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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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aufgesetzt und sich mit Schwertern, Streitäxten und Armbrüsten bewaffnet hatten. Die restlichen waren Arbeiter ohne Kettenhemden, dafür jedoch mit festen Ledertuniken. Aber auch sie waren kräftige, tapfere Männer, die sehr wohl mit ihren Jagdbogen, Holzfälleräxten und Jagdspeeren umzugehen vermochten. Sie alle bezogen Posten und blickten finster auf ihre Erzfeinde – denn seit mehr als einem Jahrhundert hatten die Piraten der Barachan-Inseln – einer kleinen Inselgruppe im Südwesten der zingaranischen Küste – die Küstengebiete unsicher gemacht.
    Die Männer auf dem Wehrgang beobachteten die Karracke, deren Messingteile in der Sonne blitzten. Sie sahen die Piraten auf dem Deck und hörten ihr Gebrüll. Entlang der Reling glitzerte Stahl.
    Der Graf hatte den Turm verlassen und seine Nichte und ihren Schützling ins Haus befohlen. Nachdem er Helm und Brustharnisch angezogen hatte, stieg er auf den Wehrgang, um die Leitung der Verteidigung zu übernehmen. Seine Untertanen beobachteten ihn mit düsterer Schicksalsergebenheit. Sie beabsichtigten ihr Leben so teuer wie nur möglich zu verkaufen, hatten jedoch trotz ihrer starken Position kaum Hoffnung, die Angreifer zu besiegen. Die eineinhalb Jahre in dieser Öde, mit der ständigen Bedrohung der Pikten in dem finsteren Wald im Rücken, nagte an ihnen und machte sie zu Schwarzsehern. Ihre Frauen standen stumm an den Türen ihrer Blockhütten oder versuchten die Kinder zu beruhigen.
    Belesa und Tina schauten aus einem oberen Fenster des Herrenhauses, und die junge Frau spürte das Zittern des Kindes, um das sie schützend den Arm gelegt hatte.
    »Sie werden beim Bootshaus Anker werfen«, murmelte Belesa. »Ja, da lassen sie ihn gerade hinunter – das dürfte etwa dreihundert Fuß vom Ufer entfernt sein. Hab keine Angst, Kind. Sie können das Fort nicht einnehmen. Vielleicht wollen sie nur frisches Wasser und Fleisch. Oder ein Sturm trieb sie in dieses Gewässer.«
    »Sie rudern in langen Booten an Land!« rief das Mädchen. »O meine Lady, ich fürchte mich so! Es sind große Männer in Rüstungen! Seht doch, wie die Sonne auf ihren Piken und Helmen blitzt. Werden sie uns fressen?«
    Trotz ihrer eigenen Angst mußte Belesa lachen. »Natürlich nicht! Wie kommst du denn darauf?«
    »Zingelito erzählte mir, daß die Barachanier Frauen essen.«
    »Er machte nur Spaß. Die Barachanier sind grausam, aber auch nicht schlimmer als die zingaranischen Renegaten, die sich Freibeuter nennen. Zingelito war einmal ein Freibeuter.«
    »Er war grausam«, murmelte das Kind. »Ich bin froh, daß die Pikten ihm den Kopf abgeschlagen haben.«
    »Aber Kind!« Belesa schauderte. »So darfst du nicht sprechen. Schau, die Piraten sind am Strand angelangt. Sie stellen sich dort auf – und jetzt kommt einer auf das Fort zu. Das muß Strombanni sein!«
    »Fort, ahoi!« erschallte eine Stimme so rauh wie der Wind. »Ich komme unter weißer Flagge!«
    Der behelmte Kopf des Grafen tauchte über den Palisadenspitzen auf und musterte den Piraten mit ernstem Gesicht. Strombanni war gerade innerhalb Hörweite stehengeblieben. Er war ein großer Mann, ohne Kopfbedeckung, mit goldblondem Haar, wie man es manchmal in Argos findet. Von allen Seeräubern war keiner so berüchtigt wie er.
    »Sprich!« befahl Valenso. »Ich lege keinen Wert darauf, mir Männer deiner Sorte anzuhören!«
    Strombanni lachte mit den Lippen, nicht mit den Augen. »Als mir Eure Galeone voriges Jahr in dem Sturm vor Trallibes entging, hätte ich nicht gedacht, Euch an der piktischen Küste wiederzutreffen, Valenso. Aber ich machte mir schon damals Gedanken, wohin Ihr unterwegs wart. Bei Mitra, hätte ich es gewußt, wäre ich Euch gleich gefolgt. Ich war ganz schön überrascht, als ich vor einer Weile Euer scharlachrotes Falkenbanner über einem Fort flattern sah, wo ich erwartet hatte, bloß kahle Küste vorzufinden. Ihr habt ihn also gefunden!«
    »Wen gefunden?« schnaubte der Graf ungeduldig.
    »Versucht nicht, es abzustreiten!« Das heftige Wesen des Piraten brach flüchtig durch. »Ich weiß, weshalb Ihr hierhergekommen seid. Und ich kam aus dem gleichen Grund. Wo habt Ihr Euer Schiff?«
    »Das geht dich überhaupt nichts an!«
    »Ihr habt gar keines mehr!« trumpfte der Pirat auf. »Ich sehe Teile der Galeonenmasten bei Euren Palisaden. Ihr habt Schiffbruch erlitten, nachdem Ihr hier gelandet seid, sonst wärt Ihr mit der Beute schon längst von hier verschwunden!«
    »Wovon sprichst du überhaupt, verdammt!«

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