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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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bewußt, daß die Türme Dagons nicht mehr durch die Bäume schimmerten. Die Stadt hatte sich aufgelöst wie Rauch – die Mauer mit der Brustwehr, die zinnengeschützten Türme, das mächtige Bronzetor, der Samt, das Gold, das Elfenbein, die dunkelhaarigen Frauen und die Männer mit ihren kahlgeschorenen Schädeln. Mit dem Dahinscheiden des nichtmenschlichen Geistes, der sie wiederbelebt hatte, waren sie zurück in den Staub gesunken, der sie unzählige Zeitalter gewesen waren. Nur die Stümpfe gebrochener Säulen hoben sich über die zerbröckelte Mauer, die zersprungenen Pflastersteine und die blitzzerschmetterte Kuppel. Die Ruinen Xapurs erhoben sich wieder so, wie Conan sie in Erinnerung hatte.
    Der wilde Hetman stand eine Weile wie eine Statue, und er ahnte die Zusammenhänge des kosmischen Spiels zwischen jenen vergänglichen Wesen, die sich Menschen nannten, und den vermummten Gestalten der Finsternis, die sich ihre Opfer unter den Sterblichen suchten. Da hörte er eine Stimme furchtsam rufen. Er zuckte zusammen, als erwachte er aus einem Traum, warf noch einen flüchtigen Blick auf das Ding am Boden, schauderte und wandte sich den Klippen und dem Mädchen zu, das dort wartete.
    Angstvoll spähte sie durch die Bäume und begrüßte ihn mit einem halberstickten Erleichterungsschrei. Er hatte die unerfreulichen Visionen abgeschüttelt, die ihn kurz gequält hatten, und war wieder in sein lebensbejahendes Ich geschlüpft.
    »Wo ist er?« fragte sie schaudernd.
    »Zurück in der Hölle, aus der er einst kroch«, antwortete er leichthin. »Weshalb bist du nicht die Treppe hinuntergelaufen und in meinem Boot geflohen?«
    »Ich wollte dich nicht ...«, begann sie, dann unterbrach sie sich und gestand bedrückt: »Ich wüßte gar nicht, wohin ich mich wenden sollte. Die Hyrkanier würden mich wieder versklaven, und die Piraten ...«
    »Und was ist mit den Kozaki?« schlug er vor.
    »Sind sie etwa besser als die Piraten?« entgegnete sie verächtlich. Conans Bewunderung erhöhte sich, als er sah, wie schnell sie ihre Haltung wiedergewonnen hatte, nach allem, was sie mitgemacht hatte. Ihre Hochnäsigkeit belustigte ihn.
    »Das scheinst du offenbar im Lager bei Ghori gedacht zu haben«, erwiderte er. »Da warst du recht freizügig mit deinem Lächeln.«
    Vor Abscheu verzog sie die Lippen. »Hattest du dir eingebildet, ich hätte mich in dich verguckt? Glaubtest du wirklich, ich würde mich vor einem biersaufenden, fleischverschlingenden Barbaren erniedrigen, wenn ich nicht dazu gezwungen worden wäre? Mein Herr – dessen Leiche dort liegt – verlangte es von mir.«
    »Oh!« murmelte Conan, sichtlich enttäuscht. Doch dann lachte er schallend. »Es ist ja auch egal. Jedenfalls gehörst du mir jetzt. Gib mir einen Kuß.«
    »Du wagst es ...!« rief sie entrüstet, und schon wurde sie von den Füßen gerissen und in den Armen des Hetmans fast zerquetscht. Heftig wehrte sie sich mit der geschmeidigen Kraft ihrer Jugend. Er lachte nur noch begeisterter, berauscht vom Besitz dieses herrlichen Wesens an seiner Brust.
    Er achtete nicht auf ihren Widerstand und holte sich den Nektar ihrer Lippen mit ungezähmter Leidenschaft, bis die Arme, die sich gegen ihn zu stemmen versuchten, sich um seinen Hals schlossen. Da blickte er lachend in ihre klaren blauen Augen und fragte: »Weshalb sollte ein Führer der Freien Getreuen nicht einem in der Stadt aufgewachsenen turanischen Hund vorzuziehen sein?«
    Sie schüttelte ihre goldenen Locken, während ihr Blut vom Feuer seiner Küsse noch heißer durch die Adern wallte. »Hältst du dich einem Agha für ebenbürtig?« fragte sie herausfordernd.
    Immer noch lachend schritt er mit ihr zur Treppe. »Du sollst es selbst beurteilen«, sagte er großspurig. »Ich werde Khawarizm als Fackel für dich anzünden, damit du den Weg zu meinem Zelt findest.«
     

Der Flammendolch
    Der
    Flammendolch



D ER F LAMMENDOLCH
     
    Robert E. Howard u. L. Sprague de Camp
     
     
    Es steht nicht fest, ob Conan seine Prahlerei wahrgemacht und Jehungirs Stadt Khawarizm niedergebrannt hat, jedenfalls aber baut er seine vereinte Streitmacht aus Kozaki und Piraten zu einer so gefährlichen Truppe auf, daß König Yezdigerd seine fernen Eroberungszüge abbricht, seine Armeen von den Fronten zurückruft und sie in einem massierten Angriff auf den Gegner im eigenen Land wirft. Es gelingt ihm auch, das Kozaki-Piraten-Heer zu schlagen. Die Überlebenden verstreuen sich. Einige reiten ostwärts in die Wildnis von

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