Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
in einer unregelmäßigen Reihe durch das finstere Gewölbe. Er folgte ihnen dichtauf. Die Gefahr entdeckt zu werden, bestand kaum. Wie ein Nachtgeschöpf rannte er dahin. Selbst wenn seine Schritte laut gewesen wären, hätten die Priester ihn nicht gehört, so vertieft waren sie in ihr rituelles Geleiere. Offenbar war ihnen nicht einmal Gwarungas Fehlen aufgefallen.
    Sie gelangten in einen gewaltigen Höhlenraum. In Reihen übereinander zogen sich galerieähnliche Simse entlang ihrer sich hoch oben zu einem Gewölbe zusammenschließenden Wände. Auch hier stand ein Altar, der größer war als die bisherigen, und darauf ein Götzenbild, das noch abscheulicher war als die anderen. Hier setzten die Priester ihre Anbetung fort.
    Conan kauerte sich in den dunklen Eingang und betrachtete die Wände, auf denen sich der Fackelschein spiegelte. Er sah eine in den Stein gehauene Treppe, die sich von einer Reihe der Simsgalerie zur anderen wand. Die gewölbte Decke selbst verlor sich in der Finsternis.
    Er schrak zusammen, als das Geleiere plötzlich abbrach und die knienden Schwarzen ihre Köpfe zurückwarfen, um hoch zu schauen. Eine nichtmenschliche Stimme erdröhnte weit über ihnen. Die Priester erstarrten. Ihre dunklen Gesichter nahmen in einem unheimlichen Licht, das mit einemmal von der Decke herabstrahlte und dann mit pulsierendem Glühen weiterbrannte, einen fahlblauen Ton an. Gedämpft fiel das Licht auf eine Galerie.
    Der Hohepriester schrie auf, und die Akoluthen stöhnten erschaudernd. Das erste Strahlen hatte dort oben flüchtig eine schlanke weiße Gestalt offenbart, die hochaufgerichtet in kurzem Seidenrock und funkelndem, juwelenverziertem Gold dastand. Doch nachdem das Strahlen zum pulsierenden Glühen geworden war, war nicht mehr als ein verschwommenes, elfenbeinfarbenes Schimmern zu sehen.
    »Yelaya!« rief Gorulga verstört. Sein braunes Gesicht war aschfahl. »Weshalb bist du uns gefolgt? Was ist dein Geheiß?«
    Die gespenstische, nichtmenschliche Stimme echote donnernd von der Gewölbedecke, die sie um ein Vielfaches verstärkte und veränderte.
    »Wehe den Ungläubigen! Wehe den falschen Kindern Keshias! Verderben jenen, die ihre Gottheit verleugnen!«
    Ein Schreckensschrei entquoll den Kehlen der Priester. Gorulga wirkte im Fackellicht wie ein verstörter Geier.
    »Ich – ich verstehe nicht!« stammelte er. »Wir sind wahre Gläubige. Im Orakelgemach hast du uns befohlen ...«
    »Achtet nicht auf das, was ihr dort gehört habt!« grollte die schreckliche Stimme, und das Echo vervielfältigte sie, so daß diese Warnung immer aufs neue wiederholt wurde. »Hütet euch vor falschen Propheten und falschen Göttern! Eine Dämonin nahm meine Gestalt an und sprach zu euch im Palast, doch nicht im Sinne der Götter. Hört nun auf mich und gehorcht, denn ich bin die wahre Göttin. Eine Chance gebe ich euch, dem Unheil zu entgehen.
    Nehmt die Zähne von Gwahlur aus ihrem Versteck, in das sie vor so langer Zeit gegeben wurden. Alkmeenon ist nicht länger ein heiliger Ort, da er von Gotteslästerern geschändet wurde. Übergebt die Zähne von Gwahlur dem Stygier Thutmekri, damit er sie im Tempel von Dagon und Derketo in Sicherheit bringt. Das allein kann Keshan vor dem Untergang retten, den die Dämonen der Finsternis für das Land planen. Nehmt nun die Zähne von Gwahlur und kehrt sofort nach Keshia zurück. Übergebt sie dort Thutmekri. Dann nehmt den fremden Teufel Conan fest und zieht ihm öffentlich am Hauptplatz die Haut lebendigen Leibes ab!«
    Es gab keinen Zweifel, daß die Priester diesen Befehl befolgen würden. Zähneklappernd vor Angst schwankten die Schwarzen hoch und eilten zur Tür hinter dem greulichen Tiergötzen. Gorulga rannte allen voraus. In ihrer Hast verklemmten sie sich am Eingang und wimmerten, wenn die wildgeschwungenen Fackeln ihre schwarzen Leiber berührten. Doch dann waren sie hindurch, und ihre hastigen Schritte verhallten im Tunnel.
    Conan folgte ihnen nicht. Das Verlangen, die Wahrheit herauszufinden, wütete in ihm. War das wahrhaftig Yelaya gewesen, wie der kalte Schweiß auf seinem Rücken schließen ließ, oder Muriela, die ihn verraten hatte? Wenn ...
    Ehe die letzte Fackel im schwarzen Tunnel verschwunden war, stürmte er rachsüchtig die Treppe hoch. Das pulsierende blaue Glühen erlosch allmählich, doch noch vermochte er die elfenbeinfarbene Gestalt reglos auf der Galerie stehen sehen. Sein Blut drohte zu stocken, als er sich ihr näherte, aber er zögerte nicht. Mit

Weitere Kostenlose Bücher