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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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sie seiner Sklavin zu geben. Doch nun trug die echte Göttin wieder Seide, Gold und Juwelen, genau wie Conan sie gesehen hatte, als er das Gemach zum erstenmal betrat. Des Cimmeriers Haut prickelte.
    »Muriela!« schrie er plötzlich. » Muriela! Wo zum Teufel bist du?«
    Höhnisch warfen die Wände seine Stimme zurück. Es gab keinen Zutritt in dieses Gemach als durch die goldene Tür – und durch sie hätte niemand kommen oder gehen können, ohne daß er es gesehen hätte. Doch eines stand fest: Yelaya war in der kurzen Zeit, nachdem Muriela das Gemach verlassen und von Gwarunga überwältigt worden war, und ehe sie zurückkehrte, wieder auf das Podest gelegt worden. Immer noch hallte der Schrei des Mädchens in Conans Ohren wider – aber Muriela war verschwunden, als hätte sie sich in dünne Luft aufgelöst. Es gab nur eine Erklärung, wenn er das Übernatürliche ausschloß: Irgendwo in diesem Gemach mußte sich ebenfalls eine Geheimtür befinden. Noch während er sich mit diesem Gedanken beschäftigte, sah er sie.
    In der Wand, in der er zuvor keine Öffnung vermutet hatte, entdeckte er etwas wie einen senkrechten Riß, und aus ihm hing ein winziger Fetzen Seide. Sofort beugte er sich darüber. Das Seidenstück war von Murielas zerrissenem Rock. Zweifellos hatte er sich in der schließenden Tür verfangen, als das Mädchen, von wem auch immer, davongeschleppt worden war, und das Stück hatte sich losgerissen und verhindert, daß die Tür sich wieder unsichtbar in die Wand fügte.
    Conan zwängte die Dolchspitze in den dünnen Spalt, um sie als Hebel zu benutzen. Die Klinge bog sich, doch sie war aus unzerbrechlichem, akbitanischem Stahl. Die Marmortür schwang auf. Mit erhobenem Schwert spähte Conan durch die Öffnung, aber er sah nichts Bedrohliches. Das ins Orakelgemach gefilterte Licht offenbarte eine kurze Marmortreppe. Er öffnete die Tür soweit es ging und steckte den Dolch in einen Bodenspalt, damit sie sich nicht schließen konnte. Dann stieg er ohne Zögern die Stufen hinunter. Er sah und hörte nichts. Nach etwa einem Dutzend Stufen endete die Treppe an einem schmalen Gang, der sich in der Finsternis verlor.
    Abrupt blieb er am Fuß der Treppe stehen und betrachtete die Fresken an den Wänden, die im von oben herabsickernden Licht schwach zu erkennen waren. Sie waren zweifellos pelishtischen Stiles – ähnliche hatte er in Asgalun gesehen. Doch die abgebildeten Szenen hatten keinerlei Bezug zu etwas Pelishtischem, mit Ausnahme der menschlichen Gestalt, die vielmals abgebildet war: ein hagerer, weißbärtiger Greis, dessen Rassenmerkmale unverkennbar waren. Die Bilder stellten verschiedene Teile des oberen Palasts dar. Mehrere Szenen handelten im Orakelgemach. Yelaya lag ausgestreckt auf dem Elfenbeinpodest, und riesenhafte Schwarze knieten davor. Und hinter der Wand, in der Nische, hielt sich der greise Pelishtier verborgen. Auch andere Gestalten waren zu sehen, die sich in dem verlassenen Palast bewegten, den Pelishtier bedienten und auf sein Geheiß Unnennbares aus dem unterirdischen Fluß fischten. In dem kurzen Augenblick, da Conan starr wie eine Statue stand, wurden ihm bisher unverständliche Sätze auf der Schriftrolle auf erschreckende Weise klar. Die losen Teile des Musters fügten sich an den richtigen Stellen zusammen. Das Geheimnis um Bît-Yakin war ihm nun keines mehr, genausowenig wie das seiner Diener.
    Conan drehte sich um und spähte in die Dunkelheit, während ein eisiger Schauder über seinen Rücken lief. Trotzdem schlich er mit leisen Sohlen unaufhaltsam tiefer und tiefer in die Finsternis des Korridors. Der gleiche Modergeruch, nur noch stärker, der ihm im Hof des Gonges in die Nase gestiegen war, hing hier dick in der Luft.
    In der absoluten Schwärze hörte er plötzlich ein Geräusch vor sich – das Schlurfen von bloßen Füßen oder das Rascheln eines über den Boden streifenden Gewandes. Was es genau war, vermochte er nicht zu sagen. Einen Augenblick später stießen seine ausgestreckten Hände auf eine Barriere: eine Tür aus verziertem Metall. Vergebens versuchte er, sie zu öffnen, und auch seine Schwertspitze tastete umsonst nach einem Spalt. Die Tür war wie an die Schwellen und Seitenwände geschweißt. Conan strengte all seine Kraft an und stemmte die Füße gegen den Boden. Die Schläfenadern schwollen ihm an, doch es nutzte nichts. Der Ansturm einer Elefantenherde hätte diese Tür vermutlich nicht einzubrechen vermocht.
    Während er noch überlegend

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