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Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige

Titel: Conan-Saga 09 - Conan und die Strasse der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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überdauern.«
    »Ungemein interessant«, sagte Sandokazi jetzt und gähnte. Die Sonne war höher gestiegen, die Hitze nahm immer mehr zu, und das Vergnügen an einem Abenteuer ließ nach.
    »Es ist doch überhaupt nichts hier«, brummte Conan. Er fühlte sich nach der bombastischen Rede des Stygiers jetzt tatsächlich betrogen.
    Callidios zerrte an seinen Stiefeln und quälte sich aus ihnen heraus. »O doch«, versicherte er ihm. »Wenn man weiß, wo man suchen muß. Marmortempel und goldene Springbrunnen haben den Zahn der Zeit vielleicht genausowenig überstanden wie ein Blumenkranz auf einem Grab, aber die alles übertreffenden Wunder von König Kalenius' Mausoleum waren von vornherein unter der Erdoberfläche verborgen.«
    Callidios legte seine Stiefel neben sein Rapier, breitete sein Wams darüber und wand sich aus dem hautengen Beinkleid. »Natürlich«, fuhr er fort, »wirst du ein Stück schwimmen müssen, wenn du etwas sehen willst.«
    Conan zuckte die Schultern und zog ebenfalls die Stiefel aus. Sein Oberkörper war ohnedies nackt, und aus seinen Beinkleidern war er schnell geschlüpft. Um die nackte Mitte schnallte er den Waffengürtel und vergewisserte sich, daß der Dolch fest in der Scheide steckte.
    Sandokazi lächelte ihm verwegen zu, dann löste sie die Schnüre ihres Mieders. Sie stieg aus dem Rock, zog die Bluse über den Kopf und stand ihm in einem dünnen Baumwollhemd gegenüber.
    »Du willst mitkommen?« fragte der Cimmerier halb protestierend.
    »Warum nicht? Ich schwimme gern, und hat Callidios uns nicht atemberaubende Wunder versprochen?«
    »Wir werden nicht lange weg sein«, versicherte ihnen der Stygier und zog am Ankertau, das sie über den Rand des Unterwasserhügels trieben. Seiner Kleidung entblößt, wirkte Callidios wie eine ungeschickte Zusammenstellung von knorrigen Gelenken und eckigen Gliedern. Neben Conans sonnengebräunter muskulöser Gestalt sah Callidios wie eine unterernährte, streunende Katze aus, die sich in einer Pfütze gewälzt hatte.
    »Was wird uns denn geboten?« fragte Conan.
    »Folge mir, dann wirst du es sehen«, erwiderte der Stygier ausweichend und ließ sich ins Wasser fallen.
    Vergnügt lachend tauchte Sandokazi ihm nach. Conan folgte ihnen mit gerunzelter Stirn.
    Drei Köpfe ragten aus den Wellen. Hinter ihnen schaukelte der leere Kahn in der leichten Morgenbrise. Callidios, dessen wergfarbiges Haar an seinem knochigen Schädel klebte, strampelte bis zu einer Stelle, wo der Grund jäh abfiel. Dort wartete er wassertretend auf die beiden anderen.
    »Das Mausoleum mit seinen tausend Säulen und seiner Decke aus Lapislazuli, auf das tagsüber eine goldene Sonne und des Nachts ein silberner Mond schien und dessen Bodenfliesen aus quecksilberdurchflossenem Serpentin bestanden, sollte nicht mehr als den trauernden Untertanen über Generationen hinweg ein prächtiges, ehrfurchterregendes Denkmal sein. Der Leichnam König Kalenius' hingegen, durch die Zauberkräfte seiner Magier vor dem Zerfall bewahrt, wurde unter der Erde in einer geheimen Grabkammer bestattet, deren Wunder die des Mausoleums so sehr übertrafen wie diese das Grab eines Bettlers. Kalenius befahl seinen Untertanen, in der hiesigen Ebene einen Berg zu erschaffen. Zweihunderttausend Sklaven plagten sich drei Jahrzehnte lang damit ab, Erde herbeizuschleppen, um für Kalenius einen Berg aufzuhäufen, wo keiner gewesen war.
    Die so entstandene Grabstätte war eines Gottes würdig, zweihundert Fuß erhob sie sich über die Ebene, ein kreisrunder Hügel, tausend Fuß im Durchmesser. Auf seiner Kuppe wurden Tempel und Grabmonumente errichtet, die in ihrer Pracht das Auge seiner Untertanen blenden sollten. Aber in seinem Innern war ein Palast vergraben, der noch viel prunkvoller war als jener, von dem aus König Kalenius einen ganzen Kontinent regierte. Dort wurden die sterblichen Überreste des Königs auf einen goldenen Thron gesetzt, um für immer in der Welt des Todes zu herrschen.«
    Callidios machte eine Pause, um Atem zu schöpfen. Conan warf einen Blick zum Kahn und sah erleichtert, daß der Anker hielt. Er dachte, daß der Stygier die lange Rede ruhig schon im Boot hätte halten können, bevor sie ins Wasser sprangen.
    »Zu der Zeit, da die Erde erbebte und das alte Kordava vernichtete«, fuhr Callidios fort, »war Kalenius längst vergessen und sein Grabhügel nicht mehr als ein unbedeutender kleiner Berg. Dann verschlang das Meer alles, was von den großen Werken der voratlantischen Zeit noch

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