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Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Titel: Conan-Saga 16 - Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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den umgebenden Wald absuchen müssen, ehe der erste Fußsoldat das Nordufer erreichte. Conan winkte wütend.
    »Dio!« brüllte er von der Untiefe in der Flußmitte. Falls sich der Feind in der Nähe befand, mußte er ohnedies die Überquerung längst bemerkt haben, also sah Conan keinen Grund mehr, leise zu sein. »Verteilt Euch endlich und durchkämmt den Wald! Verdammt, setzt Euch schon in Bewegung!«
    Die drei Kompanien Fußsoldaten kletterten schlammig und triefend ans Nordufer, während Dios Reiter sich in Gruppen teilten und in den Büschen beiderseits der Straße verschwanden. Eine Armee ist am gefährdetsten, wenn sie einen Strom überquert, das wußte Conan. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit.
    Er wendete sein Pferd, um das Südufer zu überblicken. Die schwere Reiterei war bereits knietief im Wasser, und die vordersten Wagen kämpften sich durch die Fluten. Ein paar waren im Schlamm des Flußbetts steckengeblieben. Soldaten bemühten sich, die Räder freizubekommen.
    Ein plötzlicher Schrei zerriß die Luft. Als Conan herumwirbelte, sah er eine flüchtige Bewegung in den Büschen direkt an der Kreuzung von Fluß und Straße. Mit einer schnellen Warnung riß Conan am Zügel seines Hengstes und duckte sich. Ein Pfeil, der für ihn bestimmt gewesen war, flitzte an ihm vorbei und bohrte sich in den Hals eines jungen Offiziers hinter ihm. Als der Sterbende zusammensackte und ins strudelnde Wasser stürzte, drückte Conan seinem Pferd die Fersen in die Weichen und trieb es vorwärts, während er gleichzeitig Befehle brüllte. Er mußte unbedingt sofort zu seinen Truppen, die in Feindberührung gekommen waren, gleichgültig, ob es sich bei dem Gegner nur um wenige Männer handelte, die lediglich die Furt bewacht hatten, oder um die geballte Streitmacht Procas'.
    Plötzlich bäumte Fury sich auf und taumelte unter dem Aufprall eines Pfeiles. Mit einem grauenvollen Wiehern sank das Tier in die Knie und warf Conan aus dem Sattel. Der Cimmerier schluckte einen Mundvoll schmutzigen Wassers und kämpfte sich auf die Beine, nicht ohne wütende Flüche auszustoßen. Ein weiterer Pfeil prallte gegen seinen Brustharnisch und fiel in die Fluten. Ringsum war die bleierne Stille des grauen Tages zerrissen. Ein dichter Pfeilhagel zwitscherte ins Wasser. Die Männer brüllten ihre Schlachtrufe hinaus, schrien vor Schmerzen oder auch Angst, und verfluchten die Götter.
    Conan blinzelte das Wasser aus den brennenden Augen und sah eine Dreifachreihe von Bogen und Armbrustschützen in den blauen Röcken der Grenzlegion. Wie ein Mann waren sie aus den üppigen Büschen gesprungen, um die im Fluß zappelnden Rebellen unter Beschuß zu nehmen.
    Das wütende Schwirren der Pfeile vermischte sich mit dem dumpferen Surren der Armbrustbolzen. Obgleich die Armbrustschützen mit ihren schweren Waffen nicht so schnell und so oft schießen konnten wie die Bogenschützen, hatten doch ihre Geschosse eine größere Reichweite und Durchschlagskraft – die Eisenbolzen drangen durch den besten Harnisch. Mann um Mann fiel, schreiend oder stumm, und das lehmige Wasser schloß sich über ihren Köpfen und schwemmte ihre Leiber an die Ufer.
    Conan watete durch den Fluß und suchte nach einem Trompeter, um seine Männer zur Schlachtformation zu sammeln. An einer seichten Stelle fand er einen blonden Gundermann, der dumm auf die ringsum im Wasser versinkenden Kameraden stierte. Conan planschte laut fluchend auf ihn zu, doch als er den Burschen am Wams packen wollte, krümmte der Gundermann sich und stürzte kopfüber ins Wasser. Ein Bolzen hatte sich in seine Eingeweide gebohrt. Die Trompete entglitt den schlaffen Fingern und wurde von der Strömung mitgerissen.
    Während Conan stehenblieb, um Luft zu holen, schaute er sich wie ein Löwe in der Falle um. Ein zunehmendes Rasseln und Klirren von der Lichtung lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Aquilonische Kavallerie – gerüstete Lanzer und Schwertkämpfer auf kräftigen Rossen – donnerten aus dem Wald und stürmten auf das Durcheinander von leichter Reiterei und Fußsoldaten der Rebellen ein. Die kleineren Pferde der Rebellenkundschafter wurden von den mächtigen Streitrossen zur Seite geschoben, und die Fußsoldaten niedergeritten und -getrampelt. In wenigen Augenblicken war das Nordufer von den Rebellen gesäubert. Und dann, mit der Präzision einer Wasseruhr, öffneten sich Procas' Schwadronen zu einer weiten Reihe von Reitern, die ihre Tiere ins Wasser lenkten, um gegen die Rebellen im

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