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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Aber die Schlange war flinker als er. Sie peitschte herum, erhob sich in die Luft und fiel auf ihn nieder. Sofort wickelte sie sich ein halbdutzendmal um ihn. Während er heftig auf die Plattform stürzte, drang seine Klinge nur leicht in den Schlangenleib, ohne ihn zu durchtrennen.
    Und dann wand er sich, den Schlangenkörper um seinen Leib gewickelt, auf den Glasstufen, während das Reptil sich immer fester um ihn schlang und ihn zu zerquetschen suchte. Sein rechter Arm war noch frei, aber er konnte damit nicht weit genug ausholen, um der Schlange den Todesstoß zu versetzen. Es war ihm klar: Es würde zu keinem zweiten Hieb mehr kommen. Ächzend spannte er seine Muskeln, so daß ihm die Adern schier aus den Schläfen barsten, kam auf die Beine und hob fast das ganze Gewicht der vierzig Fuß langen Schlange mit hoch.
    Einen Augenblick taumelte er auf weitgespreizten Beinen. Er spürte, wie die Rippen gegen seine inneren Organe drückten. Während sein Säbel über dem Kopf schimmerte, wurde ihm schwarz vor Augen. Da sauste die Klinge herab und schnitt durch Schuppenhaut, Fleisch und Wirbelsäule. Statt einer riesigen sich windenden Schlange peitschten nun zwei schenkeldicke Ungeheuer in Todesqualen den Boden. Conan brachte sich torkelnd vor ihren Zuckungen in Sicherheit. Ihm war übel und schwindelig, Blut tropfte aus seiner Nase. Wie durch einen dunklen Nebel griff er nach Octavia und schüttelte sie, bis sie nach Atem rang.
    »Wenn ich dir das nächstemal befehle, an einer Stelle zu bleiben, dann bleibst du es auch, verstanden?« keuchte er.
    Er fühlte sich viel zu schlecht, um mitzubekommen, ob sie antwortete oder nicht. Er faßte sie am Handgelenk wie ein ungehorsames Schulmädchen und führte sie von den zuckenden Schlangenteilen weg. Irgendwo in der Ferne glaubte er Männer brüllen zu hören. Aber seine Ohren rauschten noch so sehr, daß er nicht sicher sein konnte.
    Die Tür war nicht versperrt. Offenbar war Khosatral davon überzeugt gewesen, daß die Schlange als Schutz genügte. Trotzdem erwartete Conan fast, daß ihn ein weiteres Ungeheuer anspränge sobald er die Tür weiter öffnete. Doch in dem düsteren Licht sah er nur undeutlich die Kuppeldecke, einen stumpf schimmernden goldenen Block und etwas leicht Glänzendes, Sichelförmiges auf dem Steinboden.
    Mit einem dankbaren Seufzer hob er es auf. Er nahm sich nicht die Zeit, sich weiter umzusehen, sondern drehte sich um und rannte durch den Raum und quer durch den großen Saal zu einer Tür, die seiner Ansicht nach ins Freie führen mußte. Er hatte sich auch nicht getäuscht. Er trat hinaus auf die stillen Straßen, seine Begleiterin halb tragend, halb stützend. Niemand war zu sehen. Doch von jenseits der Westmauer waren Schreie und stöhnendes Wimmern zu vernehmen, die Octavia heftig zittern ließen. Er führte sie zur Südwestmauer und fand nach kurzem Umsehen eine Steintreppe zum Wehrgang. Aus dem Saal hatte er eine feste Vorhangkordel mitgenommen, deren eines Ende er um eine Zinne der Brustwehr schlang, während er das andere Ende um die Taille des Mädchens knotete. Vorsichtig ließ er die Sklavin über die Mauer hinunter und kletterte ihr dann nach. Es gab nur einen Fluchtweg von der Insel: die Treppe an der Westklippe. In diese Richtung eilten die beiden und machten einen weiten Bogen um die Stelle, von wo die Schreie gekommen waren.
    Octavia spürte die drohende Gefahr, die in dem dichten Laubwerk lauerte. Sie atmete keuchend und drückte sich dicht an ihren Beschützer. Aber der Wald war nun still, und die Gefahr machte sich erst bemerkbar, als sie aus den Bäumen traten und eine Gestalt am Rand der Klippe stehen sahen.
    Jehungir Agha war dem Geschick entgangen, das seine Krieger ereilt hatte, als plötzlich ein eiserner Riese aus dem Tor gestürmt war und von seinen Männern nur zerfetztes Fleisch und zersplitterte Knochen übriggelassen hatte. Als Jehungir sah, wie die Schwerter seiner Bogenschützen an diesem menschenähnlichen Koloß zerschellten, war ihm klargeworden, daß sie sich keinem menschlichen Feind gegenübersahen. Daraufhin war er eiligst geflohen und hatte sich im tiefen Wald versteckt, bis die Geräusche des Gemetzels verstummten, und war danach zur Treppe geschlichen. Aber seine Männer im Boot hatten nicht auf ihn gewartet.
    Die Ruderer hatten die grauenvolle Schreie gehört und kurz darauf auf der Klippe über ihnen ein blutbesudeltes Ungeheuer erblickt, das in schrecklichem Triumph die mächtigen Arme geschwenkt

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