Conan-Saga 13 - Conan der Krieger
Fährten der Wölfe gefolgt war, hatte keine Schwierigkeiten, auf der Spur der Keshanipriester zu bleiben.
Sie führte fort vom Palast durch exotisch duftende Sträucher, an denen bleiche Blüten ihre schimmernden Kelche öffneten, durch Dickicht, das bei der kleinsten Berührung Blüten regnete, bis er schließlich zu einem Felsenwirrwarr kam, das sich wie die Burg eines Riesen von der Felswand ausbreitete und erhob, und zwar an der Stelle, wo die Felswand dem Palast am nächsten und zum großen Teil hinter rankenüberwucherten Bäumen verborgen lag. Offenbar hatte der gesprächige Priester in Keshan sich getäuscht, als er behauptete, die Zähne seien im Palast versteckt. Die Fährte hatte Conan von der Stelle fortgeführt, an der Muriela verschwunden war, doch irgendwie war er inzwischen überzeugt, daß jeder Teil des Tales durch unterirdische Gänge mit dem Palast verbunden war.
Der Cimmerier kauerte sich in die tiefen Schatten der Büsche und studierte die Felsenmasse, die sich scharf im Mondschein abhob. Und nun sah er, daß es behauene Steine waren, mit Reliefs verziert, die Menschen und Tiere darstellten und halb tierähnliche Kreaturen, die Götter oder Teufel sein mochten. Der Kunststil unterschied sich so kraß von dem im Rest des Tales, daß Conan sich fragte, ob er nicht aus einem anderen Zeitalter und von einer anderen Rasse stammte und nicht schon damals ein Relikt alter Zeit gewesen war, als die Alkmeenoner vor undenklicher Zeit in dieses verwunschene Tal gekommen waren.
Eine große Tür stand in der Felswand offen. Über ihr war ein gewaltiger Drachenschädel aus dem Stein gehauen, in dem die Tür der klaffende Rachen war. Die Tür selbst war aus gehämmerter Bronze und sah aus, als wäre sie mehrere Tonnen schwer. Sie hatte kein Schloß, da sie aber offenstand, waren innen eine Reihe von Riegeln zu erkennen – ein Schließmechanismus, wie er zweifellos nur den Priestern von Keshan bekannt war.
Die Spur verriet, daß Gorulga und sein Gefolge durch die Tür ins Innere verschwunden waren. Conan zögerte. Zu warten, bis sie zurückkehrten, würde vermutlich bedeuten, daß sie ihm die Tür vor der Nase verschlossen und er nicht imstande sein würde, das Geheimnis ihrer Öffnung zu lüften. Folgte er ihnen andererseits ins Innere, schlossen sie ihn möglicherweise unbemerkt ein.
Aber übertriebene Vorsicht brachte ihn nicht weiter. Er schlich durch die Tür. Irgendwo in dieser ausgebauten Höhle befanden sich die Priester, die Zähne von Gwahlur und, wenn er Glück hatte, auch ein Hinweis, der ihn zu Muriela führen mochte. Persönliche Risiken hatten Conan noch nie von irgend etwas abgehalten.
Mondschein fiel noch viele Fuß weit in den breiten Gang hinter der Tür. Irgendwo weiter vorne bemerkte der Cimmerier ein schwaches Glühen, und er hörte die Echos eines dumpfen Geleieres. Die Priester waren ihm gar nicht so weit voraus, wie er angenommen hatte. Der Gang weitete sich zu einem breiten Raum – so weit reichte der Mondschein noch. Dieser Höhlenraum hatte eine hohe, gewölbte Decke mit einer aus sich leuchtenden Krustenschicht – ein Phänomen, das in diesem Teil der Welt, wie Conan wußte, häufig vorkam. Sie verlieh der Höhle ein gespenstisches Halblicht, in dem er auf einem Altar ein Götzenbild in Tiergestalt erkennen konnte, aber auch die Mündung von sechs oder sieben Tunnels, die von diesem Höhlenraum abzweigten. Durch den breitesten Tunnel unmittelbar hinter dem kauernden Idol, das zur Richtung der Außentür starrte, sah er das Flackern von Fackeln, das sich im Gegensatz zu dem Leuchten der Krustenschicht bewegte, außerdem wurde das Geleiere lauter.
Er folgte kühn diesem Tunnel und blickte schon bald in eine größere Höhle als die, die er gerade verlassen hatte. Hier leuchtete die Decke nicht, dafür fiel Fackelschein auf einen größeren Altar und ein häßlicheres und abstoßenderes Götzenbild, das darauf kauerte. Vor dieser ekelerregenden Gottheit knieten Gorulga und seine zehn Akoluthen. Während sie vor sich hinleierten, verbeugten sie sich in regelmäßigen Abständen immer so tief, daß ihre Stirn den Boden berührte. Conan verstand jetzt, warum sie so langsam vorangekommen waren. Ganz offensichtlich mußten sie, ehe sie sich den verborgenen Zähnen von Gwahlur näherten, ein zeitraubendes Ritual durchführen.
Seine Ungeduld wuchs. Endlich verstummten die Priester. Sie erhoben sich und schritten in den Tunnel unmittelbar hinter dem Götzenbild. Ihre Fackeln zogen
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