Conan-Saga 16 - Conan der Befreier
ihr? Euer göttlicher Gebieter wird gemordet!«
»Es wird ihm nichts nutzen«, sagte Alcina. »Er versicherte mir, daß er alle seine Diener in einen anderen Teil des Palasts geschickt hat, damit ich mir die Kehle aus dem Hals schreie, ohne daß irgend jemand außer ihm mich hören könnte.« Mit ihrer unverletzten Hand strich sie das schwarze Seidenhaar aus der Stirn.
»Wo sind meine getreuen Untertanen?« wimmerte Numedides jetzt. »Valerius! Procas! Thespius! Gromel! Volmana! Wo sind meine Höflinge? Wo ist Vibius Latro? Haben sie mich im Stich gelassen? Liebt mich denn keiner mehr, trotz allem, was ich für Aquilonien getan habe?« Der verlassene Monarch fing zu weinen an.
»Ihr wißt in Euren klareren Momenten genau«, sagte der Zauberer streng, »daß Procas tot, Vibius Latro geflohen und Gromel zum Feind übergelaufen ist. Volmana kämpft unter Graf Ulric, genau wie alle anderen auch. Aber nun setzt Euch und hört mir endlich zu! Ich habe Euch wichtige Dinge zu berichten.«
Numedides watschelte völlig verstört zum Thron. Die schmutzige weite Robe wallte um ihn. Er zog ein dreckiges Taschentuch aus einem Ärmel und drückte es auf seine verletzte Wange, bis es sich mit Blut vollsog.
»Wenn Ihr Euch nicht besser beherrschen könnt«, sagte Thulandra Thuu, »muß ich mich Euer entledigen und direkt regieren, statt mit Euch als Marionette wie zuvor.«
»Ihr könntet nie König sein!« murmelte Numedides. »Kein Mensch in Aquilonien würde Euch gehorchen. Ihr seid nicht von königlichem Blut. Ihr seid kein Aquilonier, ja nicht einmal ein Hyborier. Ich fange an zu zweifeln, ob Ihr überhaupt ein menschliches Wesen seid.« Er hielt mit funkelnden Augen inne. »Also selbst wenn wir einander hassen, braucht Ihr mich so sehr wie ich Euch.
Nun heraus mit der Sprache! Welche Neuigkeit wollt Ihr mir berichten? Gute, hoffe ich. Schnell, erzählt!«
»Wenn Ihr nur endlich zuhören wolltet ... Ich stellte heute nachmittag unsere Horoskope und erfuhr, daß wir uns in unmittelbarer tödlicher Gefahr befinden.«
»Gefahr? Wovor?«
»Das weiß ich nicht. Die Zeichen waren unklar. Bestimmt kann es nicht von der Rebellenarmee sein. Mein Blick in die Astralebene, der von der gestrigen Botschaft Graf Ulrics bestätigt wurde, zeigte, daß die Rebellen jenseits Elymias ihr Lager aufgeschlagen haben. Ihre Situation ist jedoch hoffnungslos, und sie werden sich entweder bald zurückziehen, sich angesichts dieser verzweifelten Lage zerstreuen, oder völlig aufgerieben werden. Von ihnen haben wir nichts zu befürchten.«
»Könnte es nicht sein, daß dieser arme Teufel, Conan, sich an Graf Ulric vorbeistahl?«
»Leider sind mein Astralvisionen nicht deutlich genug, Einzelpersonen aus einer solchen Entfernung zu unterscheiden. Aber der Barbar ist ein verschlagener Halunke. Als Ihr ihn in die Flucht triebt, warnte ich Euch, daß Ihr ihn möglicherweise nicht zum letztenmal gesehen habt.«
»Ich hörte von Verrätermeuten in Sichtweite der Stadtmauern«, sagte der König mit zitternden Lippen.
»Das sind Gerüchte, nichts weiter. Es kann keine Wahrheit dahinterstecken, außer es hat sich ein neuer Führer unter den Unzufriedenen der Zentralprovinzen erhoben.«
»Angenommen, dieser Abschaum der Menschheit schwemmt tatsächlich an Land und gegen die Stadtmauern? Was können wir tun, ohne die Schwarzen Drachen? Es war Eure Idee, sie zur Unterstützung von Graf Ulric auszuschicken.« Des Königs Stimme überschlug sich schrill, als Angst und Wut ihm die mühsam bewahrte Fassung raubten. Er tobte weiter:
»Ich überließ die Führung des Feldzugs Euch, weil Ihr Euch mächtiger Zauberkräfte brüstet. Jetzt sehe ich jedoch, daß Ihr in militärischen Dingen ein blutiger Anfänger seid. Ihr habt alles verpatzt! Als Ihr Procas nach Argos schicktet, sagtet Ihr, sein Eindringen würde mit der Rebellenbedrohung ein für allemal ein Ende machen, aber das war nicht der Fall. Ihr versichertet mir, daß dieses Ungeziefer nie den Alimane überqueren würde. Und wie war es wirklich? Die Grenzlegion wurde geschlagen und in alle Winde verstreut. Dann, ich zitiere Euch: haben die Rebellen keine Chance, die Imirianische Höhe zu überwinden! Trotzdem überquerten sie sie. Und schließlich die Seuche, die, wie Ihr so sicher wart, diese Banditen niederstrecken würde, und doch ...«
»Eure Majestät!« Eine jugendliche Stimme unterbrach die Anschuldigungen des Königs. »Gestattet mir, einzutreten. Es ist äußerst wichtig!«
»Das ist einer
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