Conan-Saga 08 - Conan der Pirat
zum Tempel.«
Valerius erblaßte. »Ischtar! O diese Hexe! Sie will Taramis diesem Teufel, den sie anbetet, in den Rachen werfen! Schnell, Ivga! Lauf zur Südmauer, wo die Leute die Schlacht beobachten. Sag ihnen, daß die echte Königin gefunden worden ist – und die falsche sie in den Tempel geschleppt hat! Beeil dich!«
Schluchzend rannte das Mädchen, um zu tun wie geheißen. Ihre leichten Sandalen waren kaum zu hören, als sie über den Hof hinaus auf den Platz und weiter zur Mauer hetzte.
Seine eigenen Füße eilten über den Marmor, als er die breite Treppe hoch und durch den Bogengang stürmte. Offenbar hatte ihre Gefangene heftigen Widerstand geleistet. Taramis ahnte zweifellos, was man mit ihr vorhatte, und so wehrte sie sich mit aller Kraft ihres geschmeidigen jungen Körpers. Einmal war es ihr offensichtlich gelungen, sich von dem teuflischen Priester loszureißen, aber er mußte sie schnell wieder gefaßt haben.
Die drei hatten inzwischen den Tempel halb durchquert und näherten sich dem blutigen Altar, hinter dem sich die schwere Metalltüre befand. Durch diese mit obszönen Reliefs verzierte Tür waren Unzählige geschleppt worden, doch außer Salome war keiner je zurückgekehrt. Taramis' Atem kam keuchend. Bei ihrem heftigen Widerstand waren ihr die Lumpen vom Leib gerissen worden, und nun wand und krümmte sie sich im Griff des affenähnlichen Priesters wie eine weiße nackte Nymphe in den Armen eines Satyrs. Salome beobachtete sie spöttisch, doch ungeduldig und eilte auf die so häßlich verzierte Tür zu, und durch die Düsternis schienen sie die grauenvollen Idole zu beobachten, als besäßen sie eigenes Leben.
Würgend vor Grimm rannte Valerius mit dem Schwert in der Hand durch die gewaltige Halle. Auf einen Schrei Salomes hin hob der Priester seinen totenschädelähnlichen Kopf, dann ließ er Taramis los und griff nach seinem blutbesudelten Dolch im Gürtel. Damit stürzte er dem näherkommenden Khauranier entgegen.
Doch durch Salomes Teufelsflammen geblendete Männer niederzustrecken, war einfacher als gegen einen sehnigen jungen Hyborier zu kämpfen, dem Haß und Wut übermenschliche Kraft verliehen.
Hoch schwang der blutige Dolch, doch ehe er sich zum tödlichen Stich senken konnte, sauste Valerius' scharfe schmale Klinge durch die Luft, und die Faust mit dem Dolch fiel in einem Blutregen zu Boden. Wieder und immer wieder hieb Valerius zu, bis der Totenschädelkopf nach einer Seite auf den Boden fiel und der Rumpf des Teufelspriesters auf die andere.
Valerius wirbelte flink und wild auf den Zehenspitzen herum, um nach Salome Ausschau zu halten. Anscheinend hatte sie ihren Feuerzauber im Verlies restlos aufgebraucht. Sie beugte sich gerade über Taramis und krallte eine Hand in die schwarzen Locken ihrer Schwester, während die andere mit einem Dolch ausholte. Doch mit einem wilden Schrei und solcher Heftigkeit stieß Valerius sein Schwert in ihre Brust, daß es zwischen den Schulterblättern wieder herausdrang. Mit einem schrecklichen Schrei sank die Hexe zu Boden und griff zuckend nach der blanken Klinge, doch da zog Valerius sie bereits zurück. Salomes Augen wirkten jetzt noch unmenschlicher denn zuvor, und mit wahrlich übermenschlicher Willenskraft klammerte sie sich an das Leben, während das Blut aus der Wunde quoll, die den roten Halbmond an ihrem Elfenbeinbusen spaltete. In ihrem Todeskampf krallte sie die Finger in den Stein und wand sich vor Schmerzen.
Valerius mußte die Augen von ihr abwenden, denn bei ihrem Anblick würgte ihn Übelkeit. Hastig bückte er sich und hob die halb bewußtlose Königin auf, dann drehte er der sich auf dem Boden krümmenden Hexe den Rücken und rannte stolpernd zur Tür. Am Kopfende des Treppenaufgangs hielt er inne. Eine Menschenmenge drängte sich auf den Platz. Einige waren auf Ivgas kaum verständliche Schreie hin gekommen, andere hatten die Mauer aus Furcht vor den heranbrausenden Wüstenhorden verlassen und waren in blinder Flucht zur Stadtmitte gelaufen. Die stumpfe Resignation war verschwunden. Die Menge schrie und brüllte. Von irgendwo erklang das Splittern und Bersten von Stein und Holz.
Ein Trupp grimmiger Shemiten bahnte sich einen Weg durch die Menschen – die Wachen des Nordtors, die als Verstärkung zum Südtor eilten. Beim Anblick des jungen Mannes auf der Treppe, der eine nackte, schlaffe Gestalt in den Armen hielt, zügelten sie ihre Pferde. Die Köpfe der Menge wandten sich dem Tempel zu. Ihre Verwirrung wuchs.
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