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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Wie eine kriechende Schlange wand sich der Name Natokh durch ihre Berichte. Auf sein Geheiß brachten die Dämonen der Luft Donner, Wind und Nebel, und die der Unterwelt schüttelten mit grauenvollem Gebrüll die Erde unter den Füßen. Natokh beschwor Feuer aus der Luft herbei, das die Tore der befestigten Städte verschlang, und die, die sich gegen ihn stellten, zu Asche verbrannten. Seine Krieger verbargen mit ihrer Zahl den Sand der Wüste, dazu hatte er fünftausend Stygier in Streitwagen unter dem Befehl des Rebellenprinzen Kutamun.
    Conan hörte ihnen unbeeindruckt zu. Der Krieg war sein Handwerk, und das Leben eine Aneinanderreihung von Schlachten. Seit seiner Geburt war der Tod ihm ständiger Begleiter. Er stapfte mit klappernden Knochen neben ihm her, schaute ihm am Spieltisch über die Schulter, und seine Knochenfinger griffen nach den Weinbechern. Er hob sich als vager, monströser Schatten über ihn, wenn er sich zur Ruhe legte. Und so war Conan so sehr an ihn gewöhnt, daß er genausowenig auf seine Anwesenheit achtete, wie ein König auf die seines Pagen. Eines Tages würden die Knochenhände sich um ihn schließen, dann war es eben aus. Ihm genügte, daß er die Gegenwart genoß.
    Andere waren jedoch weniger furchtlos als der Cimmerier. Als er von seinem Kontrollgang der Postenreihe zurückkehrte, blieb Conan beim Anblick einer schlanken, in einen Umhang gehüllten Gestalt stehen.
    »Prinzessin! Ihr solltet in Eurem Zelt bleiben!«
    »Ich konnte nicht schlafen.« Ihre dunklen Augen wirkten verstört. »Conan, ich habe Angst.«
    »Fürchtet Ihr Euch vor irgendwelchen meiner Männer!«
    »Nein, nicht vor Menschen habe ich Angst. Conan, gibt es denn nichts, das Ihr fürchtet?«
    Er rieb überlegend sein Kinn. »Doch«, gestand er schließlich. »Den Fluch der Götter.«
    Sie schauderte. »Ich bin verflucht. Ein Teufel aus der tiefsten Hölle hat es auf mich abgesehen. Nacht um Nacht lauert er mir in den finstersten Schatten auf und flüstert mir Schreckliches zu. Er will mich zu seiner Königin machen und in seine Hölle holen. Ich wage nicht mehr zu schlafen, denn gewiß wird er auch in mein Zelt kommen, genau wie er mich im Palast heimsuchte. Conan, Ihr seid stark – laßt mich bei Euch bleiben. Ich fürchte mich so sehr!«
    Nicht länger war sie Prinzessin, sondern ein völlig verstörtes Mädchen. Ihr Stolz war von ihr abgefallen, doch sie schämte sich dessen nicht. In ihrer Verzweiflung war sie zu dem Mann gekommen, den sie für den stärksten hielt. Seine ungebändigte Kraft, die sie zuerst abgestoßen hatte, zog sie nun an.
    Als Antwort nahm er seinen scharlachroten Umhang ab und legte ihn rauh um ihre Schultern, als wäre Sanftheit ihm völlig fremd. Seine eiserne Pranke ruhte flüchtig auf ihrem Arm, da erschauderte sie erneut, doch nicht aus Furcht. Wie ein elektrischer Schlag ging seine raubtierhafte Vitalität bei dieser Berührung auf sie über, als gäbe er ein wenig seiner übermenschlichen Kraft an sie ab.
    »Macht es Euch hier bequem.« Er deutete auf ein freies Fleckchen neben einem niedrigen, flackernden Feuer. Für ihn war es nicht unvorstellbar, daß eine Prinzessin sich in den Umhang eines Kriegers eingehüllt auf den nackten Boden neben ein Lagerfeuer zum Schlafen legte. Ohne Zögern tat sie, wie er ihr riet.
    Er selbst setzte sich in ihrer Nähe auf einen Felsblock und legte sein blankes Breitschwert über die Knie. Die Flammen spiegelten sich auf seiner bläulichen Rüstung. Er erschien Yasmela wie ein stählernes Abbild. Seine ungeheuerliche Kraft war zwar im Augenblick unbewegt, ruhte jedoch nicht, sondern schien nur darauf zu warten, beim geringsten Anlaß wie ein Vulkan auszubrechen. Der Feuerschein spielte auf seinen Zügen und ließ sie unbeugsam erscheinen. Sie waren reglos, wie erstarrt, aber aus den Augen funkelte ungebändigtes Leben. Er war nicht lediglich ein wilder Mann, nein, er war Teil der Wildnis, unbezähmbar wie sie. In seinen Adern floß das Blut der Wolfsrudel, in seinem Gehirn lauerten die Tiefen der Nordnacht, sein Herz pochte mit den Feuern brennender Wälder.
    In ihre Gedanken versunken und schon halb träumend, schlummerte Yasmela im angenehmen Gefühl ein, in seiner Nähe sicher zu sein. Irgendwie zweifelte sie nicht, daß kein flammenäugiger Schatten sich in der Dunkelheit über sie beugen würde, solange dieser grimmige Krieger aus dem fernen Norden über sie wachte. Trotzdem zitterte sie vor grauenvoller Angst, als sie erwachte, doch nicht vor

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