Conan-Saga 08 - Conan der Pirat
Hängen entlang bequem und stärkten sich mit Datteln und Oliven. Amalric kam auf Conan zu, der mit entblößtem Kopf auf einem Felsblock saß.
»Conan, habt Ihr gehört, was die Nomaden über Natokh raunen? Sie sagen – Mitra, es ist zu verrückt, es auch noch zu wiederholen. Was meint Ihr?«
»Samen ruhen manchmal Jahrhunderte in der Erde, ohne an Keimkraft zu verlieren«, antwortete der Cimmerier. »Aber sicherlich ist Natokh nur ein Mensch.«
»Das würde ich ungern beschwören«, brummte Amalric. »Jedenfalls habt Ihr die Truppen postiert, wie ein erfahrener General es nicht besser hätte machen können. So werden uns Natokhs Teufel gewiß nicht überraschen. Mitra, welch ein Nebel!«
»Ich hielt ihn anfangs für Wolken«, sagte Conan. »Seht nur, wie er wallt!«
Was zuerst wie Wolken ausgesehen hatte, war ein dichter Nebel, der wie ein gewaltiger Ozean nordwärts wogte und schnell die Sicht auf die Wüste raubte. In kurzer Zeit hatte er bereits die stygischen Ruinen verschlungen, und immer noch wälzte er sich weiter. Die Soldaten beobachteten ihn mit großen Augen. Ähnliches hatten sie noch nie gesehen. Es war unnatürlich und unerklärlich.
»Zwecklos, Späher auszuschicken«, brummte Amalric verärgert. »Sie könnten keine paar Schritte weit sehen. Der Rand der Nebelwand hat schon die Außenseiten der Kämme erreicht. Bald wird er den ganzen Paß und diese Berge einhüllen ...«
Conan, der den wallenden Nebel mit wachsender Besorgnis beobachtet hatte, bückte sich plötzlich und drückte ein Ohr auf den Boden. Fluchend sprang er hastig auf.
»Pferde und Streitwagen zu Tausenden! Der Boden zittert unter den Hufen und Rädern. He, ihr!« brüllte er über das Tal, um seine rastenden Krieger aufzuschrecken. »Helme auf! Greift zu den Waffen! Auf die Posten, Burschen!«
Hastig stolperten die Soldaten hoch, stülpten sich ihre Helme und Hauben wieder über, nahmen ihre Waffen und Schilde auf und bezogen ihre Stellungen. Fast gleichzeitig wallte der Nebel zurück, als wäre er von keinem Nutzen mehr. Nicht allmählich löste er sich auf, wie normaler Dunst, er verschwand abrupt wie die Flamme einer ausgeblasenen Kerze. Gerade noch lag die Wüste unter den wogenden Watteschichten, die sich bis zum Himmel übereinanderhäuften, und jetzt schien die Sonne von einem wolkenlosen Himmel auf eine kahle Öde, die jedoch nicht länger leer war. Eine ungeheure Streitmacht bewegte sich dort, und ein lauter, gewaltiger Schlachtruf erschütterte die Berge.
Beim ersten Blick schienen die Soldaten auf dem Plateau auf eine glitzernde, sprühende See aus Bronze und Gold hinabzusehen, aus der Stahlspitzen wie Myriaden von Sternen funkelten. Als der Nebel sich hob, hatten die Invasoren wie erstarrt in langen, dichtgeschlossenen Reihen angehalten, die in der Sonne flammten.
Zuvorderst befanden sich die unzähligen Streitwagen, die von den großen, feurigen stygischen Rossen mit wippenden Federbüschen gezogen wurden. Die Pferde schnaubten und bäumten sich auf, als jeder der halbnackten Lenker sich zurücklehnte und seine muskulösen Beine gegen die Wagenwand stemmte. Die Krieger in den Wagen waren ohne Ausnahme hochgewachsene Männer mit raubvogelhaften Zügen. Ihre Bronzehelme schmückte ein Halbmond, der eine goldene Kugel trug. Es waren Bogenschützen, doch keine gewöhnlichen, sondern Edelleute aus dem Süden, deren größtes Vergnügen der Krieg und die Jagd waren, und die nicht nur einen Löwen mit ihren Pfeilen erlegt hatten.
Hinter ihnen befanden sich die malerisch bunten Reihen wilder Männer auf halbwilden Pferden – die Krieger aus Kush, dem ersten der großen schwarzen Königreich im Weideland südlich von Stygien. Ihre ebenholzfarbige Haut glänzte, sie waren geschmeidig und gewandt und saßen nackt auf den Pferderücken, ohne Sattel und Zaumzeug.
Wiederum hinter ihnen sah man die schier unendliche Horde, die die gesamte Wüste zu bedecken schien. Tausende und Abertausende der kriegerischen Söhne Shems waren es: Reihen von Reitern in Kettenrüstung und walzenförmigen Helmen, die Asshuri von Nippr, Shumir, Eruk und ihren Schwesterstädten; wilde weißgewandete Horden – die Nomadenstämme.
Jetzt setzten die Reihen sich in Bewegung. Die Streitwagen wichen auseinander, während sich die Hauptstreitmacht bereit machte. Unten im Tal waren die Ritter aufgesessen, und jetzt galoppierte Graf Thespides den Hang empor, auf dem Conan stand. Er ließ sich nicht herab abzusitzen, sondern sprach von oben
Weitere Kostenlose Bücher