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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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eines Türbogens und schob den Priester hinter sich, ehe ihre Hand nach ihrem Gürtel tastete.
     
     
    6
     
    DIE GEIER
     
    Das rauchige Licht einer Fackel riß Taramis, die Königin von Khauran, aus ihrem Schlummer, in dem sie Vergessen suchte. Sie stützte sich auf eine Hand, strich ihr verfilztes Haar zurück und öffnete blinzelnd die Augen, in der Befürchtung, das höhnische Gesicht Salomes zu sehen, die sich neue Torturen für sie ausgedacht hatte. Statt dessen drang ein Ausruf des Mitleids und Schreckens an ihre Ohren.
    »Taramis! O meine Königin!«
    Diese Worte hatte sie so lange nicht mehr gehört, daß sie glaubte, noch zu träumen. Hinter dem Fackellicht konnte sie jetzt ein paar Gestalten sehen, glänzenden Stahl und dann fünf Gesichter, die sich über sie beugten, keine dunkelhäutigen mit Hakennasen, sondern schmale, gutgeschnittene, von der Sonne gebräunte Züge. Sie wich in ihren Lumpen zurück und starrte sie wild an.
    »O Taramis! Ischtar sei Dank, daß wir Euch gefunden haben! Erinnert Ihr Euch nicht an mich? Ich bin Valerius. Mit einem Kuß ehrtet Ihr mich einst, als ich siegreich aus der Schlacht von Korveka heimkehrte!«
    »Valerius!« stammelte sie. Tränen stiegen in ihren Augen auf. »Oh, ich träume! Es ist ein Zauber Salomes, um mich zu quälen!«
    »Nein! Wir sind wahrhaftig Eure getreuen Vasallen und gekommen, Euch zu befreien! Aber wir müssen uns beeilen. Constantius kämpft in der Ebene gegen Conan, der die Zuagir über den Fluß brachte. Doch dreihundert Shemiten halten immer noch die Stadt. Wir töteten den Wärter und nahmen seine Schlüssel. Anderen Wärtern oder Wachen begegneten wir nicht. Trotzdem müssen wir sehen, daß wir von hier wegkommen. Laßt Euch helfen!«
    Die Königin versuchte aufzustehen, aber ihre Beine trugen sie nicht. Doch nicht ihre Schwäche war daran schuld, sondern die Reaktion. Valerius hob sie wie ein Kind auf die Arme. Der Mann mit der Fackel eilte voraus. Sie traten aus dem Verlies und stiegen die schmutzigen schmalen Steinstufen hoch, die kein Ende nehmen wollten. Doch endlich erreichten sie den Korridor.
    Sie kamen unter einem dunklen Türbogen vorbei, als plötzlich die Fackel erlosch und ihr Träger einen abgewürgten Schmerzensschrei ausstieß. Grelles Feuer leuchtete in dem dunklen Gang und warf seinen Schein flüchtig auf das haßerfüllte Gesicht Salomes und eine dem Tod ähnliche Gestalt, die neben ihr kauerte – und dann blendete der Schein die Männer so stark, daß sie nichts mehr sehen konnten.
    Valerius versuchte stolpernd, die Königin durch den Korridor in Sicherheit zu bringen. Benommen hörte er mörderische Hiebe, die tief in Fleisch drangen und von Röcheln und tierischem Grunzen begleitet wurden. Dann wurde ihm die Königin brutal aus den Armen gerissen, und ein heftiger Hieb warf ihn zu Boden.
    Ergrimmt kam er wieder auf die Füße und schüttelte den Kopf, um sich vom Widerschein der blauen Flamme zu befreien, die immer noch teuflisch vor seinen Augen zu tanzen schien. Als er endlich wieder einigermaßen sehen konnte, mußte er feststellen, daß er allein sich im Korridor befand – allein, abgesehen von den Toten. Seine vier Kameraden lagen in einer Blutlache. Ihre Schädel und Körper wiesen klaffende Wunden auf. Dieses teuflische Feuer hatte sie geblendet, und sie waren gestorben, ohne eine Möglichkeit zur Gegenwehr gehabt zu haben. Die Königin war verschwunden.
    Mit einem wilden Fluch griff Valerius nach seinem Schwert. Er riß seinen gespaltenen Helm vom Kopf und warf ihn achtlos auf den Boden, so daß er klappernd davonrollte. Von seiner Schädelwunde rann Blut über eine Wange.
    Er taumelte schwindelig ein paar Schritte, ohne zu wissen, was er tun sollte, als er seinen mit verzweifelter Stimme gerufenen Namen hörte: »Valerius! Valerius! «
    Er torkelte in die Richtung, aus der die Stimme kam, und bog um eine Ecke. Auf einmal hatte er seine Arme voll einer weichen, geschmeidigen Gestalt, die sich schluchzend an ihn schmiegte.
    »Ivga! Bist du wahnsinnig?«
    »Ich mußte kommen!« Sie schluchzte. »Ich folgte dir – ich hatte mich im Hof unter einem Torbogen versteckt. Vor einem Augenblick sah ich sie heraustreten, mit einem blutbesudelten kahlköpfigen Mann, der eine Frau auf den Armen trug. Ich wußte, daß es Taramis war und daß dein Plan fehlgeschlagen ist. Oh, du bist verwundet!«
    »Nur ein Kratzer!« Er löste sich aus ihrer Umarmung. »Schnell, Ivga, sag mir, wohin sie gegangen sind!«
    »Über den Platz

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