Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer
bei Garus zurück und schlich allein zur Kuppe empor. Er hob seinen Kopf nicht über die Büsche, sondern teilte lautlos die Sträucher und spähte hindurch, um das Land unter ihm zu studieren.
Besorgt fragte Marala: »Weshalb läßt er sich soviel Zeit? Wir sind in größter Eile, die aquilonische Grenze zu erreichen.«
»Wenn jemand Euch in Sicherheit zu bringen vermag, meine Herrin«, sagte Garus, »so ist er es. Obgleich er, wie ich vermute, nur die Hälfte meiner Jahre aufweist, hat er bereits mehr Schlachten geschlagen und mehr gelungene Abenteuer hinter sich, als andere in einem ganzen Leben nur vom Hörensagen kennen. Habt Vertrauen zu ihm!«
Conan winkte sie herauf. Als Marala und Garus den Hügelkamm erreicht hatten, schauten sie hinunter auf eine weite Ebene. Auf einer Erhebung, nicht weit entfernt, war die Ruine einer Burg zu sehen. Dahinter, am Rand der Ebene, schlängelte sich ein glitzernder Fluß am Fuß der bewaldeten Berge entlang, die sich dem Horizont entgegenhoben.
»Ich weiß, wessen Burg das war«, wisperte Marala.
Conan studierte noch immer die Gegend. »Wenn wir erst die Ebene überquert haben«, sagte er, »und danach den Fluß, befinden wir uns ganz in der Nähe der Grenze zu Aquilonien. Ich glaube, sie verläuft entlang dem Kamm jener Bergkette. Die Mannen des Königs würden Schwierigkeiten haben, uns dort noch gefangenzunehmen, denn die Aquilonier haben nichts für bewaffnete Invasoren übrig.«
Eilig kehrten sie zu ihren Pferden zurück: Mühsam nahmen sie den Hang und trabten auf der anderen Seite hinunter. Als sie die Ebene erreichten, vernahm Conan ein schwaches rhythmisches Dröhnen. Er drehte sich im Sattel um und rief:
»Treibt die Rosse an! Reitet so schnell Ihr nur könnt! Ophireanische Kavallerie!«
Die drei Pferde donnerten in wildem Galopp in Richtung auf die Burgruine und die Sicherheit des Flusses dahinter. Doch die Verfolger holten schnell auf. Statt auf der Straße hinter den Flüchtlingen herzujagen, schwärmten sie zu einer weiten Halbmondformation aus.
»Verdammter hyrkanischer Trick!« brummte Conan und stieß seinem schweißüberströmten Tier die Fersen in die Weichen.
Die Königin war eine ausgezeichnete Reiterin, sie hielt die Geschwindigkeit ihrer beiden Begleiter. Doch als sie sich der Burgruine näherten, schlugen die gegnerischen Reiter auf ihren frischen Pferden an den strategischen Halbmondspitzen einen zusammenlaufenden Bogen, und der Reitertrupp bildete nun einen Kreis um den Ruinenhang.
»Kommt, Mädchen!« brüllte Conan, als sie dicht an der Ruine waren. »Dies ist ein Platz, den wir verteidigen können. Wenn wir schon unser Ende hier finden sollen, wollen wir wenigstens einige dieser Hundesöhne mit uns nehmen!«
Sie ritten durch einen schmalen Bach, dessen Wasser hoch aufspritzte, und donnerten den sanften Hang empor. Dann sprangen sie aus den Sätteln und führten ihre erschöpften Tiere zu dem trümmerübersäten Haupttor. Innerhalb der zerbröckelnden Mauern stand der Burgfried, ein mächtiger Zylinder aus schweren Steinquadern. Der obere Teil war eingebrochen und hatte an seinem Fuß eine Schutthalde gebildet, aber die Mauer der unteren Stockwerke stand noch trutzig bis in eine Höhe, die ohne Leitern nicht zu erreichen war. Obgleich die Wachttürme zu beiden Seiten des Tores eingefallen waren und die Trümmerstücke die Torflügel unter sich begraben hatten, gelang es ihnen doch, sich einen Weg darüber zu bahnen.
»Wollt Ihr, daß wir uns hier verteidigen?« keuchte Marala, als sie den Innenhof erreicht hatten.
»Nein. Irgendwie würden sie die Mauer erklimmen und von hinten stürmen. Der Burgfried sieht noch recht brauchbar aus, dort werden wir unser Glück versuchen.«
Die hölzerne Tür war verschwunden, doch der Bogeneingang war schmal genug, um nicht mehr als einen Mann zugleich hindurchzulassen. Sie schlugen ihren Pferden auf die Hinterbacken, um sie in den rückwärtigen Hof zu jagen. Dann schob Conan Marala schnell durch den Bogeneingang. Er selbst drehte sich eilig, um den Angriff von zwei Reitern abzuwehren, die ihre Pferde über die Trümmer am Haupttor gezwungen hatten und nun mit blanken Schwertern auf sie einstürmten.
Conan sprang, schwang seine Klinge gegen den Schwertarm des vordersten Reiters und traf. Er wirbelte schnell herum, um sich dem anderen zuzuwenden, doch Garus war bereits unter das Roß des Angreifers getaucht und schlitzte ihm den Bauch auf. Die Schreie des Reiters ähnelten denen des sterbenden
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