Conan-Saga 08 - Conan der Pirat
dieser heimlich geprägten des entarteten Zugitenkults, eine Münze, die die Züge eines seit dreitausend Jahren toten Mannes trug.
Der Weg führte zwischen steilen Felsen und schroffen Gipfeln dahin. Da und dort kauerten kleine Dörfer mit nur wenigen Steinhütten an den Hängen. Die Männer aus diesen winzigen Nestern eilten herbei, um sich dem Feldzug anzuschließen. Bis sie die Berge hinter sich hatte, war die khorajanische Streitmacht um etwa dreitausend Bogenschützen angewachsen.
Als sie mit unerwarteter Plötzlichkeit aus den Bergen herauskamen, hielten die Männer den Atem an beim Anblick der ungeheuren Weite vor ihnen. An der Südseite fiel das Bergland steil ab und bildete so eine deutliche Trennlinie zwischen dem kothischen Hochland und der südlichen Wüste. Die Berge waren der Rand des Hochlands, der sich als fast lückenloser Wall in die Ferne erstreckte. Hier waren sie kahl und öde. Nur der Stamm der Zaheemi lebte hier. Seine Pflicht war es, den Karawanenweg zu schützen. Hinter den Bergen erstreckte sich die Sandwüste, die kein eigenes Leben hervorbrachte. Aber jenseits ihres Horizonts befand sich die Oase von Altaku, und dort lagerte gegenwärtig Natokhs Horde.
Die Soldaten schauten hinunter auf den Shamlapaß, durch den der Reichtum des Nordens und Südens floß, und der nicht nur einmal die Armeen von Koth, Khoraja, Shem, Turan und Stygien gesehen hatte. Hier war der steile Bergwall durchbrochen. Höhenrücken verliefen bis hinaus in die Wüste und bildeten kahle Schluchten, von denen alle, außer einer, im Norden durch rauhe Felswände abgeschlossen waren. Diese eine war der Paß. Seiner Form nach glich er einer großen, aus den Bergen ausgestreckten Hand. Zwei gespreizte Finger bildeten ein fächerförmiges Tal. Die Finger waren breite Hügelkämme links und recht, deren Außenseiten jäh abfielen, während die Innenseiten zwar auch steil waren, aber doch nicht im gleichen Maße. Das Tal stieg an seiner spitz zulaufenden Vorderseite an und endete an einem Plateau mit zerklüfteten Flanken. Ein Brunnen befand sich dort bei einigen turmähnlichen Steinbauten, in denen die Zaheemis hausten.
Dort ließ Conan Halt machen und schwang sich von seinem Streitroß. Er hatte die schwere Panzerrüstung gegen die ihm vertraute Kettenrüstung ausgetauscht.
Thespides ritt an seiner Seite. »Weshalb haltet Ihr hier an?« fragte er barsch.
»Wir werden hier den Feind erwarten«, antwortete Conan.
»Es wäre ritterlicher, ihm entgegenzureiten«, sagte der Graf von oben herab.
»Daß sie uns allein durch ihre Zahl erdrücken?« Conan schüttelte den Kopf. »Außerdem gibt es dort draußen kein Wasser. Wir schlagen unser Lager auf dem Plateau ...«
»Meine Ritter und ich lagern im Tal«, erklärte Thespides heftig. »Wir sind die Vorhut, und wir fürchten uns nicht vor einer zerlumpten Wüstenhorde.«
Conan zuckte die Achseln, und der ergrimmte Edelmann ritt weiter. Amalric, der gerade brüllend Befehle erteilte, hielt mitten im Wort inne und schaute dem blitzenden Trupp nach, während er den Hang ins Tal hinabritt.
»Diese Narren!« fluchte er. »Ihre Wasserbeutel werden bald leer sein, dann müssen sie zurück zum Brunnen reiten, um ihre Pferde tränken zu können.«
»Sollen sie«, brummte Conan. »Es gefällt ihnen nicht, Befehle von mir entgegenzunehmen. Gebt weiter, daß wir hier lagern werden! Die Männer sollen es sich bequem machen und die Mägen vollschlagen, nachdem sie ihre Pferde getränkt haben.«
Späher auszuschicken war nicht nötig. Die Wüste lag offen vor ihren Augen, auch wenn ihre Sicht gegenwärtig durch tiefhängende weiße Wolkenmassen am südlichen Horizont beschränkt war. Die Eintönigkeit wurde nur durch aufragende Ruinen ein paar Meilen wüsteneinwärts gebrochen, sie sollten einstmals ein stygischer Tempel gewesen sein. Conan hieß seine Bogenschützen an den Kämmen entlang mit den Nomaden Posten beziehen. Die Söldner und khorajanischen Speerträger postierte er auf dem Plateau um den Brunnen. Yasmelas Zelt hatte er weiter hinten, wo die Karawanenstraße in einem scharfen Bogen auf das Plateau führte, errichten lassen.
Da noch kein Feind in Sicht war, gönnten die Krieger sich die schwerverdiente Rast. Sie nahmen ihre Helme ab, warfen die Kettenhauben zurück und lockerten die Schwertgürtel. Rauhe Späße machten die Runde, während die Männer an dem am Feuer gerösteten Fleisch kauten und tiefe Schlucke Bier zu sich nahmen. Die Bergnomaden machten es sich an den
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