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Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Titel: Conan-Saga 16 - Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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heraus und zog es an. Unter den Kleidungsstücken in der Truhe lag ein kleines Kupferkästchen, das sie durch ein Drehen des silbernen Drachens auf dem Deckel öffnete. Diese kleinere Truhe enthielt eine größere Zahl Ringe, Armreifen, Halsketten, Ohrringe und andere juwelenverzierte Schmuckstücke. Alcina kramte in diesen Kleinodien, bis sie ein rechteckiges Kupferstück fand, auf dem etwas in argossanischer Schrift eingraviert war. Dieses Kupferplättchen – eine von Quesado besorgte Fälschung – berechtigte den Träger, Pferde an den königlichen Posthaltereien zu wechseln. Sie nahm eine schnelle Auswahl unter ihren Pretiosen vor, steckte sie in ihr Mieder, dann füllte sie den kleinen Beutel, der von ihrem Gürtel baumelte, mit Gold- und Silbermünzen.
    Schließlich löschte sie die Kerze und trat aus dem dunklen Zelt. Zu dem Posten davor sagte sie: »Der General schläft. Er hat mich gebeten, eine dringende Botschaft für ihn an den Hof von Argos zu bringen. Würdet Ihr die Güte haben, einen Burschen zu beauftragen, mir sofort ein Pferd zu satteln und es schnellstmöglich hierher zu bringen?«
    Der Wachtposten rief einem Unteroffizier, der wiederum einen Soldaten schickte, um ein Pferd zu satteln, während das Mädchen ungerührt am Zelteingang wartete. Die Krieger, die daran gewöhnt waren, daß die Mätresse ihres Oberbefehlshabers nach Belieben kam und ging, und die sie ihrer Schönheit wegen bewunderten, beeilten sich, ihren Auftrag auszuführen.
    Als das Pferd zu ihr gebracht worden war, stieg sie graziös in den Sattel und folgte dem Posten, den man ihr zugeteilt hatte, zum Palisadentor, dann verschwand sie im schnellsten Trott über die mondbeschienene Ebene.
    Vier Tage später traf Alcina in Messantia ein. Sie eilte zu Quesados Versteck, wo sie seinen Nachfolger, Fadius, den Kothier, vorfand, der Quesados Brieftauben fütterte.
    »Sagt mir bitte, wo finde ich Quesado?« erkundigte sie sich.
    »Habt Ihr denn nicht davon gehört?« fragte er. »Er ist jetzt Gesandter des Königs von Aquilonien und zu stolz, Zeit mit unseresgleichen zu verschwenden. Er war erst ein einzigesmal hier, seit er in seiner diplomatischen Mission nach Messantia kam.«
    »Nun, ob er jetzt ein großer Mann ist oder nicht, ich muß ihn sofort sprechen. Ich habe Neuigkeiten von der größten Wichtigkeit.«
    Brummelnd führte Fadius Alcina zu der vornehmen Unterkunft, wo die Aquilonier untergebracht waren. Quesados Diener zog ihm gerade die Stiefel aus und richtete sein Nachtlager, als Alcina und Fadius unangemeldet hereinplatzten.
    »Verflucht!« brüllte Quesado. »Was seid ihr für ein ungezogenes Lumpenpack, daß ihr einen Herrn überfallt, der sich zur Ruhe legen will?«
    »Du weißt verdammt gut, wer wir sind«, fauchte Alcina. »Ich kam, um dir mitzuteilen, daß Conan tot ist.«
    Quesado riß den Mund auf, dann schloß er ihn langsam wieder. »Das ändert die Sache ungemein«, sagte er schließlich. »Zieh mir die Stiefel wieder an, Narses! Ich muß mich sofort zum Palast begeben. Was ist geschehen, Lady Alcina?«
    Eine kurze Weile später begehrte Quesado Einlaß in den Palast und verlangte von oben herab, zum König geführt zu werden. Der Zingarier beabsichtigte, den Monarchen aufzufordern, Conans geschrumpfte Armee durch die argossanischen Streitkräfte überfallen zu lassen. Er war sicher, daß die Rebellen, demoralisiert durch den Verlust ihres Führers, in einem Überraschungsangriff niedergemacht oder in alle Winde zerstreut werden konnten.
    Das Schicksal bestimmte jedoch, daß die Ereignisse zu anderen Pfeifentönen marschieren sollten. Aus dem Schlummer geweckt, bekam König Milo einen Wutanfall über die Unverfrorenheit Quesados, auf einer Mitternachtsaudienz zu bestehen.
    »Seine Majestät«, richtete der Oberpage dem ehemaligen Spion aus, »befiehlt, daß Ihr Euch sofort von hinnen hebt und zu einer dem König passenderen Zeit wiederkommt. Er schlägt Euch eine Stunde vor Mittag morgen vor.«
    Quesado lief rot vor Ärger an. Er schaute von oben auf den Pagen herab und näselte: »Mein guter Mann, es scheint Euch nicht klar zu sein, wer und was ich bin.«
    Der Page lachte und erwiderte Quesados Unverschämtheit mit gleicher Münze. »O doch, Sir, wir alle wissen nur zu genau, wer Ihr seid – und was Ihr wart!« Spöttisches Grinsen verbreitete sich auf den Gesichtern der Wachen zu beiden Seiten des Pagen, der fortfuhr: »Doch nun verlaßt den Palast. Und nehmt die Füße in die Hände, wenn Ihr nicht die

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