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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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quälenden Schatten diesmal.
    Ein Stimmengemurmel hatte sie geweckt. Als sie die Lider hob, bemerkte sie, daß das Feuer niedergebrannt war. Der Morgen war offenbar nicht mehr fern. Sie sah Conan immer noch auf dem Felsblock sitzen, mit dem Breitschwert nach wie vor über seinen Knien. Dicht neben ihm kauerte eine Gestalt, auf die das ersterbende Feuer ein schwaches Glühen warf. Verschlafen nahm Yasmela eine Hakennase wahr und ein glitzerndes Auge unter einem weißen Turban. Der Mann sprach rasch und noch dazu in einem shemitischen Dialekt, den sie nur mit Mühe verstehen konnte.
    »Möge Bel mir den Arm verkümmern lassen. Ich spreche die Wahrheit! Bei Derketo, Conan, ich bin König der Lügner, doch nie würde ich einen alten Kameraden belügen. Ich schwöre es dir bei den Tagen, da wir beide Diebe in Zamora waren, ehe du noch den Helm des Söldners aufsetztest!
    Ich sah Natokh. Mit den anderen warf ich mich auf die Knie, als er Set anbetete. Aber ich steckte nicht meine Nase in den Sand wie die anderen. Ich bin ein Dieb aus Shumir, und meine Augen sind schärfer als die eines Wiesels. Ich blinzelte hoch, gerade als sein Schleier im Wind zur Seite flatterte. Und da sah ich – ich sah – Bel stehe mir bei, Conan, ich schwöre dir, ich sah es! Das Blut gefror mir in den Adern und das Haar stand mir zu Berge. Was ich gesehen hatte, brannte in meiner Seele wie weißglühendes Eisen. Ich fand keine Ruhe mehr, bis ich mich vergewissert hatte.
    Ich ritt zu den Ruinen von Kuthchemes. Die Tür der Elfenbeinkuppel stand offen. Nahe des Eingangs lag eine große tote Schlange, in der ein Schwert steckte, und im Kuppelgemach entdeckte ich die verrunzelte und so entstellte Leiche eines Mannes, daß ich eine Weile brauchte, bis ich sie erkannte – es war die Shevatas, des Zamoriers, des einzigen Diebes auf der Welt, von dem ich zugegeben hätte, daß er mir überlegen war. Der Schatz war offenbar unberührt, er lag in glitzernden Haufen um die Leiche.«
    »War das alles?« fragte Conan. »Keine Gebeine ...«
    »Nichts!« unterbrach ihn der Shemit heftig. »Absolut nichts! Nur dieser eine, einzige Leichnam!«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Yasmela schienen eisige Finger über den Rücken zu streichen.
    »Woher kam Natokh?« fragte der Shemit flüsternd, und beantwortete seine Frage selbst: »Aus der Wüste, eines Nachts, als die Welt blind und aufgewühlt von stürmischen Wolken war, die in ihrem wilden Zug die schaudernden Sterne verbargen, und das Heulen des Windes eins wurde mit dem Kreischen der Wüstengeier. Vampire flatterten in jener Nacht durch die Finsternis, Hexen ritten nackt im Wind, und Werwölfe heulten in der Wildnis. Auf einem schwarzen Kamel kam er angeritten mit der Geschwindigkeit des Sturms. Ein unheiliges Feuer flammte um ihn, und die gespaltenen Kamelspuren glühten in der Dunkelheit. Als Natokh vor Sets Schrein in der Oase von Aphaka absaß, rannte das Kamel in die Nacht und verschwand. Ich unterhielt mich mit Nomaden darüber, die schworen, daß es plötzlich mächtige Schwingen ausbreitete und, eine gewaltige Feuerspur zurücklassend, zu den Wolken emporbrauste. Kein Sterblicher hat dieses Kamel seither je wieder gesehen, aber eine schwarze, viehische Kreatur von nur vage menschlicher Form watschelt jede Nacht in der Finsternis kurz vor dem Morgengrauen zu Natokhs Zelt und spricht zu ihm auf eine Weise, die kein Sterblicher verstehen kann. Ich werde dir sagen, was Natokh ist, Conan – warte, ich zeige dir ein Abbild des Gesichts, das ich an jenem Tag bei Shushan sah, da der Wind Natokhs Schleier zur Seite wehte!«
    Etwas Goldenes glitzerte in des Shemiten Hand, als die beiden Männer sich darüber beugten. Yasmela hörte Conan durch die Zähne pfeifen, und da senkte sich plötzlich absolute Schwärze über sie. Zum erstenmal in ihrem Leben war die Prinzessin in Ohnmacht gefallen.
     
     
    4
     
    Der Morgen war nicht mehr als ein grauer Streifen am Horizont, als die Streitmacht der Khorajaner sich bereits wieder in Marsch befand. Nomaden waren herbeigaloppiert, auf Pferden, die vor Erschöpfung stolperten, um zu berichten, daß die Wüstenhorde an der Oase von Altaku lagerte. Also stießen die Soldaten in aller Eile über die Berge vor und ließen den Troß zurück. Yasmela ritt mit den Sturmtruppen. Furcht sprach aus ihren Augen. Das namenlose Grauen hatte noch schrecklichere Form angenommen, seit sie in der vergangenen Nacht die Münze in der Hand des Shemiten erkannt hatte – es war eine

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