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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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die Szene plötzlich zu erstarren, als die beiden Männer einander reglos gegenüberstanden. Conan spürte den Schweiß, der aus Olgerds Arm sickerte. Der Cimmerier lachte, ohne seinen Griff zu lockern.
    »Bist du stark genug zu leben, Olgerd?« fragte jetzt er spöttisch.
    Sein Lächeln änderte sich auch nicht, als die Muskeln seines Armes sich spannten und seine Finger sich noch fester um das zitternde Fleisch des Kozaks legten. Die bereits gebrochenen Knochen knirschten gegeneinander. Olgerds Gesicht wurde aschfahl. Blut tropfte von seiner Lippe, in die er die Zähne gebissen hatte, aber er gab keinen Laut von sich.
    Lachend gab Conan ihn frei und zog seinen Arm zurück. Der Kozak taumelte und tastete mit der gesunden Hand nach dem Tischrand, um sich zu stützen.
    »Ich schenke dir dein Leben, so wie du mir meines zurückgabst, Olgerd«, sagte Conan ruhig, »obgleich du mich für deine eigenen Zwecke vom Kreuz holtest. Es war eine bittere Prüfung, der du mich unterzogen hast. Du hättest sie nicht überstanden, genausowenig wie ein anderer, nur ein Barbar aus dem Westen vermochte es.
    Nimm dein Pferd und verschwinde. Es ist hinter dem Zelt angepflockt. Proviant und Wasser findest du in den Satteltaschen. Keiner wird dich wegreiten sehen, aber brich sofort auf. In der Wüste ist kein Platz für einen unterlegenen Anführer. Wenn die Männer dich so sehen, verkrüppelt und verstoßen, würden sie nicht zulassen, daß du das Lager lebend verläßt.«
    Olgerd antwortete nicht. Wortlos drehte er sich um, stapfte durch das Zelt und den hinteren Eingang hinaus. Stumm kletterte er in den Sattel des Schimmelhengsts, der im Schatten einer Palme stand. Und genauso stumm schob er seinen gebrochenen Arm unter seinen Khalat, wendete den Hengst und ritt ostwärts in die offene Wüste hinaus und aus dem Leben der Zuagir.
    Im Zelt leerte Conan die Weinkanne und fuhr sich genießerisch mit der Zunge über die Lippen. Dann schleuderte er das leere Gefäß in eine Ecke, schnallte seinen Gürtel fester und schritt durch den Vordereingang ins Freie. Kurz blieb er stehen und ließ seinen Blick durch die Reihen von Kamelhaarzelten schweifen, die sich schier endlos ausbreiteten, und über die weißgekleideten Gestalten dazwischen, die aufeinander einredeten, sangen, ihr Zaumzeug flickten oder ihre Tulwars schärften.
    Er hob seine Stimme, so daß sie bis in die fernsten Winkel des Lagers drang: »He, ihr Hunde, sperrt die Ohren auf! Kommt alle hierher, ich habe euch etwas zu sagen.«
     
     
    5
     
    DIE STIMME AUS DER KRISTALLKUGEL
     
    Im Gemach eines Turmes nahe der Stadtmauer lauschte eine Gruppe Männer aufmerksam den Worten eines weiteren Mannes. Junge Männer waren es allesamt, aber hart und entschlossen, mit der Haltung, wie sie der verzweifelten Hoffnung entspringt, etwas Ausschlaggebendes unternehmen zu können. Sie trugen Kettenhemden und darunter abgetragene Lederwämser. Schwerter hingen in Scheiden an ihren Gürteln.
    »Ich wußte, daß Conan recht hatte, als er erklärte, daß es nicht Taramis ist!« rief der Sprecher soeben. »Monate habe ich mich als tauber Bettler um den Palast herumgetrieben. Endlich erfuhr ich, was ich immer schon vermutet hatte – daß unsere Königin in den Verliesen gefangengehalten wird, die an den Palast anschließen. Ich hielt die Augen offen und überfiel einen shemitischen Wärter. Ich schlug ihn nieder, als er eines Nachts aus den Verliesen kam. Ehe er starb, verriet er mir, was ich euch gerade sagte und was auch ihr längst alle vermutet habt: daß die Frau, die jetzt über Khauran herrscht, eine Hexe ist. Taramis, sagte er, sei im tiefsten Verlies eingesperrt.
    Diese Invasion der Zuagir bietet uns die erwünschte Chance. Was Conan genau beabsichtigt, weiß ich nicht. Vielleicht will er sich lediglich an Constantius rächen. Es könnte auch sein, daß er die Stadt brandschatzen will. Er ist ein Barbar, und bei Barbaren weiß man nie, woran man mit ihnen ist.
    Jedenfalls müssen wir folgendes tun: Taramis befreien, während die Schlacht wütet! Constantius wird auf die Ebene hinausreiten, um dort draußen zu kämpfen. Seine Männer brechen bereits auf. Er tut es, weil es in der Stadt nicht genügend zu essen gibt, um eine Belagerung durchzuhalten. Conan tauchte so unerwartet aus der Wüste auf, daß keine Zeit mehr blieb, Vorräte heranzuschaffen. Und der Cimmerier ist für eine Belagerung hinreichend ausgerüstet. Kundschafter meldeten, daß die Zuagir Belagerungsmaschinen haben, die sie

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