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Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Titel: Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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wanderte von der steinernen Krötenfigur auf dem Altar zum Marmorboden. Abrupt hielt er inne.
    Welche Schätze dort auch gelegen haben mochten – sie waren verschwunden, und das noch nicht lange! Staub bedeckte dick den Boden. Darin waren zwei verschiedene Fußspuren eingetreten: die von Seemannsstiefeln und die von Sandalen.
    Zarono – und noch jemand! dachte Conan.
    Vor dem Altar war ein rechteckiger Fleck frei von Staub. Auf dieser sauberen kleinen Fläche lagen ein paar glitzernde Edelsteine, die aus dem geplatzten Sack gefallen waren. In seiner Eile hatte Zarono vergessen, sie einzustecken.
    Mit einem wilden Fluch trat Conan näher, um zumindest die wenigen Juwelen an sich zu nehmen. Es widerstrebte ihm, den Schakal zu spielen, wo Zarono als Löwe zugeschlagen hatte. Aber er wollte auch nicht ganz mit leeren Händen zurückkehren.
    Da hielt er erneut inne. Das steinerne Idol hatte sich bewegt. Die sieben Augen in einer Reihe über dem weiten lippenlosen Maul waren nicht länger verstaubte Kristallkugeln, sondern lebende Augäpfel, die in grünem Feuer flammend, mit kalter, gnadenloser Wut auf den Cimmerier hinunterstarrten.
     

7. Das Krötenwesen
    7
     
    DAS KRÖTENWESEN
     
     
    »Crom! Es lebt!« entfuhr es dem verblüfften Cimmerier.
    Seine Muskeln spannten sich, als bei diesem Beweis des Übernatürlichen sein Puls heftig zu schlagen begann. Tatsächlich war der scheinbar zerfallende Stein des Idols zu gespenstischem Leben erwacht. Aufgedunsene Glieder streckten sich.
    Ohne die Flammenaugen von seinem Opfer zu nehmen, beugte das Wesen sich auf seinem Sockel nach vorn. Es kippte über den Rand und landete krachend auf dem Steinboden neben den blitzenden Edelsteinen. Mit vierfingrigen Vordergliedern dämpfte es seinen Fall. Ohne anzuhalten, hüpfte es schwerfällig und doch flink auf Conan zu. Die steinernen Beine scharrten auf dem Marmorboden. Es war so massig wie ein Büffel, und seine sieben grünflammenden Augen waren nun auf gleicher Höhe mit den Augen Conans.
    Conan wollte den Säbel schwingen, doch dann besann er sich eines Besseren. Nach dem Krach, den die Kreatur bei jedem Sprung machte, bestand sie offenbar immer noch aus Stein, auch wenn es allem Anschein nach lebender Stein war. Stahl konnte dagegen nichts ausrichten. Ein Hieb würde lediglich die Klinge zerbrechen, und Conan wäre dem breiten Rachen ausgeliefert.
    Ehe das lippenlose Maul ihn verschlingen konnte, wirbelte Conan herum und stürmte hinaus auf die Lichtung. Vorsicht wäre nur vergeudete Zeit gewesen, und so brüllte er lauthals:
    »Zurück zum Schiff! Schnell!«
    Die Männer, die sich am Dschungelrand versteckt hielten, schrien vor Staunen und Grauen auf, als die Krötenkreatur dicht hinter Conan aus dem Tempel hüpfte. Kein zweiter Befehl war nötig. Unter dem Rascheln von Palmenwedeln und dem Knacken brechender Zweige ergriffen die Piraten die Flucht. Immer näher kam das Ungeheuer aus lebendem Stein, das so schnell hüpfte, wie ein Mann lief. Conan hielt lange genug an, um sich zu vergewissern, daß das Interesse des Wesens ihm galt, dann rannte er in eine andere Richtung, um es von seinen Männern fortzulocken.
     
    »Na so etwas! Ein Mädchen hier? Beim Busen Ischtars und dem Bauch Dragons, diese verfluchte Insel bietet mehr Überraschungen, als ich mir träumen ließ!«
    Es war zweifellos die Stimme eines Menschen, wenn auch rauh und in einem merkwürdig akzentuierten Zingaranisch, die Chabela aufschreckte und gleichzeitig beruhigte. Sie schluckte und griff nach der Hand des hochgewachsenen Mannes, der so plötzlich vor ihr aufgetaucht war. Er hatte seine Rechte ausgestreckt, um ihr hochzuhelfen. Der Mann fuhr fort:
    »Habe ich dich erschreckt, Mädchen? Glaub mir, das wollte ich nicht. Du hast von mir nichts zu befürchten. Aber verrate mir: Wie bist du auf diese götterverlassene Insel am Rand der Welt geraten?«
    Als sie ihren ersten Schrecken überwunden hatte, sah Chabela, daß der Mann ein stämmiger blonder Riese in zerfetzter Seemannskluft war und nicht zu Zaronos Halunken gehörte. Er hatte ein offenes Gesicht mit heller sonnengeröteter Haut und ehrliche blaue Augen. Seine ungestutzten Locken und der Bart waren von einem feurigen Rotgold. Ein Nordmann, schloß sie.
    »Zarono!« keuchte sie, vor Anstrengung und Schrecken wogte ihr Busen. Sie schwankte und wäre womöglich gefallen, hätte der Rothaarige sie nicht mit arbeitsrauhen Händen festgehalten.
    »Dieses schwarze Schwein, eh? Jetzt entführt er schon junge

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