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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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seine Wunden schmerzten. Er spuckte trockenen Staub und wischte sich fluchend mit dem Handrücken die blutunterlaufenen Augen. Blinzelnd schaute er sich um. Unter ihm streckte sich die grüne Wildnis in weiten, ununterbrochenen Wellen aus, und über ihrem Westrand erhob sich ein stahlblauer Dunst, der, wie er wußte, nur über dem Meer hängen konnte. Der Wind spielte mit seiner schwarzen Mähne, und die salzige Luft erfrischte ihn. In tiefen, belebenden Atemzügen sog er sie mit geschwellter Brust ein.
    Dann drehte er sich steif um, fluchte über den Schmerz in seiner blutenden Wade und betrachtete den Sims, auf dem er stand, näher. Dahinter erhob sich eine steile Felswand bis zum etwa dreißig Fuß höheren Kamm. Einkerbungen für Hände und Füße, einer schmalen Leiter ähnlich, führten nach oben. Und ein paar Schritte entfernt befand sich ein Spalt in der Wand, der gerade breit genug war, einem Menschen Einlaß zu gewähren.
    Er hinkte dorthin, spähte hinein und fluchte heftig. Die Sonne, die hoch über dem westlichen Wald stand, schien schräg hinein. Sie offenbarte eine tunnelähnliche Höhle und an ihrem Ende eine ziemlich große eisenbeschlagene Tür.
    Ungläubig kniff er die Augen zusammen. Dieses Land war absolute Wildnis. Der Cimmerier wußte, daß diese Westküste tausend Meilen weit unbewohnt war, wenn man von den Dörfern der wilden Küstenstämme absah, die noch weniger zivilisiert waren als ihre in den Wäldern hausenden Verwandten.
    Die nächsten Vorposten der Zivilisation waren die Grenzsiedlungen entlang dem Donnerfluß, Hunderte von Meilen im Osten. Und noch etwas wußte der Cimmerier mit ziemlicher Sicherheit: daß er der einzige Weiße war, der je die Wildnis durchquert hatte, die zwischen dem Fluß und der Küste lag. Doch ganz zweifellos hatten nicht Pikten diese Tür hergestellt.
    Da er sie sich nicht erklären konnte, erregte sie sein Mißtrauen, und so näherte er sich ihr voll Argwohn, mit Axt und Dolch in den Händen. Als seine blutunterlaufenen Augen sich an die sanfte Dämmerung hinter den leuchtenden Sonnenstrahlen gewöhnt hatten, die hier wie durch einen Lichtschacht herabfielen, bemerkte er noch etwas anderes. Der Tunnel weitete sich vor der Tür, und entlang den Wänden reihten sich an beiden Seiten große eisenbeschlagene Truhen aneinander. Jetzt glaubte er zu verstehen. Er beugte sich über eine, aber der Deckel ließ sich nicht öffnen. Als er bereits die Axt erhoben hatte, um das alte Schloß zu zerschmettern, überlegte er es sich und hinkte statt dessen zu der Bogentür. Jetzt wurde seine Haltung zuversichtlicher, und seine Waffen hingen an seiner Seite. Er drückte gegen das mit kunstvollen Schnitzereien verzierte Holz. Widerstandslos schwang die schwere Tür auf.
    Da änderte sich seine Haltung erneut. Mit einem Fluch auf den Lippen zuckte er blitzartig zurück. Er riß Streitaxt und Dolch hoch. Einen Augenblick blieb er drohend, reglos wie eine Statue stehen und streckte den Hals vor, um durch die Tür zu spähen.
    Er blickte in eine Höhle, in der es etwas dunkler als im Tunnel war, aber ein schwaches Leuchten ging von einem großen Edelstein auf einem kleinen Elfenbeinständer aus, der in der Mitte eines großen Ebenholztisches stand. Um ihn saßen die schweigenden Gestalten, deren Anwesenheit ihn so überrascht hatte.
    Sie rührten sich nicht, wandten sich ihm nicht zu. Der blaue Dunst jedoch, der in Kopfhöhe in diesem Höhlengewölbe hing, bewegte sich wie etwas Lebendes.
    »Na«, knurrte er. »Seid ihr denn alle betrunken?«
    Keine Antwort folgte. Der Cimmerier war nicht leicht aus der Fassung zu bringen, aber diese Mißachtung erboste ihn.
    »Ihr könntet mir zumindest ein wenig von eurem Wein anbieten«, sagte er barsch. »Bei Crom! Man sollte meinen, ihr würdet einen, der zu eurer Bruderschaft gehört, ein wenig freundlicher aufnehmen. Wollt ihr ...«
    Er verstummte und starrte eine Weile schweigend auf diese Gestalten, die so ungewöhnlich still um den großen Ebenholztisch saßen.
    »Sie sind nicht betrunken«, murmelte er schließlich. »Sie trinken ja überhaupt nicht. Was, bei Crom, bedeutet das?«
    Er trat über die Schwelle. Sofort bewegte der blaue Dunst sich schneller. Er floß zusammen, verdichtete sich, und schon mußte der riesenhafte Cimmerier gegen gewaltige schwarze Hände, die sich um seine Kehle legten, um sein Leben kämpfen.
     
     
    2
     
    PIRATEN
     
    Mit einer Zehe in zierlichem Schuh stupste Belesa gegen eine Muschel und verglich ihren

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