Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer
Laufe vieler Jahre von Rat- und Hilfesuchenden zusammengerafft habe. Aber nicht, um diesen Schatz zu rauben, hatte Gonzago sich entschlossen, den Turm anzugreifen.
Die Legenden berichteten von einem geheimnisvollen Juwel, das der stygische Zauberer vor langer Zeit aus einer Grabkammer in der Wüste an sich gebracht hatte. Ein gewaltiger funkelnder Edelstein, so erzählte man sich, sollte es sein, mit magischen Zauberzeichen in einer Sprache, wie kein Lebender sie kannte. Ungeheuerlich und unheimlich war die Macht dieses Steines. Die Kaufleute und Seefahrer erzählten sich in den Hafenstädten von Shem und Zingara, daß Siptah sich durch die geheimnisvollen Kräfte, die in dem großen Juwel gefangen waren, die Geister der Luft, der Erde, des Feuers und des Wassers sowie die Dämonen der Unterwelt zu Willen machen konnte.
Jene Seefahrer, die sich Siptahs Gunst erkauft hatten, segelten ruhig und gefahrlos durch die Meere und in sichere und gastfreundliche Häfen. Kein Sturm, keine Flut konnten ihnen etwas anhaben, genausowenig wie ihre Schiffe je einer unwillkommenen Flaute ausgesetzt waren, noch den Ungeheuern der Tiefe zum Opfer fielen. Die großen Kaufleute der Städte, gegen deren Ufer die See spülte, würden unvorstellbare Vermögen für den Besitz dieses Juwels bieten, denn mit ihm in ihrer Hand könnten sie die Sicherheit der Meere in vollem Maße genießen, ohne den ruinösen Tribut bezahlen zu müssen, den der Zauberer für seine Hilfe forderte. Ohne diesen gewaltigen Stein wäre Siptah nicht in der Lage, ihnen auch nur das Geringste anzuhaben, denn schon die leichteste Berührung dieses verzauberten Juwels war bereits der Schlüssel zu all seinen Dämonenbeschwörungen und Zaubern.
Nun raunte man, daß Siptah von Stygien tot sei, denn schon viele Monde waren vergangen, seit den Kaufleuten der Küstenstädte ihr Tribut abverlangt worden war, ja mehr noch, seit der Zauberer sich zu ihren Ersuchen geäußert hatte. Tatsächlich müßte Siptah der Stygier, wenn er noch lebte, ein ungeheures Alter erreicht haben. Doch Zauberer leben gewöhnlich viel länger als normale Sterbliche, da sie Alter und Tod mit ihren unheimlichen Kräften die Rechte verwehren.
Schließlich hatte sich ein Konsortium von Kaufleuten, die nichts mehr ersehnten als den habgierigen Zauberer machtlos zu sehen und sich seine Kräfte über Wind und Wogen anzueignen, an die tollkühnsten Kapitäne der Barachanpiraten gewandt und ihnen ihren Vorschlag unterbreitet. Falls Siptah wahrlich tot war, wollten sie sich in den Besitz des Juwels setzen, dessen Eigentümer die Geister von Stygien durch einen mächtigen Bann gehorchen mußten. Es wäre schrecklich, wenn es einem anderen Zauberer gelingen sollte, dieses Juwel im Turm in seine Gewalt zu bringen, denn er mochte sich womöglich als noch habgieriger und blutsaugerischer als Siptah erweisen.
Dieser Auftrag gefiel dem wagemutigen Gonzago, der selbst nie genug bekommen konnte. Der Plan der Kaufleute hatte in seiner Brust das Verlangen erweckt, das legendäre Juwel in seine Hand zu bekommen, selbst wenn er es den runzligen Armen des greisen Zauberers entreißen mußte. Denn wenn die Kaufleute schon bereit waren, ihm ein Vermögen für diesen Stein zu bezahlen, würde ihm vermutlich ein anderer Zauberer, der nach Siptahs Macht gierte, noch viel mehr dafür bieten.
Aber Gonzago war kein Narr. Zauberer waren gefährlich, das wußte er, und jene, denen es gelungen war, Hexer um ihre Schätze zu bringen, hatten selten lange genug gelebt, die Beute zu genießen. Gonzago würde sehr, sehr vorsichtig sein.
3
BLUT AUF DEM SAND
In einer Hafentaverne von Messantia stieß der Piratenkapitän zum erstenmal auf Mena. Ein Gedanke, von seiner Habgier geweckt, ergriff von ihm Besitz. Wie besser ließe sich Zauber bekämpfen denn mit Magie? Er hatte sich also sofort der Dienste des Hexers versichert und befahl seinen Offizieren, den Falken für eine Reise zu der einsamen Insel vorzubereiten.
Jetzt, da die Piraten sich einen schmalen Pfad durch den Dschungel schlugen und das Ostufer in der Nähe des Turmes erreichten, war Gonzago sicher, daß sein Vorhaben wohlgeplant war. Er hatte an der Westseite der Insel Anker geworfen, damit die Karracke und ihre Boote von des Zauberers Festung aus nicht gesehen werden konnten. Die Piraten hatten ohne Verluste und Entdeckungen durch den gefürchteten Zauberer – sofern er überhaupt noch lebte – den Urwald durchquert. Und nun, da das Blaugrün des
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