Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer

Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
Schein des wolkenumgebenen Mondes setzten die anderen sich ums Lagerfeuer, auf dem sie das mitgebrachte Fleisch brieten und sich über die Wasserknappheit beschwerten. Aber sie brummelten nur leise, denn ihr Kapitän, mit dem selbst in den besten Zeiten nicht leicht auszukommen war, hatte grimmige Wut erfaßt. Während die anderen allmählich neben dem erlöschenden Feuer einschliefen, saß er abseits und grübelte mit finsterer Miene vor sich hin.
    Conan teilte die Wachen ein und zog sich zu dem Platz zurück, den er sich zum Schlafen ausgesucht hatte. Er stieß den Säbel neben sich in die weiche Erde, wo seine Hand ihn sofort erreichte, und lehnte sich gegen eine Palme, in der Hoffnung auf baldigen Schlummer. Aber in dieser Nacht wollte der Schlaf nicht so leicht zu dem mächtigen Cimmerier kommen.
    Die verspielten Wellen vergaßen ihr Murmeln, und der Dschungel beobachtete sie stumm wie ein lauerndes Raubtier und wartete. Wartete worauf? Conan wußte es nicht, aber alles in ihm war angespannt. Die scharfen Sinne des Barbaren spürten eine drohende Gefahr in der unheimlichen Stille der Nacht.
    Etwas war dort draußen, das wußte er. Und es lauerte ihnen auf.
     
     
    5
     
    TRÄUME IN DER NACHT
     
    Gegen Mitternacht schlummerte Conan endlich ein, aber dunkle, wirre Träume spukten durch seinen unruhigen Schlaf. Eine böse Ahnung erfüllte ihn, und in der Düsternis seiner Träume sah er einen Strand, auf dem er und andere schliefen, die Klingen griffbereit an ihrer Seite. Die Männer um ihn waren rauhe, finstere Seeleute – nicht viel anders als seine Kameraden –, aber ihre Gesichter erschienen ihm fremd.
    Nur ein Gesicht unter ihnen allen wirkte vertraut. Es gehörte einem schlanken eleganten Mann mit aristokratischer Haltung. Das lange spitze Kinn und die eiskalten Augen gehörten Kapitän Gonzago.
    In seinem Traum sah Conan Gonzago, in seinen langen schwarzen Umhang gehüllt, auf einem Baumstamm sitzen und grübelnd in die Glut eines erlöschenden Feuers starren. Und während der träumende Cimmerier ihn beobachtete, trat eine weitere Gestalt aus der Finsternis an den Rand des stillen Dschungels. Wie der Gonzago in Conans Traum war auch der Fremde in einen langen schwarzen Umhang gehüllt, der seine Gestalt völlig verbarg.
    Groß und schlank war dieses finstere, seltsam verwachsene Wesen, obgleich Conan keine offensichtliche Mißbildung feststellen konnte. Vielleicht waren es seine hohen, nach vorn gebeugten Schultern, die seine Gestalt abnorm wirken ließen, oder das krumme, knochige Kinn und die gelben Schlitze, die aus der Maske seines Gesichts wie die glühenden Augen eines Raubtiers leuchteten. Aber der Schatten namenlosen, mißgeformten Bösen hing fast fühlbar an dieser reglosen Gestalt im schwarzen Umhang.
    Obgleich der träumende Conan ganz deutlich den grübelnden Mann und den hochgewachsenen Fremden hinter ihm sah, schien Gonzago sich doch der maskierten finsteren Wesenheit nicht bewußt zu sein. Da plötzlich glühte die blaue Flamme der Erkenntnis im Kopf des Barbaren auf. Er versuchte verzweifelt, in seinem Traum einen Schrei auszustoßen, um den Sitzenden vor der drohenden Gefahr zu warnen. Aber er konnte weder sprechen noch sich bewegen, noch auf andere Weise die Aufmerksamkeit Gonzagos auf sich lenken, der in die letzte Glut stierte.
    Dann, mit erschreckender Plötzlichkeit, setzte die verhüllte Gestalt sich in Bewegung. Mit gelben Augen, die in der Finsternis glühten, sprang sie aus dem Dschungel geradewegs auf den ahnungslosen Gonzago zu und breitete die schlanken Arme mit dürren Fingern wie die Klauen eines monströsen Raubvogels aus, der bereit ist, sein Opfer zu reißen.
    Als die Kreatur ihre Arme ausbreitete, sah Conan, daß es gar keine Arme waren. Was er für die Falten des langen Umhangs gehalten hatte, waren die Flügel einer riesigen Fledermaus.
    Immer noch kämpfte Conan in seinem Traum verzweifelt darum, sich zu erheben und zu schreien, um seinen ahnungslosen Kapitän vor der grauenvollen Kreatur der Finsternis zu warnen, die ihn mit entblößten Zähnen und scharfen Krallen ansprang.
    Da zerriß ein grauenvoller Schrei die unnatürliche Stille der Nacht und zerschmetterte den Traum wie dünnes Glas. Einen zeitlosen Augenblick lag Conan mit der Hand an die Palme gestützt, und sein Herz pochte heftig. Er wußte nicht, ob er aufgewacht war oder sich noch im Bann eines schrecklichen Alptraums befand.
     
    Der heisere, verzweifelte Schrei hatte die anderen schlafenden Piraten

Weitere Kostenlose Bücher