Conan-Saga 08 - Conan der Pirat
der Nomaden brausen, umkehren, wieder hindurchdonnern und sie so in alle vier Winde verstreuen. Vor Sonnenuntergang werde ich mit Hunderten von nackten, an die Schweife unserer Pferde gebundenen Gefangenen durch das Südtor reiten. Und dann feiern wir auf dem Palastplatz ein Siegesfest. Meine Soldaten finden ihre Freude daran, ihren Feinden lebenden Leibes die Haut abzuziehen. Nun, sie werden genug zu tun bekommen. Und diese weichherzigen Khauranier zwingen wir dazu, sich dieses Schauspiel anzusehen. Was Conan betrifft, werde ich persönlich mir das Vergnügen machen, sofern wir ihn lebend gefangennehmen können, ihn auf der Palasttreppe zu pfählen.«
»Häutet so viele, wie es euch Spaß macht«, sagte Salome gleichgültig. »Ich werde mir dann ein Gewand aus Menschenhaut nähen lassen. Doch ich brauche mindestens hundert Gefangene für meine Zwecke – für den Altar und für Thaug.«
»Du wirst sie bekommen«, versprach Constantius und streifte sich mit den behandschuhten Fingern das schüttere Haar aus der kahl werdenden Stirn, die von der Sonne dunkelgebräunt war. »Für den Sieg und die Ehre der schönen Taramis!« rief er spöttisch. Er nahm seinen Visierhelm unter den Arm, hob salutierend eine Hand und schritt klirrend aus dem Gemach. Außerhalb erteilte er seinen Offizieren mit barscher Stimme Befehle.
Salome lehnte sich auf dem Diwan zurück, gähnte, reckte sich geschmeidig wie eine große Katze, und rief: »Zang!«
Lautlos kam ein Priester, die gelbe Pergamenthaut straff über den kahlen Schädel gespannt, ins Zimmer.
Salome drehte sich zu einem Elfenbeinpodest um, auf dem zwei Kristallkugeln standen. Sie nahm die kleinere der beiden und streckte sie dem Priester entgegen.
»Reite mit Constantius«, befahl sie. »Und halte mich ständig über den Verlauf der Schlacht informiert.«
Der Mann mit dem totenschädelähnlichen Kopf verbeugte sich tief. Er barg die Kugel unter seinem dunklen Umhang und eilte aus dem Gemach.
In der Stadt war außer dem Rasseln und Klirren der Rüstungen und Waffen, dem Klappern der Hufe und schließlich dem Knarren des Tores, als es geschlossen wurde, nichts zu hören. Salome stieg eine breite Marmortreppe zu einem Dach mit Marmorzinnen empor, das mit einem Baldachin überdeckt war. Es befand sich hoch über allen anderen Gebäuden der Stadt. Die Straßen waren menschenleer, genau wie der große Palastplatz. Bei letzterem war es nicht erstaunlich, denn die Menschen mieden ihn in letzter Zeit ohnehin, da sich an der dem Palast gegenüberliegenden Seite der Tempel befand. Man konnte meinen, die Stadt sei ausgestorben. Nur auf der Südmauer und den Dächern in ihrer Nähe drängten sich die Menschen, doch sie verhielten sich stumm, weil sie selbst nicht wußten, welcher der gegnerischen Streitkräfte sie den Sieg wünschen sollten. Siegte Constantius, bedeutete es nur weiteres Elend unter seiner unmenschlichen Herrschaft; verlor er die Schlacht, würde die Stadt vermutlich gebrandschatzt und ihre Bürger niedergemetzelt werden. Sie hatten von Conan nichts gehört und ahnten deshalb nicht, was sie zu erwarten hatten, wenn er siegte, aber sie alle wußten, daß er ein Barbar war.
Die Söldnerschwadronen ritten hinaus auf die Ebene. In der Ferne, gerade noch an dieser Seite des Flusses, waren dunkle Massen in Bewegung, die nur mit den allerschärfsten Augen als Reitertrupps zu erkennen waren. Kleinere Punkte zeichneten sich am anderen Ufer ab. Conan hatte seine Belagerungsmaschinen nicht über den Fluß gebracht. Offenbar hatte er einen Angriff während der Überquerung befürchtet. Er selbst jedoch hatte mit all seinen Reitern den Fluß bereits hinter sich.
Die Sonne stieg höher, und unter den dunklen Massen glitzerte es vereinzelt auf, wenn ihre Strahlen sich auf Metall spiegelten. Die Schwadronen aus der Stadt fielen in Galopp. Ein tiefes Brüllen drang an die Ohren der Menschen auf der Mauer.
Die wogenden Massen stießen aufeinander und vermischten sich. Aus dieser Entfernung war es ein völliges Durcheinander, in dem keine Einzelheiten zu erkennen waren. Staubwolken stiegen unter den stampfenden Hufen auf und verbargen das Kampfgeschehen dahinter, doch immer wieder tauchten größere Trupps heraus und verschwanden wieder, und Lanzenspitzen blitzten.
Salome zuckte die Schultern und stieg die Treppe wieder hinunter. Es war still im Palast. Alle Sklaven standen auf der Mauer und schauten mit den Bürgern auf die Ebene.
Salome betrat ihr Gemach, wo sie sich mit
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