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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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blickte er ihn entlang und erinnerte sich an den Gongschlag, den er ebenfalls durch diesen Korridor gehört und der ihn in eine Falle gelockt hatte. Das Leuchten aus dem Thronsaal drang nicht weit in diesen schmalen Gang und erhellte nur ein kurzes, leeres Stück. Doch weiter in ihm glaubte er verstohlene Schritte zu vernehmen.
    Während er zögerte, ließ ihn der würgende Schrei einer Frau herumwirbeln. Er schoß durch die Tür hinter dem Thron. Ein unerwarteter Anblick bot sich ihm im Leuchten des Kristalls.
    Die Fackeln der Priester waren inzwischen aus der großen Halle ins Freie verschwunden – doch ein Priester war im Palast zurückgeblieben: Gwarunga. Seine verschlagenen Züge waren wutverzerrt. Er hatte die vor Angst zitternde Muriela am Hals gepackt und würgte sie, um zu verhindern, daß sie weiterschrie, und dazu schüttelte er sie heftig.
    »Verräterin!« zischte er wie eine Kobra durch die wulstigen roten Lippen. »Welches Spiel treibst du mit uns? Hat Zargheba dir nicht genau befohlen, was du sagen solltest? Ich weiß es von Thutmekri? Betrügst du deinen Herrn, oder betrügt er seine Freunde durch dich? Schlampe! Ich drehe dir den Hals um, doch zuerst ...«
    Das Aufleuchten der schönen Augen des Mädchens, die über seine Schulter sahen, warnten den riesenhaften Schwarzen. Er ließ Muriela los und wirbelte herum, gerade als Conans Schwert herabsauste. Die Wucht des Hiebes warf ihn rückwärts auf den Marmorboden, wo er zuckend liegenblieb, und sein Blut einer klaffenden Schädelwunde entquoll.
    Conan wollte auf ihn zu, um ein Ende mit ihm zu machen – denn er wußte, daß seine Klinge den Neger nicht ganz wie beabsichtigt getroffen hatte, da er sich noch bewegte –, aber Muriela schlang hysterisch die Arme um seinen Hals.
    »Ich habe getan, was du mir befohlen hast!« wimmerte sie. »Bring mich jetzt fort von hier. O bitte, bring mich fort!«
    »Noch nicht«, brummte Conan. »Ich muß erst den Priestern folgen, um festzustellen, wo sie die Juwelen holen. Vielleicht sind dort noch weitere Schätze verborgen. Aber du kannst mich begleiten, wenn du möchtest. Wo ist der Edelstein, den du ins Haar gesteckt hattest?«
    »Er muß mir auf dem Podest hinuntergefallen sein.« Sie tastete vergebens danach. »Ich hatte ja solche Angst! Als die Priester das Gemach verlassen hatten, rannte ich hinaus, um dich zu suchen, aber dieser Halunke war zurückgeblieben und packte mich ...«
    »Na gut, such den Stein, während ich mich dieses Kadavers entledige«, forderte er Muriela auf. »Geh schon, der Juwel ist allein ein Vermögen wert!«
    Sie zögerte, als scheute sie sich, in das ihr unheimliche Gemach zurückzukehren. Doch dann, als Conan Gwarunga am Gürtel packte und in den Alkoven schleifte, drehte sie sich um und kehrte ins Orakelgemach zurück.
    Der Cimmerier ließ den Schwarzen auf den Boden fallen und hob sein Schwert. Zu lange hatte er in Ländern gelebt, wo Erbarmen eine Tugend war, die man sich nicht leisten konnte, wollte man überleben. Nur ein toter Feind war keine Gefahr mehr! Doch ehe er die Klinge herabsausen lassen konnte, schreckte ihn ein gellender Schrei auf. Er kam aus dem Orakelgemach.
    »Conan! Conan! Sie ist zurück! « Der Schrei endete in würgendem Gurgeln und dem Scharren von Füßen.
    Fluchend schoß Conan aus dem Alkoven, quer über das Thronpodest und hinein in das Orakelgemach, noch ehe die Geräusche verstummt waren. Verwirrt blieb er stehen. Allem Anschein nach lag Muriela friedlich auf dem Elfenbeinpodest und hatte die Augen wie im Schlaf geschlossen.
    »Was, zum Donner, bildest du dir ein!« brüllte er aufgebracht. »Jetzt ist wahrhaftig nicht die Zeit für irgendwelche Spielchen ...«
    Abrupt verstummte er. Sein Blick war über die sanft geschwungenen Hüften gewandert, die der Seidenrock eng einhüllte. Dieser Rock hätte von Gürtel bis Saum klaffen müssen, schließlich hatte er selbst ihn aufgerissen, als er nach dem Muttermal Ausschau hielt. Aber der Rock war unversehrt! Mit einem Satz war er am Podest und legte eine Hand auf den Körper mit der elfenbeinfarbenen Haut. Doch sofort zog er sie zurück, als hätte er glühendes Eisen berührt, nicht die kalte Reglosigkeit des Todes.
    »Crom!« fluchte er, und die Augen funkelten wild aus den halb zusammengekniffenen Lidern. »Das ist nicht Muriela! Es ist Yelaya!«
    Jetzt verstand er den verzweifelten Schrei Murielas beim Betreten des Gemachs. Die Göttin war zurückgekehrt! Zargheba hatte ihr die Kleidung abgenommen, um

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