: die Erkenntnis, daß die Früchte ihrer Intrigen in einem Herzschlag durch den Säbel eines Feindes ihres Herrn zunichte gemacht worden waren.
    Rufia entstammte einer Rasse von Frauen, die es gewöhnt waren, durch ihre Schönheit und Klugheit Throne zum Wanken zu bringen. Sie erinnerte sich kaum noch an Ophir, das Land ihrer Geburt, aus dem kothische Sklavenhändler sie entführt hatten. Der argossanische Edle, der sie erstanden und sie für Dienste in seinem Haus großgezogen hatte, war in einer Schlacht gegen die Shemiten gefallen. Als willfähriges Mädchen von vierzehn war sie in den Besitz eines stygischen Prinzen übergegangen. Der Prinz war ein schwächlicher, verzärtelter Jüngling, den sie schnell um ihren kleinen Finger zu wickeln verstand. Nach ein paar Jahren hatte ein Trupp Freibeuter aus den halbmythischen Landen jenseits der Vilayetsee die kleine Vergnügungsinsel des Prinzen am oberen Styx überfallen und gebrandschatzt. Und sie, die damals siebzehnjährige Rothaarige, war schreiend einem großen hyrkanischen Häuptling in die Arme gelaufen.
    Da sie zu der Rasse gehörte, deren Frauen ihre Männer beherrschten, ging Rufia weder zugrunde, noch wurde sie zu einem willenlosen Spielzeug. Als Mazdak unter Akhirom in Anakien sein kleines Heer aufstellte, um Akhirom zu helfen, seinen verhaßten Bruder zu stürzen und die Herrschaft über Pelishtien an sich zu reißen, war Rufia mit ihm gegangen.
    Sie hatte Mazdak nicht gemocht. Der rauhe Abenteurer kehrte in seinen Beziehungen zu Frauen den Besitzer heraus. Er hielt sich einen großen Harem, aber er ließ sich von keiner seiner Gefährtinnen beeinflussen und schon gar nicht, zu irgend etwas überreden. Da Rufia nicht gern andere Frauen um sich hatte, war sie nicht traurig gewesen, als Mazdak sie an seinen Rivalen Othbaal verspielte.
    Der Anaki war mehr nach ihrem Geschmack. Trotz seines Hanges zu Grausamkeit und Verrat war er stark, vital und intelligent. Was für Rufia aber am entscheidendsten war, er ließ sich lenken. Er brauchte für seine Ambitionen nur einen leichten Anstoß, und für den sorgte sie. Sie hatte sich darum gekümmert, daß er die leuchtenden Sprossen der Erfolgsleiter hochklomm – und jetzt war er von einem Paar maskierter Mörder umgebracht worden – von Männern, die scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht waren.
    Erschrocken blickte sie, aus ihren bitteren Gedanken gerissen hoch, als plötzlich eine hochgewachsene, vermummte Gestalt aus den Schatten eines überstehenden Balkons vor sie trat. Nur ihre Augen, die im Sternenschein zu leuchten schienen, waren zu erkennen. Rufia wich ängstlich mit einem leisen Aufschrei zurück.
    »Eine Frau auf den Straßen von Asgalun?« Die Stimme klang gespenstisch hohl. »Ist das nicht gegen des Königs Befehl?«
    »Nicht aus freiem Willen lief ich auf die Straße«, entgegnete Rufia. »Mein Herr wurde ermordet, und ich floh vor seinen Meuchlern.«
    Der Fremde neigte den Kopf unter der Kapuze ein wenig und stand kurz starr wie eine Statue. Rufia beobachtete ihn furchtsam. Etwas Düsteres, Unheilvolles ging von ihm aus. Er sah nicht wie ein Mann aus, der über die Wahrheit der Geschichte einer Sklavin nachdachte, sondern wie ein Prophet der Finsternis, der den Untergang eines sündigen Volkes beschließt. Schließlich hob er den Kopf.
    »Komm!« sagte er. »Ich suche dir eine Unterkunft.«
    Ohne sich zu vergewissern, ob sie ihm auch folgte, stapfte er die Straße hoch. Rufia eilte ihm nach. Sie konnte nicht die ganze Nacht durch die Straßen der Stadt rennen, denn jeder Scherge, dem sie in die Arme lief, hatte das Recht, ihr den Kopf abzuschlagen, weil sie das Gebot des Königs mißachtet hatte. Dieser Fremde führte sie möglicherweise in schlimmere Sklaverei, aber sie hatte keine Wahl, als

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